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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schlank und mit einem
kantigen Gesicht.
    Ron wandte sich nach links. Der Gedanke, mitten auf der Straße in die Gefahrenzone
hineinzugehen, war ihm alles andere als sympathisch. Die hohen Wände der Häuser boten ein wenig
Deckung. Wogegen, das allerdings konnte Ron im Augenblick noch nicht sagen.
    Im Gegensatz zu den Straßen jenseits der Kreuzung waren hier die Fenster verschlossen und
leer. Die Häuser schienen verlassen. Die allgemeine Erregung schien alle Bewohner auf die Straße
und zum Tempel hingelockt zu haben.
    Meech blieb plötzlich stehen. Ron vermißte das Klappern seiner Schritte und wandte sich
verwundert um.
    »Da ist jemand«, sagte Meech ruhig und leise.
    Ron sah sich um.
    »Wo?« wollte er wissen.
    »Nächstes oder übernächstes Haus«, hieß Meechs knappe Antwort. »Zwischen dem zehnten und
fünfzehnten Stockwerk.«
    Ron vermied es, hinaufzusehen. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Er wußte, daß es auf Utik
keine eingeborenen Mutanten gab, Nachkommen arkonidischer Kolonisten also, deren Parabegabungen
mit einer mentalen Ausstrahlung verbunden waren, die Meech wahrnehmen konnte. Wer auch immer auf
Utik solche Strahlungen aussandte, war kein Eingeborener.
    Arkonidische Mutanten waren selten und prinzipiell schwach begabt. Terranische gab es auf Utik
überhaupt nicht. Übrig blieb also nur ein völlig Fremder oder ein Anti, ein Priester des
Baalol-Kults.
    Ron verstand plötzlich, daß hinter seinem Utik-Auftrag mehr steckte, als er bislang hatte
glauben wollen.
    Sie warteten auf ihn.
    Er brauchte nur ein paar Sekunden, um einen Plan zu fassen.
    »Wir gehen ruhig weiter«, entschied er. »Achte auf den Burschen dort oben.«
    Scheinbar gemächlich, als ob sie sich auf einem Spaziergang befänden, gingen die beiden Männer
nebeneinander her. Für einen Beobachter mußte es so aussehen, als unterhielten sie sich über ein
recht belangloses Thema. Dann und wann lächelte der eine oder andere zu seinen Worten, aber im
großen und ganzen schien die Unterhaltung uninteressant zu sein.
    »Er rührt sich nicht«, sagte Meech und schüttelte dazu den Kopf, als sei er mit etwas nicht
einverstanden.
    Vom unteren Ende der Straße her kam eine Woge von Lärm.
    »Ich möchte gern wissen, was er vorhat«, antwortete Ron lauter als sonst und verzog das
Gesicht dazu.
    »Ich kann seine Gedanken nicht erkennen«, Meech lächelte, »aber es hat den Anschein, als
beobachte er uns nur.«
    Er wollte noch etwas sagen, aber in diesem Augenblick empfing er zum erstenmal wieder die
Ausstrahlung des merkwürdigen, fremden Gehirns, das ihm zum erstenmal aufgefallen war, als sein
Besitzer auf dem Raumhafen von Massennock den Boden von Utik betreten hatte. Das war vor sechs
Tagen gewesen.
    Meech stellte fest, daß die unbekannte Strahlung aus nordöstlicher Richtung kam, also von
dorther, wo der Tempel der Wahrheit lag. Er wollte Ron Landry darauf aufmerksam machen.
    Aber etwas kam ihm zuvor.
    Wie eine Wolke unbeschreiblicher Süße und unstillbaren Verlangens senkte sich der Duft auf die
Straße herab. Ron blieb wie gebannt stehen. Er hob den Kopf und begann zu schnüffeln.
    Der Duft brachte Ahnungen mit sich – Ahnungen von einer wunderbaren, unglaublich schönen
Blume, die dort hinten irgendwo wuchs. Ron war gleich im ersten Augenblick davon überzeugt, daß
er sein Leben lang nicht mehr glücklich werden würde, wenn er die Blume nicht so bald wie möglich
zu sehen bekam. Sie war zart und zerbrechlich, das wußte er. Sie mochte jeden Augenblick zugrunde
gehen.
    Was für ein abscheulicher Gedanke. Man konnte die Blume erhalten. Sie war es wert, erhalten zu
werden. Wenn sich nur alle genug Mühe gaben, sie zu pflegen, dann konnte sie nicht eingehen.
    Das war es. Er mußte die Blume sehen und sein Teil dazutun, um sie zu pflegen und zu
schützen.
    Er fuhr herum und schlug Meech voller Begeisterung auf die Schulter.
    »Wir wollen die Blume sehen, Meech, nicht wahr?« rief er laut.
    In Meechs Gehirn klickte etwas. Als Roboter war Meech in der Lage, selbst die ärgste
Verwunderung im Lauf weniger Nanosekunden zu überwinden. Gleichmütig nickte er und stimmte bei:
»Ja, das ist eine gute Idee. Gehen wir.«
    Ron schritt voran. Er hatte es auf einmal ziemlich eilig. Die dunkle Mauer aufgeregter
Menschen kam rasch näher. Meech achtete nicht darauf. Es war ihm eine Kleinigkeit, mit Ron
Schritt zu halten. Und im übrigen brauchte er seine Aufmerksamkeit, um auf das fremde Gehirn zu
achten, das

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