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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sauber
gekleidet. Die Art, wie er seinen Blick über die Landschaft gleiten ließ, zeigte, daß er sich
hier auskennen mußte.
    Er war groß und schlank, beinahe hager. Über einer scharfrückigen Nase standen graue Augen
fast zu dicht beieinander. Das Gesicht wirkte aristokratisch.
    Sein Gesicht war das des Ersten Administrators der Erde.
    Perry Rhodans Gesicht.
    Sein Körper, seine Haltung und seine Bewegungen, alles schien von Rhodan entlehnt. Noch vor
ein paar Wochen war davon wenig zu sehen gewesen, doch nach der Beseitigung des Hypnoblocks waren
alle diese vertrauten Dinge wieder erschienen.
    Doch der Mann war nicht Rhodan. Er nannte sich Thomas Cardif und war der Sohn des großen
Terraners. Auf eine besondere Art war sein Leben ebenso abenteuerlich und ereignisreich verlaufen
wie das seines Vaters.
    Mit einem Unterschied.
    Perry Rhodan kämpfte für die Erde.
    Thomas Cardif kämpfte gegen sie.
    Das arkonidische Blut in Cardifs Adern verhinderte, daß er so schnell wie ein Terraner
alterte. Er glich jetzt seinem Vater in vieler Beziehung.
    Cardif steuerte das Boot dem Ufer entgegen. Geschickt lenkte er es zwischen Wurzeln hindurch.
Aus dem Dschungel kam das Geschrei der Vögel. Millionen von Insekten tanzten über dem Gewässer.
Sie schwebten in dichten Wolken auf und nieder. Am Ufer gab es eine flache, sandige Stelle.
Cardif hielt auf sie zu.
    Ein kleines Flugzeug, das an einen Hubschrauber erinnerte, wartete dort bereits auf ihn. Um
Cardifs Mund spielte ein spöttisches Lächeln. Neben dem Fluggerät stand ein Mann in einem
wallenden Umhang. Selbst auf diese Entfernung wirkte er düster und verschlossen. Er hielt eine
eigenartig geformte Strahlenwaffe in seinen Händen.
    Äußerlich ähnelte der Mann einem Arkoniden. Doch er war Priester der Baalol-Sekte – ein
Anti. Man vermutete, daß die Antis Nachfahren einiger früh ausgewanderter Arkoniden waren, die
auf paranormaler Ebene mutiert waren.
    Cardif erreichte den natürlichen Hafen und sprang aus dem Boot. Er verankerte es und legte das
kurze Stück bis zu dem Gleiter mit langsamen Schritten zurück.
    Der Anti ließ seine Waffe sinken. In seinen finsteren Augen war keine Gemütsbewegung zu
erkennen.
    »Halten Sie diese Ausflüge für besonders interessant?« fragte er Cardif. »Wenn Sie aus dem
Boot fallen, sind Sie verloren. Auch diese Waffe kann Ihnen dann nicht mehr helfen.«
    »Ich habe in meinem Leben gefährlichere Dinge unternommen«, sagte Cardif.
    »Wir hätten auch mit dem Gleiter über dem Sumpf kreuzen können«, wandte der Priester ein.
    Cardif deutete auf das Wasser.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, die Tiere aufzuspüren«, erklärte er. »Das sollten Sie doch wissen, Hekta-Paalat.«
    Paalats Aussehen wurde noch mürrischer. Wenn es zwischen ihm und dem Terraner überhaupt eine
Freundschaft gab, dann hielten sie beide diese wohlverborgen. Cardif ließ sich jedoch von den
bisherigen Bemerkungen des Antis nicht erschüttern.
    »Wir sind dabei, ein Spezialboot zu bauen«, erinnerte Paalat. »Wenn Sie noch einige Tage
gewartet hätten, wäre Ihr Ausflug mit diesem selbstgebastelten Kahn unnötig gewesen.«
    In Cardifs Augen erschien ein seltsamer Glanz.
    »Warten«, murmelte er erbittert. »Ich habe lange genug gewartet. Nun bin ich wieder am Zug.
Außerdem habe ich immer wieder vorgeschlagen, die Tiere in Tümpeln zu züchten, das würde die
ewige Jagd nach ihnen ersparen.«
    Der Anti hörte verdrossen zu. »Bisher ist jeder Versuch, die Tiere in Gefangenschaft am Leben
zu erhalten, hoffnungslos gescheitert. Sie haben einige Monate dahinvegetiert und sind dann
eingegangen. Bevor wir nicht den Grund dafür kennen, ist es auch sinnlos, mit Zuchtversuchen zu
beginnen.«
    Rhodans Sohn kletterte in den Gleiter, und der Priester folgte ihm. Die beinahe unerträgliche
Hitze ließ die Männer schwitzen.
    »Mit Langsamkeit und Abwarten ist die Erde nicht zu besiegen«, murrte Cardif. »Wir müssen an
mehreren Stellen gleichzeitig angreifen, mit welchen Mitteln auch immer.«
    Zum ersten Mal erschien so etwas wie ein Lächeln auf dem Gesicht Hekta-Paalats. Er schlug
seinen Umhang über den Beinen zusammen.
    »Es gibt verschiedene Methoden, einen Gegner zu bezwingen«, sagte er. »Die schnellere muß
nicht immer die bessere sein. Ihre Ungeduld entsteht aus dem Haß gegen Ihren Vater. Ungeduld und
Haß sind Gefühle, die einen Mann unvernünftig werden lassen.«
    Cardif erwiderte verächtlich: »Die unbekannte Macht im

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