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Silberband 015 - Mechanica

Titel: Silberband 015 - Mechanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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geblieben.
    Carbá hätte nie für möglich gehalten, daß eine Steigerung seiner Intelligenz eine derartige
Wirkung auf ihn haben könnte. Objektiv gesehen, befand er sich in einem Rauschzustand. Er war
betäubt von der Heftigkeit, mit der sein Gehirn alles in sich aufnahm. Wie ein
Rauschgiftsüchtiger, der das Paradies einer Scheinwelt erlebt, erfuhr Carbá, daß er, bedingt
durch seine Unwissenheit, bisher wie ein Blinder durch das Leben gegangen war. Mit seinen neuen
Geistesgaben, von den Hilfsmitteln der Altarkoniden aktiviert, vermochte er ein völlig anderes
Bild seiner Umwelt zu gewinnen. Ein Wissender wie er gehörte an die Spitze seines Volkes, es ging
nicht an, daß er unter hohlköpfigen Narren lebte, deren Intelligenzquotienten unter 50 Lere
lagen, während er, Carbá, weit über 50 Lere kam.
    Was Carbá nicht wußte, war, daß man ihn bewußt zum Tode verurteilt hatte, denn kein Gehirn
hält eine derartige unnatürliche Veränderung aus. Früher oder später würde er dem Wahnsinn
verfallen.
    Carbá war noch jung, was gleichbedeutend mit einer gewissen Unerfahrenheit war. Die Geduld,
mit der seine Helfershelfer die Fäden ihres Planes zogen, machte ihn nervös und reizbar. Die
Akonen überstürzten nichts, sie brachten es fertig, an der scheinbar unwichtigen Arbeit eines
Sicherheitsplans tagelang herumzubrüten.
    Es gab nur einen Grund, der Carbá ihr langsames Vorgehen akzeptieren ließ: sie hatten Erfolg.
Sie waren auf dem besten Weg, die Macht im Großen Imperium zu übernehmen, und der junge Arkonide
würde ganz oben stehen – als Imperator. Der Regent würde ihn zweifellos anerkennen, denn er
verfügte über jene Intelligenzstufe, die von der Sicherheitsstufe A-1 gefordert wurde.
    Carbá entstammte der alten Adelsfamilie der Minterol, ein weiterer Pluspunkt für die
positronische Bewertung seiner Person durch den Regenten.
    Als er jetzt vor dem ovalen Bildschirm stand und auf die Landefläche blickte, kam ihm zum
Bewußtsein, daß er zum erstenmal mit einer gewissen Berechtigung hier weilte. Der Regent hatte zu
seinem Schutz einen Flotten verband abgestellt. Mular von Arden, der finstere Akone, der an Bord
des Schiffes als Kommandant fungierte, sprach sogar davon, daß weitere zehntausend Schiffe
starten würden, um jeden Schritt der Terraner zu überwachen. Carbá lächelte still in sich hinein
bei dem Gedanken, daß die Männer von der Erde zusehen mußten, wie er seinen Plan – er glaubte, es sei sein Plan – zur Ausführung brachte. Zehntausend Robotschiffe, die
über der kleinen Einheit kreisten, würden ihnen klar zu verstehen geben, daß jeder Angriff
sinnlos war.
    Tusnor, der redegewandte Anti, trat an Carbás Seite und stieß ihm vertraulich mit dem
Ellenbogen in die Seite. Carbá fühlte sich von der schmierigen Freundlichkeit des Baalol
abgestoßen, er würde die Anwesenheit des Anti nur solange dulden, wie es unbedingt notwendig war.
An Bord hielt sich noch ein weiteres Mitglied der Sekte auf, Uronla, der jedoch schweigsam und
verschlossen wirkte.
    »Bald kannst du über alles dort draußen herrschen, mein Freund«, sagte Tusnor, und Carbá
glaubte, den Neid aus der Stimme des Anti herauszuhören.
    Trotzdem konnte er sich eine Antwort nicht verkneifen. »Es wird Zeit, das Imperium von den
terranischen Parasiten zu befreien, die sich überall eingenistet haben.« Was den jungen Arkoniden
so gefährlich machte, war seine innere Überzeugung, daß er berufen war, das Imperium zu retten.
Er dachte über seine Mission in abstrakten ethischen Begriffen, die so ausgefallen waren, daß sie
einem Kritiker keinen Ansatzpunkt boten. Die Gruppe der Akonen verstand diese Eigenart geschickt
auszunutzen, und Carbá war eigentlich nicht mehr als ein vorgeschobener Strohmann, über den die
Männer aus dem Blauen System ihr Ziel erreichen wollten.
    »Ja«, bestätigte Tusnor haßerfüllt, »wir müssen diese Barbaren in die Schranken verweisen.« Er
dachte einen Augenblick an die Mißerfolge seines eigenen Volkes auf diesem Gebiet.
    Mular von Arden, der Kommandant, und Jergo von Santhix, der Navigator, kamen herein. Hinter
ihnen betrat der eigentliche Führer des Unternehmens, Sansaro von Harol, den Raum, aber Mular von
Ardens breite Figur hatte ihn vollkommen verdeckt, so daß Carbá den Wissenschaftler erst später
sah.
    »Ich habe mich gerade mit dem Imperator über seine Pläne unterhalten«, gab Tusnor bekannt,
ohne auf den bösen Blick Carbás zu

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