Silberband 012 - Der Anti
materiell stabilem Zustand nicht hätten überwinden können.
Es war dunkel. Rhodan schaltete die Lampe ein. Der Schein wurde von glatten Wänden
zurückgeworfen, spiegelte sich auf blinkenden Geleisen und wurde von kleinen metallenen Wagen
reflektiert, die überall herumstanden. Genauso hatte Sengu es geschildert.
Gucky atmete hörbar auf. »Ehrlich gesagt – draußen habe ich noch schwache Impulse
auffangen können, aber hier ist nichts. Ob der Felsen ihre Gedanken aufhalten kann? Dann könnten
sie ja auch unsere nicht aufspüren, und wir wären sicher.«
»Wenn sie keinen leichteren Eingang gefunden haben«, schwächte Rhodan den Optimismus des
Mausbibers ab. Der Schein der Lampe wanderte durch die Halle. »Wir werden es herausfinden, wenn
wir tiefer gehen.«
»Gehen?« dehnte Gucky und betrachtete seine kurzen Beinchen.
Rhodan zeigte auf die Wagen. »Wir nehmen ein Taxi, Kleiner, dann wirst du nicht müde. Wir
könnten auch springen, aber ich will sehen, wohin wir geraten. Der Tunnel ist sicher, Sengu?«
»So weit ich sehen kann – ja.«
»Dann ab! Hoffentlich sind die Antriebe noch in Ordnung. Ich kann mich dunkel entsinnen, wie
man diese Karren fährt. Die Kontrollen sind einfach.«
Die Transportwagen besaßen unterschiedliche Größen und waren für verschiedene Zwecke gedacht.
Einige von ihnen glichen Mannschaftswagen und hatten zwanzig oder dreißig Sitze, andere wieder
waren kleiner und boten nur zwei oder vier Personen Platz.
Sie wählten einen mit zwei hintereinanderliegenden Sitzbänken. Sengu nahm neben Rhodan Platz,
während Gucky sich genüßlich auf der hinteren Bank räkelte.
»Da sind zwei Knöpfe, die man ziehen kann«, erklärte Rhodan langsam. »Der eine regelt die
Geschwindigkeit, mit dem anderen kann man bremsen. Na, mehr wird bei der Talfahrt wohl auch kaum
nötig sein. Es geht sogar ziemlich steil nach unten, wenn ich mich recht erinnere.«
»Ziemlich«, bestätigte Sengu, dem nicht so wohl wie Gucky war.
Der Bremsknopf war herausgezogen. Rhodan schob ihn ein Stück in die Verschalung, und schon
begann der Wagen zu rollen, hinein in den schwarzen Schlund des Tunnels. Die Handlampe war viel
zu schwach, um den Weg ausreichend zu beleuchten.
»Halten Sie die Lampe«, bat Rhodan und begann, das Armaturenbrett zu untersuchen. Sekunden
später flammten zwei starke Scheinwerfer auf. »Na also, dachte ich es mir doch.«
Jetzt ging es besser. Man sah wenigstens fünfzig Meter weit und konnte feststellen, ob die
Strecke frei war. Der Wagen hatte inzwischen Geschwindigkeit aufgenommen, und es wäre mehr als
unangenehm gewesen, jetzt gegen ein Hindernis zu prallen. Sengu konnte trotz seiner Fähigkeiten
nicht viel sehen, da es zu dunkel war. Materie konnten seine Augen durchdringen, aber gegen die
völlige Abwesenheit des Lichtes waren auch sie fast machtlos.
»Wellenimpulse deutlich zu spüren«, sagte er einmal zögernd. »Aber noch sehr weit weg. Wie
weit, kann ich nicht mit Sicherheit feststellen.«
Sie fuhren fast eine Stunde. Dann sagte Sengu plötzlich: »Bremsen Sie! Ich glaube, der Tunnel
ist zu Ende. Vielleicht noch fünfhundert Meter.«
Rhodan zog den Bremsknopf heraus. Der Wagen verringerte seine Geschwindigkeit, worauf Gucky
seine ständige Sprungbereitschaft aufgab. Zwar saß es sich bequem auf der hinteren Bank, die
weich gepolstert war, aber er traute der Blindfahrt nicht so ganz.
Fünf Minuten später wurde das Licht der Scheinwerfer von einer Wand reflektiert, die das Ende
des Tunnels bildete. Der Wagen hielt. Rhodan betrachtete die offensichtlich künstliche Wand, die
so dicht abschloß, daß sogar die versenkten Schienen in ihr verschwanden, als führten sie hier
nicht weiter.
Gerade dieser Umstand aber verriet Rhodan, worum es sich handelte. »Eine Druckschleuse!
Hoffentlich kommen wir so durch, sonst müssen wir uns drüben einen neuen Wagen suchen. Sengu, was
sehen Sie?«
»Eine Kammer, dahinter eine zweite Wand, genau wie diese. Sie können recht haben. Vielleicht
eine Luftschleuse.«
Rhodan kletterte aus dem Wagen, ließ die Scheinwerfer aber eingeschaltet.
»Eigentlich sollte sie automatisch funktionieren, aber wenn die Aggregate stillstehen, kann
man das wohl kaum verlangen. Sicher gibt es aber auch Handbedienung. Wenn nicht, muß Gucky es
versuchen.«
Der Mausbiber seufzte und blieb sitzen. »Wenn ich schon arbeiten muß, dann von hier aus.«
Rhodan trat zu der Wand und untersuchte sie gründlich. Er fand in der
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