Silberband 014 - Rhodans Sohn
Bauchumfang eine Steigerung von drei Zentimetern erfahren hat. Deswegen bin ich hier. Auf
diese Fragen möchte ich Antwort von Ihnen allen haben.«
»Sir, wir haben dafür keine Erklärung, aber wenn Sie darauf bestehen, daß wir diese drei
Ursachen herausfinden sollen, dann müssen wir Untersuchungen anstellen, die Sie zwingen, in der
Klinik zu bleiben.«
»Was soll das denn heißen? Drücken Sie sich bitte verständlicher aus, Doktor!« herrschte
Cardif-Rhodan ihn an, und eine neue Panikwelle stieg in ihm auf.
Er fühlte sich gesund, er fühlte den Zellaktivator arbeiten, und jedesmal, wenn von diesem
Gerät der Strom in seinen Körper floß, glaubte er in einem Jungbrunnen zu liegen, aber die
Tatsache, daß er nicht nur dicker geworden, sondern auch entgegen aller biologischen Gesetze
gewachsen war, hatten ihn in panischer Angst in die Klinik getrieben.
Heute war es ihm schwergefallen, sich ob seiner medizinischen Kenntnisse nicht zu verraten.
Jedes Fachwort war ihm ein Begriff, ihm, der als Dr. Edmond Hugher einmal zu den berühmtesten
Ärzten gezählt hatte. In seiner Angstpsychose den Laien zu spielen, kostete ihn gewaltige
Anstrengungen.
»Warum sagen Sie nichts?« fragte er scharf. Sein Blick ging in die Runde.
Eine Ahnung sagte ihm bereits, warum er schwerer und größer geworden war. Dazu kam sein Wissen
als Mediziner, nur wollte er diese Vermutungen weit von sich schieben. Alles in ihm sträubte sich
dagegen. Er versuchte nicht nur, sich selbst zu belügen, er wollte auch von den besten Ärzten des
Solaren Imperiums belogen werden. Sie sollten irgendeinen Grund finden, warum diese Veränderungen
mit ihm geschehen waren, aber sie sollten nicht den Grund finden, vor dem er seit einigen Stunden
grauenhafte Angst hatte.
Äußerst vorsichtig drückte sich Internist Bock aus. »Sir, es könnte sein, daß wir operative
Eingriffe vornehmen müssen.«
»Bei der augenblicklich angespannten politischen Lage, meine Herren?« schnarrte Cardif-Rhodan.
»Wie denken Sie sich das?«
Professor Manoli, der sich bisher zurückgehalten hatte, sah sich gezwungen, das Gespräch mit
Perry Rhodan zu übernehmen.
»Perry, ich darf dir versichern, daß kein einziger Eingriff dich länger als drei Stunden ans
Bett fesselt. Ich möchte dir raten, zunächst nur eine Zellgewebsuntersuchung vornehmen zu lassen,
die kaum belastet, uns aber vielleicht wertvolle Hinweise liefern kann.«
Professor Manoli verstand nicht, warum ihn Rhodan mit flackernden Blicken ansah. Manoli sah
auch die Schweißperlen auf Rhodans Stirn und beobachtete die zuckenden Lippen. Und nun hörte er
den Mann, der das Solare Imperium in unermüdlicher Arbeit aufgebaut hatte, sagen: »Nehmen Sie
eine Zellgewebsuntersuchung an mir vor, meine Herren.«
Die Vorbereitungen dazu waren schon getroffen. Die Abnahme nahm nur eine Minute in Anspruch.
Unter dem aufgesprühten Aramittel verschwand die kleine Wunde an Cardif-Rhodans Unterarm und war
binnen drei Stunden narbenlos verheilt.
Die Untersuchung des entnommenen Gewebes lief an. Rhodan hatte sich wieder angekleidet und
stand am Fenster, das den Blick auf den Innenhof der Klinik freigab.
Er konnte den Ärzten nicht mehr ins Gesicht sehen. Er wußte, daß seine Züge von Angst
gezeichnet waren. Er fürchtete sich vor dem Resultat der Untersuchung, wie er sich in seinem
ganzen Leben noch nie gefürchtet hatte.
Die flüsternde Stimme in seinem Innern, die ihm sagen wollte, woran er litt, wurde lauter und
lauter. Bald besaß er nicht mehr die Kraft, sie noch länger zu unterdrücken.
Das harte Pochen des Zellaktivators unterbrach für Augenblicke die quälenden Gedanken. Ein
Strom, der in ihm ein erfrischendes Gefühl auslöste, ging durch seinen Körper und gab ihm die
Kraft, sich ruckartig aufzurichten. Mit der Energie eines Verzweifelten klammerte er sich an den
Gedanken: Der Zellaktivator garantiert dir das ewige Leben.
Hinter seinem Rücken war eine Tür ins Schloß gefallen. Drei Ärzte hatten soeben den großen
Untersuchungsraum betreten und näherten sich ihm. Da erfaßte ihn wieder wilde Panik, doch mit
einer bewundernswerten Willensanstrengung überwand er sie.
Er drehte sich um und sagte beherrscht: »Bitte?«
»Perry«, begann Professor Manoli, »ich habe die schwere Aufgabe, dir mitzuteilen, daß du an
einer explosiven Zellspaltung leidest.«
In diesem Moment glaubte Thomas Cardif die Stimme des Fiktivwesens von Wanderer rufen zu
hören: Perry Rhodan, lege
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