Silberband 015 - Mechanica
war wichtig,
sofort herauszufinden, wie man den Schaden beheben konnte.
»Die Robotwache weigert sich, meinen Befehlen nachzukommen«, sagte er.
»Das stimmt«, kam die Antwort.
»Warum?« erkundigte sich Atlan.
»Es muß eine Entscheidung getroffen werden«, erwiderte der Regent.
Atlan wußte sofort, daß er in dieser Richtung nichts mehr erfahren konnte, denn die Antwort
war unbestimmt gewesen und zeigte, daß der Roboter schweigen würde. Es gab nur die Möglichkeit,
die Anordnungen dem Regenten so logisch erscheinen zu lassen, daß er sie durchführen mußte.
»Sicher werde ich in irgendeiner Form bei dieser Entscheidung benötigt«, bemerkte Atlan und
versuchte, seine Stimme ruhig klingen zu lassen.
»Sehr wahrscheinlich«, stimmte das Gehirn zu.
Atlan lächelte etwas, denn er glaubte, den Regenten überlistet zu haben. »Wenn ich jetzt
getötet werde, kann ich bei der Entscheidung nicht anwesend sein, sie wäre also nicht
durchzuführen. Logisch gesehen ist es wichtig, daß die Wache mein Leben schützt.«
Eine Weile war es still, nur Wocks hastiger Atem war zu hören.
Dann sagte der Regent: »Ihr Tod würde nichts ändern, im Gegenteil, er wäre eine
vorweggenommene Entscheidung.«
Da wußte Atlan, daß er sich auf die Positronik nicht mehr verlassen konnte. Seine einzige
Hilfe waren die terranischen Einheiten im Raumhafen.
Wock stürzte mit einem hysterischen Schrei aus dem Raum. Ohne Zorn hörte Atlan seine Schritte
draußen im Gang verklingen. Er überprüfte seine Waffe.
Plötzlich hatte er die riesige Ausdehnung des Großen Imperiums beinahe bildhaft vor Augen, und
er fragte sich, warum ihn diese Last bisher noch nicht erdrückt hatte. Er spielte eine große
Rolle zwischen Raum und Zeit – zumindest war es bisher so gewesen –, und doch war er
klein und einsam und müde. Er hätte gern mit einer einzigen Handbewegung alles um sich herum
ausgelöscht und wäre unerkannt zwischen den Sternen verschwunden. Aber das ging nicht.
Zwei Stunden später erhielt er die Nachricht, daß all die zahllosen Hilfskräfte, sämtlich dem
Regenten unterstellt und von ihm gesteuert, ihre Arbeit einstellten. Die Riesenwerften im Innern
des Kriegsplaneten liefen leer, und die Fabrikation wurde gestoppt. Der Regent weigerte sich
beharrlich, von Atlan Anweisungen entgegenzunehmen.
Es gab nur einen einzigen Mann innerhalb der Galaxis, der Atlan jetzt noch helfen konnte:
Perry Rhodan. Der Administrator würde zwar jetzt seine eigenen Sorgen haben, aber deren Ursache
war ebenfalls der Regent. Deshalb bestand kein Zweifel daran, daß Rhodan kommen würde.
Und Atlan sendete seinen Hilferuf nach Terrania.
23.
Als die IRONDUKE zur Landung ansetzte, hielt Atlan unbewußt den Atem an, denn er
befürchtete, daß der Regent etwas gegen die Terraner unternehmen würde. Aber nichts geschah, auch
die üblichen Robotwagen, die sonst auf landende Schiffe zuschossen, blieben in ihren Schuppen. Es
schien, als sei die Riesenpositronik nun vollkommen ohne Leben. Atlan wußte aber, daß dies nicht
der Fall war, sondern daß der Regent auf irgendein Ereignis wartete.
»Da wären wir, Admiral«, erklang Rhodans Stimme aus dem Lautsprecher.
»Der Regent verhält sich ruhig, Perry«, berichtete Atlan. »Du kannst unbesorgt
aussteigen.«
Er warf einen Blick auf den Bildschirm und beobachtete, wie die ersten Männer schwerbewaffnet
das Linearschlachtschiff verließen. Atlan wäre ihnen gern entgegengeeilt, aber er war sich
darüber im klaren, daß er die Sicherheit dieses Raumes nicht verlassen durfte. Nach einer Weile
erschien Rhodan selbst, er bewegte sich lässig über das Landefeld.
Im selben Augenblick materialisierten Gucky, Ras Tschubai und Tako Kakuta in seinem Zimmer;
die beiden Männer trugen neuartige Waffen, während Gucky seine leeren Hände ausbreitete.
»Wir sind die Vorhut, alter Freund«, erklärte er dem Imperator.
Wenige Minuten später waren ein großer Teil des Mutantenkorps, Rhodan, Claudrin, Major
Krefenbac und Dr. Carl Riebsam in dem Raum versammelt. Atlan berichtete über die entstandene Lage
und die Weigerung des Regenten, Befehle von ihm entgegenzunehmen.
»Wir haben inzwischen nicht geschlafen«, erklärte Rhodan. »Unsere Spezialisten haben sich
ausführlich mit dem Problem befaßt. Sie sind zu einem Ergebnis gekommen, das mir durchaus logisch
erscheint. Bitte, Dr. Riebsam!«
»Wir müssen uns damit abfinden, daß es den acht Akonen gelungen ist, den Regenten in
Weitere Kostenlose Bücher