Silberband 014 - Rhodans Sohn
»Wir werden von einem
terranischen Schiff angegriffen. Alles sofort auf die Stationen. Wir müssen versuchen, die
Angreifer zu vernichten, bevor sie gelandet sind.«
Die Verwirrung wuchs. Tupar stieß mit einem anderen Priester zusammen, der auf den Gang
herausgestürzt kam.
»Terraner?« keuchte er. »Wieviel?«
Tupar hielt sich nicht mit Erklärungen auf. Er rannte weiter.
»Ihre Energiewaffen können unsere Individualschirme nicht durchdringen«, erklang die Stimme
des Hohenpriesters aus dem Lautsprecher.
Die ruhige Überlegung kehrte zurück. Tupar verlangsamte sein Tempo. Das stimmte. Die Terraner
hatten verloren, bevor sie noch gelandet waren. Mit Strahlwaffen waren die Energieschirme der
Antis nicht zu durchdringen. Die Priester veränderten durch mentale Beeinflussung die Struktur
der Individualschirme.
Tupar lächelte triumphierend. Sein Entschluß stand fest. Er würde sich jetzt in den Besitz
einer Waffe setzen und dann auf den Balkon hinausgehen. Die Terraner boten ein gutes Ziel,
während er selbst unverletzbar war.
Ein zischendes Geräusch ließ ihn herumfahren. Direkt über ihm, im weitgespannten Dach der
Kuppel, erschien ein weißglühender Fleck. Er wurde sehr schnell größer. Tupar stieß einen Schrei
aus. Es roch nach verbranntem Plastik. Hinter ihm begann ein Priester auf die entstehende Öffnung
zu feuern.
»Sie sind bereits auf den Dächern!« rief jemand.
Sie brennen Löcher in die Kuppel, dachte Tupar bestürzt. Unbewußt fühlte er so etwas
wie Bewunderung für die tollkühnen Angriffe der Terraner.
Die Zahl der ausgebrannten Löcher erhöhte sich. Tupar rannte weiter. Bevor noch der erste
Terraner im Innern der Kuppel auftauchen würde, wollte er eine Waffe in seinen Händen halten.
Neben Bully schwebten etwa zwanzig andere Männer. Unter ihm blitzten die ersten
Schüsse auf. Wie umgekippte Schalen breiteten sich die Kuppelbauten unter ihnen aus. Darüber
schwebte ein mächtiger, drohender Schatten, die kugelförmige IRONDUKE.
Bisher hatte der Gegner noch nicht einen einzigen Schuß abgegeben. Der Überraschungsangriff
war gelungen. Bully steuerte auf das nächstliegende Dach herunter. Er umklammerte seinen neuen
Kombilader und drückte ab. Die Entfernung war noch etwas zu groß. Die Luft flimmerte unter der
unerträglichen Hitze des Beschusses. Überall stiegen Qualmwolken auf.
»Jetzt«, sagte Bully. Er mußte vorsichtig sein, daß er keinen der eigenen Männer verwundete.
Die ersten waren auf dem Dach angekommen. Rücksichtslos brannten sie sich mit ihren Blastern
Eingänge. Rund um die Kuppel spannte sich eine Art Balkon. Bully sah, wie Männer in weiten
Umhängen dort erschienen. Sie trugen Waffen und begannen, auf die herabfliegenden Terraner zu
feuern.
Das waren also die Antis. Bully verlor sie aus seinen Blicken, als er auf das Dach
herabfiel.
»Auf die Priester nur mit den Kombiladern schießen!« rief Bully.
Ein kleiner, dünner Mann schwenkte grimmig seine Waffe. Sein Gesicht war gerötet vor Hitze und
Erregung. Bully lief über den stählernen Boden auf ihn zu.
»Ich glaube«, sagte der Kleine, »jetzt können wir eindringen.«
Ohne zu zögern, schwang er sich in das Innere. Bully beugte sich nieder und sah ihm nach. In
den Gängen unter ihm wimmelte es von Priestern. Er schoß dreimal, dann wurde er getroffen. Bully
sah, wie er sich zur Seite neigte und vornüber kippte. Er fiel plötzlich wie ein Stein auf die
zurückweichenden Antis hinab.
Bully und die verbliebenen Männer sahen sich an.
Dann sprangen sie schweigend in das Loch – einer nach dem anderen.
Zwölf Wesen wie Ameisen bewegten sich über die graue Fläche. Perry Rhodan starrte
auf den Bildschirm. Die insektengroß aussehenden Wesen waren Angehörige der Eliteeinheit, die
sich über ein Dach vorankämpften. Rhodans Gedanken waren bei diesen einsamen Männern.
»In diesen drei Kuppeln leisten die Priester hartnäckigen Widerstand«, murmelte Claudrin
bedrückt. »Es sieht ganz so aus, als könnten sie sich dort halten.«
Rhodan gestand sich ein, daß nicht alles so glatt verlief, wie er sich das vorgestellt hatte.
Rasch hatten sich die Antis der Situation angepaßt. Als sie erkannten, daß sie nicht alle Kuppeln
gleichzeitig verteidigen konnten, hatten sie ihre Abwehrkraft auf drei einzelne Gebäude
konzentriert. Von hier aus trugen sie überraschende Gegenangriffe vor.
Während in den übrigen Kuppeln die Terraner mit Geplänkeln am Platz gehalten wurden,
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