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Silberband 015 - Mechanica

Titel: Silberband 015 - Mechanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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geantwortet.
    Rhodan wandte sich hilfesuchend an Gucky, aber der Mausbiber zuckte nur mit den Schultern.
    »Sie denken nicht in unseren Begriffen, Perry«, piepste er. »Du mußt ihnen anders
beikommen.«
    »Wann wurdet ihr erbaut?« fragte Perry diesmal.
    Der Roboter schien zu zögern, und es dauerte fast eine Minute, bis seine Antwort kam.
    »Gestern«, sagte er.
    »Gestern?« wiederholte Rhodan verblüfft. Doch dann fiel ihm ein, daß der Begriff ›Zeit‹ für
einen Roboter vollkommen abstrakt und relativ war. Das Schiff konnte tausend oder Millionen Jahre
alt sein, vielleicht auch erst drei oder vier Jahre.
    »Du dienst einem bestimmten Zweck«, sagte Rhodan vorsichtig. »Welchem?«
    »Ich muß Speckmoos aussäen«, bemerkte das Schiff.
    Rhodan wurde ungeduldig. Er bemerkte, daß seine Fragen ehrlich, aber in einer einfachen Logik
beantwortet wurden, die ihn nicht weiterbringen würde.
    »Wozu dient das Speckmoos?« fragte er.
    »Zur Ernährung der Erbauer«, wurde ihm geantwortet.
    »Wann trifft das Ernteschiff hier ein?« erkundigte sich Rhodan.
    Die Antwort war erregender als alle anderen.
    »Niemals«, lautete sie.
    Rhodan hob beide Arme, als wollte er die Maschine beschwören.
    »Warum trifft es nicht ein?« fragte er drängend. »Es ist doch sinnlos, wenn hier gesät wird,
und niemand kann die Ernte abholen.«
    »Das Ernteschiff ist verschollen«, wurde ihm erklärt.
    Rhodan lief es heiß über den Rücken. Die drei Robotschiffe folgten einer bestimmten
Programmierung, aber irgend etwas daran stimmte nicht mehr. Zu einer unbekannten Zeit mußte ein
Defekt eingetreten sein, das Ernteschiff war verschwunden, und der Scout ging
zusammen mit dem Saatschiff allein der Aufgabe nach. Rhodan ahnte, daß die Erbauer dieser
Schiffe ihre Roboter nicht angewiesen hatten, überall in der Galaxis den Samen auszustreuen. Die
Zusammenarbeit der Robotschiffe war zusammengebrochen, das Ernteschiff war vielleicht
zerstört, und die beiden anderen gingen ihrer Arbeit mit einer unverständlichen Willkür nach.
    Rhodan fühlte, daß alles, was sich auf Snarfot ereignet hatte, nur ein kleines Vorspiel zu dem
war, was sie in der Zukunft entdecken würden.
    Die Männer vor dem Schiff fielen ihm ein, und er schickte Tschubai zu ihnen hinaus, um sie zu
beruhigen.
    Danach setzte er die Befragung des Roboters fort.
    Er erfuhr, daß die Erbauer das Saatschiff angewiesen hatten, auf geeigneten Welten den
Samen auszustreuen. Rhodan fand heraus, daß diese geheimnisvollen Erbauer, über die der Roboter
nicht viel auszusagen vermochte, von Natur aus keinen Verdauungsapparat mit Magen und Gedärmen
besaßen. Auf ihrer Heimatwelt war das Speckmoos schon immer gewachsen. Das intelligente Leben
hatte sich auf diesem Planeten natürlicherweise danach entwickelt und seine Nahrungsaufnahme so
eingerichtet, daß es von den Sporen des Mooses leben konnte. Die fremden Intelligenzen wurden
allein durch Atmung satt.
    »Welcher Grund bestand, auch auf anderen Welten Speckmoos auszusäen? War die Welt der Erbauer
übervölkert?« fragte Rhodan.
    »Nein, aber der Planet begann im Lauf der Zeit zu erkalten, und die Pflanzen konnten nicht
mehr existieren. Da die Erbauer keine andere Möglichkeit besaßen, sich zu ernähren, bauten sie
die drei Schiffe, das Saatschiff, den Scout und das Ernteschiff. Die drei
Einheiten wurden ausgeschickt. Das Ernteschiff sollte die Früchte dieser Arbeit
einsammeln, konzentrieren und die Nährstoffe in hochaktiver Form zu der Heimatwelt schaffen.«
    Es war eigenartig, den Robot von sich selbst sprechen zu hören, als handele es sich um eine
fremde Person.
    »Warum sind die Erbauer nicht ausgewandert?« fragte Rhodan.
    »Sie wandern nicht aus – sie sind«, wurde ihm erwidert.
    Ein quälender Gedanke beschlich den Administrator, aber er verfolgte ihn nicht weiter. Die
Unbekannten hatten versucht, ihren Ernährungsstandard auf gewohnte Weise beizubehalten.
    Bevor Rhodan weitere Fragen stellen konnte, kam Tschubai zurück.
    »Hölscher hat eine Nachricht von Claudrin erhalten«, berichtete er. »Atlan gab durch, daß der
Regent auf Arkon III Bestätigungsimpulse auf den Notruf des Saatschiffs aufgefangen hat,
die aus weiter Ferne abgestrahlt wurden.«
    »Hast du einen Hilferuf gesendet?« fragte Rhodan das Schiff.
    »Ja«, es schien Rhodan, als seien die Antworten schon vorher festgelegt, so sicher kamen sie
jetzt. »Es wurden viermal die Peilzeichen gesendet, die anzeigen, daß wir uns in

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