Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
alle – ich wiederhole: alle Männer Zalits
der Musterung zu stellen haben. Dort erst wird entschieden, wer für den Dienst in der Flotte
nicht geeignet ist. Innerhalb einer Woche muß jeder Zaliter ordnungsgemäß registriert sein. Wer
ohne die abgestempelte Bescheinigung angetroffen wird, kann festgenommen werden.«
Tako dachte belustigt darüber nach, wie merkwürdig die ganze Situation eigentlich war. Die von
Calus erwähnten Bescheinigungen wurden in der Felsenkammer unter der Arena hergestellt und
sollten an die Musterungskommission ausgegeben werden. So weit also war Rhodan bereits in das
Reich Arkon vorgedrungen.
»… soll es Zaliter geben, die sich bisher geweigert haben, den freiwilligen Dienst für das
Imperium zu absolvieren. Jene Jahrgänge stehen ab sofort unter Kriegsrecht. Wenn ein Angehöriger
des normal wehrfähigen Jahrgangs heute noch angetroffen wird, kann er zum Tode verurteilt
werden.«
Tako bemerkte, daß einige ältere Zaliter ihn ansahen. Er mußte in die erwähnte Kategorie
fallen. Sollten sie es ruhig denken, von ihnen drohte keine Gefahr.
Calus sprach weiter und betonte, daß die Geduld des Regenten von Arkon nun endgültig erschöpft
sei. Das Imperium werde von einer Macht bedroht, zu deren Abwehr es aller Kräfte bedürfe,
außerdem sei das Robotgehirn großzügig genug, Arkoniden und Zalitern wichtige und entscheidende
Posten in der Flotte anzubieten. Es grenze daher an Undankbarkeit, wenn man … und so
fort.
Als Calus endete, war für Sekunden Schweigen in dem Restaurant. Dann erhob sich ein älterer
Zaliter, warf dem Wirt ein Geldstück hin und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um,
musterte die Anwesenden kritisch und sagte dann: »Wer zu den Arkoniden geht, ist ein Verräter und
ein Diener des Roboters.«
Dann war er verschwunden.
Die Zurückbleibenden schienen wie von einem Bann befreit. Aufgeregt begannen sie zu
diskutieren und aufeinander einzureden. Tako benutzte die allgemeine Verwirrung, das Lokal zu
verlassen. Er mußte sich eingestehen, daß Osega seine Sache gut gemacht hatte. Fast noch besser
als der echte Calus. Er war davon überzeugt, daß selbst der Regent von Arkon getäuscht worden
wäre, hätte er Gelegenheit gehabt, die Rede anzuhören.
Keine der üblichen Streifen begegnete Tako, und er wurde ein wenig unternehmungslustiger. Fast
ohne Absicht geriet er mehr in die Nähe des Raumhafens und sah sich plötzlich einer Postenkette
gegenüber.
Es waren ausnahmslos Roboter. Ihre kalten, ausdruckslosen Augen richteten sich auf ihn, als
sei er ein Stück Wild, auf das sie schon lange gewartet hatten. Einer bewegte sich und kam auf
ihn zu. Es wäre sinnlos gewesen, einfach davonzulaufen. Roboter können unheimlich schnell
laufen.
»Ausweis!« schnarrte die Maschine.
Tako hatte natürlich einen Ausweis. Er war erst gestern in dem Labor unter der Arena
hergestellt worden. Toffner hatte die notwendigen Unterlagen geliefert. Aber was nützte schon der
Ausweis? Tako hatte das ›richtige‹ Alter.
Ohne mit der Wimper zu zucken, sagte der Japaner, indem er dem Roboter das Papier übergab:
»Ich wollte mich zur Musterung melden. Wo ist das?«
Der Roboter sah den Ausweis durch. Seine Programmierung, die zuerst auf ›Verhaften‹ drängte,
schaltete um. Der Mann vor ihm wollte sich melden. Dafür galten andere Befehle.
»Durch die Sperre, beim Verwaltungsgebäude. Ein Offizier wartet dort.«
Ohne daß Tako es gewollt hatte, war er zum Versuchskaninchen geworden. Während er weiterging,
versuchte er, telepathischen Kontakt mit John Marshall oder einem anderen Mutanten zu erhalten.
Erst als er dicht bei dem bezeichneten Gebäude war, antwortete jemand in seinem Gehirn: Du
mußt so tun, als wolltest du angemustert werden. Wenn sie fragen, warum erst heute, mit Krankheit
ausreden. Wir wachen über dich, Harno hat dich im Bild. Keine Sorge, wir kommen bald
nach.
Tako schritt weiter. Er war beruhigt. Nichts konnte ihm geschehen. Sollte sein Leben in Gefahr
geraten, konnte er jederzeit mit einer Teleportation verschwinden.
Er kam gerade zurecht, um die Ankunft des arkonidischen Admirals zu erleben, der eine
überraschende Inspektion des Rekrutenlagers durchführte.
9.
Am folgenden Tag meldeten sich zehn weitere Mitglieder des terranischen
Geheimkommandos zum Dienst in der Flotte Arkons. Sie besaßen gültige Papiere und konnten
nachweisen, daß sie in den Tagen zuvor aus verschiedenen Gründen verhindert waren,
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