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Silberband 015 - Mechanica

Titel: Silberband 015 - Mechanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der kleinste Fehler den Untergang bedeuten kann.«
    Der Marschall gab Quinto ein Zeichen.
    Der Chef des sogenannten ›Gehirntrusts‹ – oder der ›Abteilung III‹ – stemmte sich
schnaufend aus dem Sessel und walzte zum Schalttisch hinüber.
    Ein Schalter knackte. Die Leuchtkörper des fensterlosen Raumes wurden abgedunkelt. Auf einem
wandgroßen Bildschirm erschien das dreidimensionale Farbbild eines Raumschiffs.
    Ich sprang auf. Fassungslos starrte ich nach vorn. Es konnte nicht wahr sein, es sei denn, die
Terraner hätten das Zaubern gelernt.
    »Mercant«, stöhnte ich. »Haben Sie Nachsicht mit mir. Auch Arkoniden besitzen Nerven.«
    »Sie sehen eine Tatsache, Sir. Der Film wurde heute früh gedreht. Sie erblicken Seiner
Erhabenheit Tutmor VI. Schweren Kreuzer SOTALA, Kommandant Kapitän Zweiter Klasse Tresta, aus der
vornehmen Familie der Efelith. Am 10. Februar 2106 werden genau 6.023 Jahre Terrazeit vergangen
sein, seitdem ein Hyperfunkspruch der SOTALA den Großen Rat von Arkon erreichte. Die Nachricht
war so bedeutend, daß sie dem damaligen Imperator Tutmor VI. vorgelegt wurde. Kapitän Tresta war
es gelungen, im Nebelsektor gleich zwei Welten vom Gegner zu befreien. Dabei wurde sein Kreuzer
vernichtet. Die SOTALA kehrte nie mehr nach Arkon zurück. Kapitän Tresta ging als Held in die
Geschichte Ihres Volkes ein, Sir. Das Raumschiff, das wir unter Einsatz aller Fachkräfte und
Kosten umgebaut und in die alte SOTALA verwandelt haben, gleicht diesem Kreuzer bis zur letzten
Schweißnaht. Es wurde nichts übersehen. Dafür garantiert die Solare Abwehr. Bei dem Umbau waren
verschiedene Einzelheiten zu berücksichtigen: Die Außenzelle mußte auf ein Maß von
hundertneunundachtzig Meter verkleinert werden. Die moderne Vollpositronik hatte der seinerzeit
gebräuchlichen zu weichen. Triebwerke, Rechenzentralen, Offiziers- und Mannschaftsunterkünfte
sind ebenso kopiert worden wie etwa zehntausend andere Details. Sogar die Triebwerksleistung
wurde nachgeahmt. Jeder Arkonidentechniker aus der Zeit des Imperators Tutmor VI. könnte diesen
Raumer auf Herz und Nieren überprüfen, ohne den geringsten Unterschied zu entdecken. Wir haben
uns sorgfältig mit den Konstruktionsplänen befaßt, die wir in den von Ihnen erhaltenen
Mikrobändern gefunden haben.«
    Ich zitterte wie ein Fieberkranker. Wie hypnotisiert schritt ich auf den Bildschirm zu. Ich
begann zu prüfen. Der Name SOTALA war in arkonidischen Schriftzeichen an zwei Stellen der
Kugelhülle aufgemalt worden. Es war das flammende Rot, das man damals verwendet hatte.
    »Die Zusammensetzung der Farbe ist richtig«, warf Mercant so gelassen ein, als plaudere er
über das Wetter. Mir wurde plötzlich bange. Die Terraner waren Meister der Tarnung, aber Mercant
hatte sich selbst übertroffen.
    Der spitz zulaufende Triebwerksringwulst traf für den SOTALA-Typ zu. Die Mannschleusen waren
sechseckig. Auch richtig. Die Landebeine besaßen am untersten Ausfuhrglied den typischen Wulst,
der die Zusatzhydraulik enthielt. Die Geschütztürme hatten noch die Tasterantennen für
Einzelfeuer-Punktbeschuß.
    Ich schaute mir jede Kleinigkeit an, aber ich fand keinen Fehler. »Sieht – sieht das
Schiff innen genauso aus, Mercant? Ich meine – so vollendet nachgeahmt?«
    »Mein Wort darauf, Sir«, versicherte Quinto.
    »Heuchler«, knurrte Kalup. »Trotzdem – mein Kompliment.«
    Benommen schritt ich zu meinem Gliedersessel zurück. Der auf meiner Brust hängende
Zellaktivator arbeitete intensiver als sonst. Er erinnerte mich wieder einmal an mein hohes
Alter. Die Zellregeneration schien in diesen Augenblicken der Erregung notwendig zu sein.
    Rhodan reichte mir ein Glas Wasser. »Zufrieden? Keine Mängel?«
    »Keine«, bestätigte ich. »Ich muß mir natürlich noch die Innenzelle ansehen. Mercant –
was soll das bedeuten?«
    Mercant blieb sachlich. Er hob nicht einmal die Stimme, wenn er auf wichtige Punkte zu
sprechen kam. Außerdem verwendete er den Telegrammstil, was seine Erklärung zerstückelte. Aber
dadurch klang sie besonders beeindruckend. Wir hatten keinen Augenblick lang das Gefühl, einem
Phantasten zuzuhören.
    »Die SOTALA hat sich nach dem Absetzen ihrer Erfolgsmeldung nicht mehr gemeldet. Spätere
Berichte des arkonidischen Flottenzentralamts sagen aus, daß der Kreuzer vernichtet wurde. Wir
übernehmen die Rolle der SOTALA, kehren drei Tage nach dem bekannten Eingang der Funknachricht
zum Arkonsystem zurück und

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