Silberband 013 - Der Zielstern
Warenaustausch durch den Ausfall von Arkon III
beeinträchtigt ist. Die Lage erscheint mir ziemlich hoffnungslos.«
Rhodan wehrte sich dagegen und bemühte sich, den Standpunkt seines Freundes nicht zu seinem
eigenen werden zu lassen. Es war eben der Fehler der Arkoniden gewesen, dem bisher unfehlbaren
Robotgehirn die gesamte Verantwortung für das Riesenreich aufzubürden. Vielleicht war es aber von
den Akonen nur isoliert worden. Doch warum wehrte es sich dann eigentlich nicht gegen die
Freiheitsberaubung?
»So ist es nicht, Atlan. Wir werden angreifen. Und zwar werden wir Arkon III angreifen. Schon
einmal gelang uns die Eroberung …«
»… unter ganz anderen Voraussetzungen«, erinnerte Atlan. »Wir haben es jetzt mit einem Gegner
zu tun, der uns weit überlegen ist. Wenn die Akonen wirklich die Vorfahren der Arkoniden und wir
in ihren Augen nichts als degenerierte Siedler sind …«
»Das ist der Punkt, an dem wir einhaken«, warf Rhodan ein. »Sie unterschätzen euch genauso wie
uns. Sicher, sie haben eine überlegene Technik, und wir wissen nicht, was sie mit dem Robotgehirn
gemacht haben, aber wir besitzen etwas, das sie vielleicht nicht haben oder kennen.«
Atlan beugte sich vor. »Was?«
»Unsere Mutanten«, sagte Rhodan und lächelte ein wenig. »Wenn wir es nicht mit der DRUSUS
schaffen, dann mit den Mutanten.«
»Sie sind keine Supermenschen«, meinte Atlan skeptisch.
»Aber sie verfügen über Eigenschaften, die den Akonen wahrscheinlich unbekannt sind.«
»Wann willst du angreifen?«
»Morgen.«
Sie schwiegen einige Sekunden, dann sagte Rhodan: »Du brauchst dich nicht darum zu kümmern,
denn ich fürchte, du hast genug mit der Aufrechterhaltung der Ordnung zu tun. Sorge dafür, daß
überall dort, wo Robotflotten stationiert sind, Arkoniden das Kommando übernehmen. Besonders an
den Brennpunkten sollten reguläre Flotteneinheiten die Roboter ersetzen. Solange deine
Hyperfunkstation arbeitet, ist kein Grund zur Sorge.«
»Ich danke«, erwiderte Atlan sarkastisch. »Sorge genug.«
»Schon gut, mein Freund«, sagte Rhodan und erhob sich. »Vielleicht stellst du für morgen noch
einige Schlachtschiffe für mich bereit. Ich will konzentriert mit mehreren Einheiten angreifen.
Der Schutzschirm muß zu durchbrechen sein.«
»Ich wünsche dir viel Glück – und sei vorsichtig, Perry.«
Atlans Stimme verriet ehrliche Besorgnis und Sympathie. Rhodan war ihm dankbar dafür. Sie
gaben sich die Hand, sahen sich kurz in die Augen – und trennten sich. Jeder wußte, was er
zu tun hatte. Aber was sie auch taten, es würde nur einem gemeinsamen Ziel dienen: den
gemeinsamen Feind zurückzuschlagen und die furchtbare Gefahr zu beseitigen.
Nach dem dritten vergeblichen Angriff auf den rätselhaften Energieschirm von Arkon
III gab Rhodan auf. Er schickte die Schiffe der Arkoniden nach Hause und ließ Deringhouse die
DRUSUS in großem Abstand den isolierten Planeten umkreisen. Dann rief er einen Kriegsrat
zusammen.
Außer den Mutanten waren noch der Chefmathematiker der DRUSUS, Dr. Louis Renner, und der
Sicherheitsoffizier, Captain Marquardt, eingeladen, an der Sitzung teilzunehmen. Etwas später
wurde auch Captain Markowski hinzugezogen, der für die Waffenzentrale verantwortlich war.
Im Hintergrund, ungewöhnlich still und bescheiden, saß der Mausbiber Gucky. Er ahnte, was
kommen würde, und verspürte diesmal keine große Lust, ein ungewisses Abenteuer zu wagen. Die
Akonen waren ihm unheimlich.
Rhodan nickte den Männern ernst zu.
»Wie Sie wissen, haben wir unseren Meister gefunden«, sagte er ruhig. »Aber wir haben noch
nicht alle unsere Waffen eingesetzt. Wir müssen den Schirm durchbrechen. Mit Gewalt schaffen wir
es nicht, also setzen wir andere Mittel ein. Captain Markowski, ich habe Sie rufen lassen, um
mich nach der Einsatzbereitschaft des Fiktivtransmitters zu erkundigen.«
Markowski war schmächtig gebaut und hatte schüttere Haare. Der der Solaren Flotte noch
verbliebene Fiktivtransmitter stand in seiner Obhut.
»Er ist einsatzbereit, Sir. Sie wollen doch nicht etwa …«
Er schwieg erschrocken. Der Gedanke war zu ungeheuerlich.
Rhodan sah Gucky an. »Vielleicht gelingt es einem Teleporter, mit Unterstützung des
Fiktivtransmitters durchzudringen. Ich weiß allerdings nicht, wie wir ihn wieder zurückholen
sollen.«
Gucky wich Rhodans forschendem Blick nicht aus.
»Das Energiefeld war auch von telepathischen Impulsen nicht zu durchdringen«,
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