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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unterhalten, Atlan. Glaube nur nicht, daß dieser Schlag ihr letzter
Versuch gewesen ist. Sie fürchten uns, weil wir den Linearantrieb besitzen. Schiffe mit einem
solchen Antrieb können von ihnen nicht aufgehalten werden, wenn sie die Grenzen zum Blauen System
überqueren.«
    »Wir sind gewarnt«, meinte Atlan, aber es klang nicht sehr überzeugend.
    Rhodan schüttelte auch prompt den Kopf. »Gewarnt? Wie meinst du das? Du weißt höchstens, daß
im Mittelpunkt unserer Milchstraße ein Imperium besteht, dessen Gründer und Herren uns nicht
wohlgesinnt sind – aber das ist auch alles. Du kennst die Macht und Größe ihrer technischen
Mittel nicht und wirst immer wieder neue Überraschungen erleben. Wir müssen die Gefahr nur immer
rechtzeitig erkennen, damit sie uns nicht zum Verhängnis wird. Oder aber wir müssen die Akonen
davon überzeugen, daß wir keine Gefahr für sie bedeuten.«
    »Und wie willst du das anstellen?«
    Rhodan lächelte. »Das, Atlan, weiß ich auch noch nicht. Aber ich werde einen Weg finden.«

45.
    Bericht Atlan
    Wenn ein Mann einsam ist, sehnt er sich noch mehr als andere Menschen nach Liebe
und Zuneigung, echter Freundschaft und unterhaltsamer Zerstreuung.
    Ich war einsam. Wahrscheinlich war ich sogar das verlorenste Individuum im kosmischen
Ballungsraum des Kugelsternhaufens M-13 im Sternbild Herkules.
    Ich war allein inmitten von einigen Milliarden Arkoniden und etwa fünfhunderttausend
Menschen.
    Die Terraner hatten mich auch nicht erlösen können, obwohl ich mich seit Monaten bemühte, die
formelle Steifheit der vielen Empfänge und Festlichkeiten aufzulockern.
    Bisher war es mir noch nicht gelungen, das uralte Zeremoniell zu durchbrechen, um zu
versuchen, den Verkehr mit den Vertretern der Menschheit unkonventioneller und herzlicher zu
gestalten.
    Ich war der Imperator. Also hatte ich mich wie ein solcher zu verhalten, wie mir
Zeremonienmeister Drautherb immer wieder versicherte. Die Aufrechterhaltung des nötigen Respekts
sei eine Frage ›repräsentativer Zurückhaltung‹, die unter keinen Umständen der unwürdigen Form
einer ›händeschüttelnden Annäherung‹ an andere Intelligenzen weichen dürfe. Auch das war mir von
den Beamten des Hofes dringend nahegelegt worden.
    Ich wußte nicht genau, was man unter dem Begriff ›repräsentativer Zurückhaltung‹ verstand.
Meiner Auffassung nach lag darin ein Widerspruch. Wenn ich das Große Imperium repräsentativ
vertreten sollte, so waren Pomp und damit verbundene Ausgaben unerläßlich.
    Das vertrug sich gar nicht mit den Wörtern ›Zurückhaltung‹, da ich darunter nun einmal das
verstand, was damit gemeint war: nämlich bescheidenes Auftreten und einwandfreies Gebaren.
    Offenbar aber hatten sich im Lauf vieler Jahrtausende Sitten und Gebräuche eingebürgert, die
ich als alter Soldat und arkonidischer Flottenchef nicht mehr verstand.
    So hatte ich auch sehr bald einsehen müssen, daß ich nicht ewig gegen den Strom schwimmen
konnte. Mein anfängliches Aufbegehren gegen die bestehende Gesellschaftsordnung auf den
Arkonplaneten war der Resignation gewichen. Wenn ich genügend geistig aktiv gebliebene Arkoniden
zur Verfügung gehabt hätte, wäre eine Änderung des Zustands möglich gewesen.
    So aber war ich auf die wenigen Terraner angewiesen, die mit ihren eigenen Problemen zu tun
hatten.
    All diese Zustände – der unwahrscheinliche Prunk bei den Festen, das leere, inhaltslose
Plappern von Nichtstuern und Kriechern, das überhebliche Gebaren von Räten und hohen
Flottenoffizieren – waren zu einem Bestandteil des Reiches geworden, das ich nicht mehr aus
seinem Dornröschenschlaf erwecken konnte.
    Ich dachte in Begriffen, die mehr und mehr für die ferne Erde Gültigkeit haben mochten als für
das Arkoniden-Imperium.
    Zu all den vielen Schwierigkeiten kam noch eine permanente Gefahr hinzu. Mehr als einmal hatte
man versucht, mich auf diese oder jene Weise aus dem Wege zu räumen. Mordanschläge waren beinahe
an der Tagesordnung gewesen.
    Man haßte mich. Ich, der alte Arkonidenadmiral Atlan aus dem Herrschergeschlecht der Gonozal,
war ebenso gefürchtet wie unpopulär. Längst hatte ich vor mir selbst eingestanden, daß ich mehr
Mensch als Arkonide war. Meine wirklichen Freunde lebten im vierunddreißigtausend Lichtjahre
entfernten Solsystem. Perry Rhodan, Erster Administrator des Solaren Imperiums, war ein Mann, auf
den ich im Sinn des Wortes bauen konnte.
    Er hatte sich meines

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