Silberband 013 - Der Zielstern
Der Major verließ seinen Platz an der
Steuerung.
Als er in der Schleuse ankam, sah er einen Mann und eine Frau über das Landefeld kommen. Der
Mann war groß und hager. Die Frau sah erschöpft aus, aber immer noch anziehend.
Das ungleiche Paar erreichte die Luftschleuse. Da sagte der Mann jene Worte, die Woodsworth
nie in seinem Leben vergessen würde.
»Mein Name ist John Edgar Pincer, das ist meine Frau.« Er lächelte. »Eigentlich hatten wir Sie
noch nicht erwartet, Major.«
Felton stöhnte auf und zog gemeinsam mit Woodsworth die beiden Flüchtlinge an Bord.
»Schnell!« hörten sie Spahn rufen. »Wir bekommen bald Besuch.«
Woodsworth überließ Felton die beiden Geretteten und stürmte an den Pilotenplatz. Er war nicht
geneigt, die Ankunft weiterer Springerschiffe abzuwarten. Sein Start war ein Alarmstart, und John
Edgar Pincer brach sich dabei das Nasenbein.
38.
Die Verhaftung von Vincent Aplied zog eine leichte Unruhe an der Börse nach sich,
die nach zwei Tagen wieder vorüber war. Aplied wurde einem strengen Verhör unterzogen, in dessen
Verlauf er alles ausplauderte, was die Agenten von ihm wissen wollten. Eine Verhaftungswelle
schloß sich an dieses Verhör an. Einzelnen Verbrechern gelang die Flucht, aber das konnte den
Erfolg auf der ganzen Linie nicht beeinträchtigen. Die Weltpresse feierte Rhodan als einen
überlegen handelnden Mann.
Vor Pincers Ankunft auf der Erde waren seine Taten bereits bekannt geworden, und an dem Tag
seiner voraussichtlichen Landung waren Tausende zum Raumflugfeld Terranias geströmt, um den
jungen Mann zu feiern. Das Fernsehen war mit einem großen Aufgebot erschienen.
Perry Rhodan, der im allgemeinen einen solchen Rummel verabscheute, hatte unter dem Druck
seiner Freunde widerwillig zugestimmt und alle nötigen Genehmigungen erteilt.
Er saß mit Bully und Solarmarschall Freyt auf der Tribüne, die man eigens für diesen Zweck
errichtet hatte.
»Mach nicht so ein finsteres Gesicht«, bat Bully. »Es ist durchaus möglich, daß genau in
diesem Augenblick eine Kamera auf uns gerichtet ist.«
Rhodan sah ihn mißbilligend an. »Deshalb hast du also dieses alberne Grinsen aufgesetzt. Ich
wundere mich schon die ganze Zeit darüber.«
»Na hör mal«, fuhr Bully empört auf. »Schließlich ist das ein offizieller Anlaß, und niemand
wird mich daran hindern, mich so zu benehmen, wie ich es meinen vielen Freunden draußen in der
Welt schuldig bin.«
Einer solchen Behauptung hatte selbst Rhodans Schlagfertigkeit nichts entgegenzusetzen. Er
musterte die Zuschauermenge.
»In wenigen Minuten wird John Edgar Pincer vor ihnen stehen«, kam es aus dem
Platzlautsprecher.
Freyt hob seinen Kopf. Er war ein Mann, der nur das Notwendigste sprach.
»Die CAPE CANAVERAL«, sagte er. »Sie kommt.«
Bullys Lächeln gefror zu einer starren Maske.
Bully nannte das ›fotogen aussehen‹.
Die Geschwindigkeit, mit der der Drei-Mann-Zerstörer aus dem System verschwunden
war, hatte Valmonze keine Zeit zum Zuschlagen gelassen. Zähneknirschend mußte er die Flüchtlinge
ziehen lassen.
Die CAPE CANAVERAL hatte das Kleinstraumschiff wieder in ihrem Hangar aufgenommen und war in
zwei Transitionen im Sol-System angekommen.
Pincer schmerzte außer seinem gebrochenen Nasenbein vor allem der Verlust der Space-Jet. Die
ERROR war ein wertvoller Besitz, und sie in den Händen der Springer zu wissen, war nicht gerade
angenehm. Da Pincers Bedarf an Raumfahrten jedoch ausreichend gedeckt war, trug er den Verlust
mit Fassung. Wichtig war vor allem, daß sie ihr Leben gerettet hatten.
Nach der zweiten Transition erschien Major Woodsworth in der Kabine und bedauerte, daß es zu
dem Unfall gekommen war.
»Wie geht es Ihnen?« fragte er.
»Ausgezeichnet«, log Pincer.
»Es wird Ihnen gleich noch viel besser gehen, wenn ich Ihnen sage, daß man einen gewaltigen
Empfang für Sie vorbereitet hat«, sagte Woodsworth lächelnd.
Pincer sah sich nach seiner Frau um, die in einem bequemen Sessel Platz genommen hatte.
Fragend blickte sie auf.
»Können Sie das genauer erklären, Major?«
»Sicher. In der Nähe unseres Landeplatzes erwartet Sie eine Zuschauermenge, Perry Rhodan und
weitere Prominenz sowie das Fernsehen.«
Pincer tastete vorsichtig über seinen Nasenrücken. Woodsworth konnte seine Heiterkeit über
das, was dem jungen Mann bevorstand, nur schlecht verbergen.
»Wie kann ich dem allem entgehen?« erkundigte sich Pincer.
»Überhaupt nicht«, stellte
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