Silberband 016 - Die Posbis
angehaltenem Atem starrte jeder den Übersetzer an.
Jetzt mußte die metallisch klingende Stimme der Positronik sprechen.
Immer noch nicht?
War der Symbolspruch vielleicht hoffnungslos kompliziert?
Da. Ein Krächzen zuerst, dann die Metallstimme: Liebt wahres Leben, dann seid ihr wahres
Leben.
Sollte die Positronikinformation, daß alles außer den Laurins wahres Leben war, richtig
sein?
Rhodan blickte die beiden Experten an. Sie hatten mehr als einmal behauptet, robotische
Denkvorgänge zu verstehen.
Aus Van Moders' Gesicht sprach Triumph. »Sir, wir haben gewonnen. Wir haben …«
Der Funker schrie dazwischen: »Neue Meldung von den vereinigten Flotten! Die Fragmentraumer
haben das Feuer eingestellt!«
Rhodan lächelte.
»Nun gut«, sagte er. »Jetzt kann ich in Ruhe mit Atlan reden.«
38.
Die Kalenderuhr der THEODERICH zeigte den 2. August 2113, Erdzeit, an. Nach
Standardzeit, gültig für das Solare Imperium und das Arkonidenreich, war es 16:81 Uhr. Vor gut
zwei Stunden war Perry Rhodan mit Kule-Tats und Van Moders zum Fragmentschiff übergestiegen.
Kurz nach dem Ende des Kampfes hatten einige Techniker die Standorte der Transformkanonen
entdeckt. Da man das Plasma nicht beunruhigen wollte, war diese Entdeckung vorläufig wertlos. Man
konnte keine der Waffen ausbauen, ohne daß das Plasma dies bemerkte. Aus diesem Grund hatte man
auch darauf verzichtet, die anderen technischen Einrichtungen des Schiffes genauer zu
untersuchen, um herauszufinden, ob auf diesem Schiff lediglich die Positronik die Steuerung
durchführte oder ob dies auch Aufgabe der Hyperinpotronik war. Der Stellenwert der
Hyperinpotronik bei den Posbis beschäftigte die Wissenschaftler nach wie vor. Man hatte sich dazu
entschlossen, alle Individualabsorber abzuschalten, da diese – wie der Angriff der
Posbischiffe auf M-13 bewiesen hatte – ohnehin keinen ausreichenden Schutz mehr boten.
Außerdem verhielt sich das Plasma gegenüber den organischen Intelligenzen freundlich. Das
Experiment war gelungen, das Schiff reagierte auf die plötzliche Flut von organischen Impulsen
nicht mehr aggressiv. Lediglich die Absorber auf den bemannten Schiffen der vereinigten Flotten
blieben nach wie vor aktiviert. Man wußte nicht, wie die anderen Posbischiffe auf ein Ausschalten
reagieren würden.
Vor acht Stunden hatte der Kampf der vereinigten Flotten gegen die Raumer der Roboter ein
vorläufiges Ende gefunden. Alle Fragmentschiffe, die in die Sternenpopulation von M-13
eingedrungen waren, hatten in derselben Sekunde nicht nur ihr Strahlfeuer eingestellt, sondern
auch alle Anflüge auf Ziele abgebrochen. Bewegungslos aber unter dem auf Jetztzeit gepolten
Schutz ihrer Relativfelder, standen sie seit dieser geschichtlichen Minute weit verstreut
zwischen Arkons Sternen. Nur das Fragmentschiff, auf dem sich Rhodan aufhielt, verfügte nicht
mehr über sein Schutzfeld.
Reginald Bull, der auf der THEODERICH zurückgeblieben war, kam nicht vom Mikrophon des
Hyperkoms fort. Mit Hilfe der Sammelschaltung hatte er mit allen Schiffen der vereinigten Flotten
Verbindung. Immer wieder hämmerte er den Kommandanten ein, unter keinen Umständen zu versuchen,
ein Fragmentschiff anzugreifen.
Der Waffenstillstand, der buchstäblich in letzter Stunde erreicht worden war, sollte zu einer
friedlichen Verständigung mit den Posbis führen. Bully sprach auch mit den Galaktischen Händlern,
mit den Überschweren, mit allen aktiven Kolonialvölkern des Großen Imperiums. Ihnen sagte er das
gleiche, was er den Kommandanten befohlen hatte.
Er tat stundenlang drei Dinge zu gleicher Zeit: über Telekom gab er Anweisungen und Befehle,
las neu eingelaufene wichtige Berichte und nahm über Funkverständigung die Nachrichten entgegen,
die übermittelten, was auf dem erbeuteten Fragmentraumer vor sich ging.
Als Perry Rhodan kurz vor 17 Uhr vom Fragmentraumer an Bord seines Flaggschiffs zurückkehrte,
hatte Bully das Allerwichtigste erledigt. Abgespannt blickte er Perry an. Auf dessen Gesicht
hatten die letzten anstrengenden Tage auch starke Spuren hinterlassen. Trotzdem wirkte er
bedeutend frischer als sein rothaariger Freund.
»Wir können im Augenblick zwar aufatmen, Bully, aber wir dürfen nicht zufrieden sein. Der
seidene Faden, an dem das Schicksal der Galaxis hängt, ist zu dünn. Mit der
Symbolhyperfunkverbindung zu dem Kommandogeber im Interkosmos bin ich nicht ganz zufrieden. Ich
befürchte, daß sowohl die Funkstation als
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