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Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt

Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt

Titel: Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Philosoph, auch das noch«, seufzte Rhodan. »Schön, gehen wir. Unser unbekannter Freund wird sicher nichts dagegen haben, wenn wir die Schutzschirme unserer Kampfanzüge einschalten, oder?«
    Wir schulterten die großen Energiestrahler, aktivierten die Antigravs auf 0,25 Gravos und sprangen die Felshänge hinauf.
    Schon nach wenigen Minuten sichteten wir das Plateau. Es war unregelmäßig geformt, besaß eine Seitenlänge von etwa fünfzig Metern und fiel in nördlicher Richtung als Steilwand in den Ozean ab.
    Nur wenige Felsklötze lagen umher. Ich strengte meine Augen an, und da bemerkte ich plötzlich das Wesen. Etwas glitt aus dem schwammigen Quallenleib hervor. Ich gewahrte schlauchdünne Arme, an deren Ende es gefährlich blitzte.
    Es war wohl mein jahrtausendealter Instinkt, der mich in Deckung gehen und die Waffe hochreißen ließ. Das mehr als zwei Meter hohe Kugelwesen plusterte sich auf und verfärbte sich ins Violette.
    Ehe ich abdrücken konnte, klangen gräßliche Schreie auf. Ich dachte erst, Rhodan oder Lloyd wären mit einer unbekannten Waffe angegriffen worden, bis ich erkannte, daß Willy diese Laute ausstieß.
    Sein kolossaler Körper erhob sich vom Boden. Die breite Auflagefläche verformte sich und vollendete die Kugelgestalt. Viele hundert blitzende Kristalle, die an den Enden von ebenso vielen krummen Beinchen saßen, erschienen unter dem Leib.
    Verblüfft stellte ich fest, daß sich Willy in rotierende Bewegung versetzte, bis das Auge die Drehung nicht mehr erfassen konnte. Aus den Gehstümpfen wurde ein Bohrkranz, mit dem sich das Wesen in den harten Fels schraubte, als wäre er so weich wie Schlamm.
    Jämmerlich schreiend sauste Willy in den Boden hinein und verschwand inmitten aufsteigender Staubwolken. Ich traute meinen Augen nicht, bis ich Rhodans Gelächter vernahm. So hatte ich den Terraner selten lachen hören.
    Lloyd grinste vor sich hin, und ich blickte unschlüssig auf meinen Strahler, mit dem ich um ein Haar ein offenbar harmloses Wesen getötet hätte.
    »Was war das?« fragte ich zögernd.
    »Niemand traut mir«, klang es aus unseren Helmlautsprechern. »Sehe ich für eure Begriffe so furchtbar aus? Kann ich wieder herauskommen?«
    »Bitte«, sagte ich. »Natürlich. Es war ein Irrtum. Was hattest du an den Schlauchenden?«
    »Du meinst meine Arme«, belehrte mich die ›Säuglingsschwester‹. »Die Bohrkristalle glitzern im Licht. Andere Wesen verwechseln sie stets mit gefährlichen Instrumenten. Es ist ein Jammer.«
    Wir traten an den Rand des Loches, wo wir feststellten, daß es recht flach war. Willy hatte seinen verformbaren Körper zu einem Fladen zusammengedrückt, der sich kaum vom Gestein abhob. Außerdem schien er die Farbe des Materials angenommen zu haben.
    Ich blickte in drei Stielaugen, die Willy aus dem zitternden Gewebe ausgefahren hatte.
    »Ich bin ein kleiner Feigling«, wurde uns mitgeteilt. »Auf manchen Welten sollen die Symptome der Furcht, die nichts anderes ist, als eine unbeeinflußbare Wesensart, als Feigheit ausgelegt werden. Ist das richtig?«
    Wir beruhigten Willy. Lloyd hatte unterdessen festgestellt, daß die Qualle wirklich allein gekommen war.
    Langsam plusterte sich das Wesen auf. Mit sechs ausgefahrenen Tentakelarmen stemmte es sich über den Rand des Loches hervor und trippelte dann mit kleinen Schritten auf das Plateau hinaus.
    »Ich bin glücklich, daß ihr gekommen seid. War meine Bitte vermessen?«
    »Sagen wir leicht unverständlich«, entgegnete ich. »Kommen wir zum Kern der Sache. Wir möchten die übergeordnete Schalteinheit der Posbis sprechen, gleichgültig ob mechanisch oder organisch.«
    Willys Übersetzungsgerät wurde endlich sichtbar. Er hatte es in einer Hautfalte seines mächtigen Körpers verborgen gehalten. Die Sprache wurde noch etwas deutlicher.
    »Posbis, wie das klingt«, ereiferte sich das Wesen. »Du meinst natürlich das wahre Leben?«
    »Ich meine die Posbis. Sie unterstehen zweifellos der Befehlsgebung einer Kommandoeinheit.«
    »Von zwei Kommandoeinheiten«, gab der Translator nach dem Willen seines Besitzers bekannt. »Ich habe Kontakt mit euch aufgenommen, weil ich euch um Hilfe bitten möchte.«
    Ich wollte etwas sagen, etwas, was meine Überraschung ausdrücken sollte. Das waren ja völlig neue Aspekte. Die Posbis baten um Hilfe? Ausgerechnet uns, die ihnen unterlegen waren? Vor allem – gegen wen wollte man unsere Unterstützung erlangen?
    Lloyd machte sich bemerkbar. »Ich orte zahlreiche Mentalimpulse.

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