Silberband 016 - Die Posbis
Biostoff. Dieses Plasma. Dieses Teufelszeug …«
Er ließ Stagge einfach stehen und eilte davon.
34.
Atlan, als Chef der vereinigten Verbände, gab seit zwei Tagen keine Lagemeldungen
mehr ab. »Es ist sinnlos«, hatte er gesagt. Nur noch Verlustmeldungen kamen durch und Nachrichten
über Planeten, die von Fragmentschiffen angegriffen wurden.
Man wußte nicht genau, wieviel Fragmentraumer sich in M-13 aufhielten. Waren es immer noch
rund fünfhundert, oder waren es inzwischen einige tausend geworden? Da sie nicht zu orten waren,
wenn sie ihre Relativschirme aktiviert und auf Zukunft geschaltet hatten, war bald die Übersicht
über ihre Anzahl verlorengegangen.
Das Allerschlimmste hatte man bis zur Stunde noch vermeiden können: Den Posbis war es nicht
gelungen, einen Planeten zu verwüsten, bevor dieser evakuiert worden war.
Doch was hatten diese Bemühungen gekostet. Und was noch bedrückender war, die Posbis stellten
sich mehr und mehr auf die Taktik der Kugelraumer ein. Vor einer Stunde hatten über zweihundert
Fragmentschiffe zugleich den Planeten Yxt im Dress-System angegriffen, um in einem einzigen
Anflug seine Oberfläche zu vernichten.
Es war nur dem glücklichen Zufall zu verdanken gewesen, daß sich über dreitausend Schiffe der
Überschweren und ein gigantischer Springerpulk von mehr als achtzehntausend Walzenraumern im
Anflug auf Yxt befunden hatten.
Vor dieser konzentrierten Ballung an Raumschiffen hatten die Posbis plötzlich ihren Kurs
geändert, um sich den Verbänden entgegenzuwerfen.
Über Hyperfunk hatten die Überschweren um Hilfe gerufen. Atlan schickte sieben
Schlachtschiffpulks, jeder zwischen zweihundert bis dreihundert Raumer stark, in das
Dress-System.
Die Schlacht um den Planeten dauerte noch an. Aber die Schiffe der Springer nahmen inzwischen
die Bevölkerung an Bord.
Die Schlacht um M-13 ging jetzt in den vierten Tag hinein. Wie dieser Kampf ausgehen würde,
wußten Rhodan und Atlan: mit einem Sieg der Roboter – wenn kein Wunder geschah.
35.
Acht Stunden hatten Van Moders und Kule-Tats geschlafen. Jetzt saßen sie wieder in
ihrem Labor. Was in der THEODERICH vorging, berührte sie nicht.
Die beiden Wissenschaftler waren zusammengekommen, um auf einige Fragen eine Antwort zu
erhalten. Eine dieser Fragen war, ob die Posbis mit ›wahrem Leben‹ ausschließlich Roboter
meinten, oder ob diese Bezeichnung für alle Lebensformen, die nicht mit den Laurins verwandt
waren, zutraf.
Die Laborpositronik, die mit der wesentlich leistungsfähigeren Schiffspositronik gekoppelt
war, arbeitete seit Stunden an der Auswertung aller eingespeisten Unterlagen. Aufgrund der
neuesten Mitteilungen des Telepathen Olf Stagge, die der Positronik eingegeben worden waren,
hoffte man, nun endlich zu einem brauchbaren Resultat zu kommen.
Der junge terranische Experte lehnte sich in seinem Sessel zurück und erklärte zu einem
Vorschlag des Ara-Wissenschaftlers: »Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben? Nein, Kule-Tats,
das ist doch Wahnsinn, zu versuchen, mit den Unsichtbaren eine Verbindung aufzunehmen. Die
Laurins sind uns noch fremder als diese Roboter. Eine physikalische Erklärung, warum sie
unsichtbar sind, ist bis jetzt noch nicht gefunden worden. Und die Laurins sollen wir zu Hilfe
rufen? Kule-Tats, ist das wirklich Ihr Ernst?«
Mutlos sagte der Galaktische Mediziner: »Ein Ertrinkender greift auch nach einem Grashalm,
Moders. Ich habe keine Hoffnung mehr …«
Der Ara vollendete den Satz nicht, denn in diesem Augenblick zeigte die Positronik die ersten
Ergebnisse an.
Die Positronik hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit ermittelt, daß die Laurins biologisch nicht
mit den Menschen verwandt waren. Aus dieser Erkenntnis und der bereits festgestellten Ähnlichkeit
des Posbiplasmas mit dem menschlichen Zellsystem schloß die Positronik, daß die Frage ›Seid
ihr wahres Leben?‹ nicht nur für mechanische Roboterkörper, sondern auch für alle Organismen
galt, die in keinem biologischen Verwandtschaftsverhältnis zu den Laurins standen. Damit war die
vor Tagen gestellte Frage Atlans beantwortet, auch wenn sich Atlans Plan letztlich als Mißerfolg
erwiesen hatte. Aber dieser Mißerfolg mußte andere Ursachen haben, als die von der Positronik
soeben ermittelten Wahrscheinlichkeitsberechnungen. Aber das war noch nicht alles. Aufbauend auf
dieser Erkenntnis erstellte die Positronik einen Plan, der einige Erfolgsaussichten besaß, den
Posbis
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