Silberband 013 - Der Zielstern
hinweg.
»Was ist geschehen?« fragte Rhodan. »Du kannst offen sprechen. Bei mir sind nur engste
Freunde.«
»Was geschehen ist? Wenn ich es nur wüßte. Etwas Grauenhaftes und Unvorstellbares ist
geschehen. Jemand ist nach Arkon vorgedrungen, hat den Festungsring durchstoßen und ist auf Arkon
III, der Welt des Krieges, gelandet. Ohne daß ihn jemand aufhalten konnte. Ohne daß die
automatischen Geschütze feuerten. Ohne daß Alarm gegeben wurde.«
Rhodan sah Atlan fassungslos an. Was der Imperator schilderte, war mit normalen Sinnen nicht
zu erfassen. Es gab kein Schiff, das den planetarischen Festungsring von Arkon durchdringen
konnte. Atlan mußte sich irren …
»Du glaubst mir nicht?« Atlan schüttelte den Kopf. »Du mußt mir glauben, Perry. Ich bin
verloren, wenn wir den Fremden nicht stellen. Er sitzt auf Arkon III. Dort stehen Arkons
Raumschiffwerften, die Ausbildungslager – das Robotgehirn. Das Robotgehirn. Rhodan, wenn es
beschädigt wird. Wenn es in fremde Hände fällt. Ja, ich weiß, was du sagen willst. Es kann sich
wehren. Aber – kann es das wirklich? Bedenke, daß die Fremden den Ring durchbrachen und daß
die Geschütze nicht feuerten. Dann werden sie auch das Gehirn überlisten können.«
»Was ist mit den Wachschiffen? Haben sie den Eindringling nicht rechtzeitig bemerkt?«
»Natürlich – aber die Verfolgung war zwecklos. Sie konnten nur noch beobachten, daß der
Fremde auf Arkon III landete. Dort verschwand er spurlos. Als unsere Schiffe näher herangingen,
wurden sie unter Feuer genommen. Und zwar von unseren eigenen Geschützen.«
Es dauerte zehn Sekunden, ehe Rhodan antwortete: »Ich werde noch heute mit der DRUSUS und zehn
weiteren Einheiten starten und Arkon direkt anfliegen. Sorge dafür, daß wir die Sperren
ungehindert passieren können.«
Atlans Gesicht verriet Erleichterung. »Ich danke dir, Perry. Vielleicht finden wir gemeinsam
einen Ausweg.«
»Wie sah das Schiff aus?«
»Eine große Kugel, aber die beiden Pole waren auffällig abgeplattet. Der Antrieb …«
»Danke, das genügt. Die Akonen. Jetzt kommen sie zu dir. Warte auf mich. Nimm sofort
Verbindung auf, wenn etwas Auffälliges geschieht. Der Sender auf der DRUSUS bleibt auf Empfang.
Du kannst mich so jederzeit erreichen.«
»Nochmals danke. Akonen? Du wirst mir Näheres über sie mitteilen?«
»Soweit ich kann, Atlan. Achte du inzwischen auf das, was auf Arkon geschieht. Beobachte die
Kriegswelt. Ziehe deine Flotten zusammen und schließe Arkon III hermetisch ab.«
»Ich rufe dich, wenn etwas geschieht«, versprach Atlan. Dann erlosch sein Bild auf der
Mattscheibe. Die Verbindung war abgebrochen worden.
Rhodan kehrte an seinen Platz zurück und setzte sich. Er empfand Gewissensbisse, daß er Atlan
noch nicht im Detail über die Akonen informiert hatte. Vielleicht hätte Arkon dann Vorkehrungen
treffen können. Er sah seine Freunde an, die bisher geschwiegen hatten.
»Wir starten in einer Stunde«, ordnete er an. »Du bleibst hier, Bully. Ich fürchte, es könnte
auch etwas auf Terra passieren.«
Er ahnte noch nicht, was geschehen würde, aber er ahnte auch nicht, wie sehr er recht behalten
sollte.
41.
Die DRUSUS war auf Arkon I gelandet. Ohne jeden Zwischenfall und ohne von den
robotbemannten Wachschiffen eine Aufforderung zum Stoppen oder zur Identifizierung erhalten zu
haben. Das bedeutete nun, daß auch jedes andere Schiff ungehindert Arkon anfliegen konnte.
Die beiden Männer saßen sich im Kristallpalast gegenüber. Das Regierungsgebäude war völlig
isoliert und von zuverlässigen Arkoniden-Offizieren bewacht. Hier waren sie sicher.
Gespannt hörte Rhodan Atlans Bericht.
»Jede Verbindung mit dem Robotgehirn ist unterbrochen. Soweit mir bekannt ist, sind alle
arkonidischen Stützpunkte lahmgelegt. Die Robotflotte ist ausgefallen und verharrt regungslos in
ihren zuletzt innegehabten Positionen. Sie erhält keine Befehlsimpulse mehr vom Gehirn. Alle über
das Robotgehirn gesteuerten Hyperfunkkanäle sind desaktiviert, lediglich meine private
Hyperfunkanlage im Kristallpalast, die nicht in den Einflußbereich des Gehirns fällt,
funktioniert noch und hält Kontakt nach außen. Aber damit kann ich die Robotflotte nicht unter
meinen Einfluß bekommen, da sie ausschließlich auf die Kommandoimpulse des Gehirns reagiert. Wenn
es uns nicht bald gelingt, diesen Zustand zu beseitigen, dann wird es zu ernsten
Versorgungsengpässen kommen, da auch der
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