Silberband 015 - Mechanica
negativer
Hinsicht umzuschalten«, begann Dr. Riebsam. »Ich glaube nicht, daß die acht Männer aus dem Blauen
System bei ihrer Arbeit willkürlich vorgegangen sind. Wahrscheinlich waren es Fachkräfte, die
genau wußten, was zu tun war. Ich schätze, daß sie ihre Informationen von den Aufständischen
unter Carbá erhalten haben.«
»Aber der Regent hätte sich gegen eine falsche Programmierung sofort zur Wehr gesetzt«, wandte
der Imperator ein.
»Völlig richtig«, stimmte Rhodan zu. »Daran haben die Burschen auch gedacht. Sie haben also
die ursprüngliche Programmierung nicht einfach geändert, sondern lediglich einige
Zusatzschaltungen vorgenommen.«
»Zusatzschaltungen?« wunderte sich der Unsterbliche. »Das ist ein ziemlich vager Begriff.«
»Nur auf den ersten Blick«, erklärte Dr. Riebsam. »In Wirklichkeit muß jede zusätzliche
Programmierung, die für die Sicherheitsschaltung A-1 gedacht ist, sorgfältig überlegt werden,
damit sie nicht im Widerspruch mit den herkömmlichen Daten steht. Das Gebiet, das den Akonen zur
Verfügung stand, war also äußerst begrenzt, ja, man kann mit ziemlicher Sicherheit festlegen, was die Zusatzschaltung enthält.«
»Bei allen Planeten! Epethus« , stieß Atlan hervor. Er schlug gegen seine Stirn.
»Natürlich!« rief er aus. »Es ist alles ganz einfach. Sie haben den Regenten lediglich gezwungen,
die Gesamtlage im Sinn seiner positronischen Logik durchzurechnen. A-1 ist nichts weiter als ein
Teil der Katastrophenprogrammierung unter der Tarnbezeichnung Epethus. «
»Erzählen Sie mehr von dieser Katastrophenschaltung, Imperator«, forderte Dr. Riebsam
erregt.
»Die Sicherheitssektion A-1 wird im Fall der betreffenden Information von Epethus beeinflußt, sofort und unwiderruflich die vollkommene Macht zu übernehmen, falls A-1 zu dem
Schluß kommen sollte, ein von dem Regenten an die Macht gebrachter Imperator habe im Sinn der
alten Arkoniden und im Sinn der Reichssicherheit versagt.«
Riebsam und Rhodan tauschten einen stummen Blick.
»Im Sinn der alten Arkoniden«, wiederholte Perry sarkastisch. »Nun, in deren Sinn hast du allerdings versagt, Admiral.«
Atlan ballte die Hände zu Fäusten.
»Was für ein teuflisches Spiel«, murmelte er erbittert.
»Teuflisch und überlegt«, Rhodan nickte. »Dabei war alles ganz einfach. Mit Hilfe des
Zeitumformers drangen die Akonen in den Regenten ein und nahmen die Zusatzschaltung vor. Epethus wurde durch die zusätzliche Programmierung aus dem Schlaf geweckt und brachte A-1
dazu, die Lage zu überprüfen. Seit diese beiden Sektionen zum letztenmal zusammengearbeitet
haben, hat sich viel verändert, und es sind Jahrhunderte vergangen. Aber eine Positronik ist
nicht dazu in der Lage, sich einfach anzupassen, nein, sie handelt nach ihren Daten, selbst wenn
diese überholt sind.«
»Das Gehirn hält mich für einen Versager«, sagte der Arkonide. »Deshalb legt es mich auf Eis
und befolgt keine Befehle.«
Rhodan ging unruhig im Raum auf und ab. Er ahnte, daß die Schwierigkeiten erst begonnen
hatten, denn das bisher Erreichte würde den Aufständischen nicht genügen. Sie hatten Atlan
ausgeschaltet, ohne ihn zu töten. Sie hatten es sogar fertiggebracht, den Regenten stillzulegen,
bis zu jenem Zeitpunkt, da die Entscheidung kommen würde, von der die Positronik gesprochen
hatte.
»Diese alte, närrische Maschine«, sagte Dr. Riebsam mit der Objektivität des Wissenschaftlers,
der in dem Regenten nur ein Ding sah, das von lebenden Gehirnen irregeführt worden war. Vom
Standpunkt des Mathematikers waren die Handlungen des Regenten durchaus verständlich, denn dieser
war ein Gefangener seiner unübersehbaren Daten und Wissensspeicher.
»Wir müssen einen Weg finden, das Gehirn in unserem Sinn zu programmieren«, schlug Claudrin
vor.
»Der Regent verweigert mir den Zutritt«, erklärte Atlan bitter. »Das gesamte Gebiet des
Robotgehirns wird von einem undurchdringlichen Wabenenergieschirm abgeriegelt. Da müssen auch
Ihre Mutanten kapitulieren, John.«
John Marshall, der Chef des Mutantenkorps, nickte Atlan zustimmend zu.
»Die Teleporter können den Schirm nicht durchdringen«, sagte er. »Sie würden
zurückgeschleudert werden. Noch nicht einmal Gucky hätte eine Chance.«
Die Männer hingen schweigend ihren Gedanken nach, aber es war ihren Gesichtern anzusehen, daß
keiner eine brauchbare Idee hatte.
»Achtung, Sir!« erklang plötzlich die Stimme Stana Nolinows in den
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