Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt
grauenhaften Schlacht, bei der es keinen eigentlichen Sieger gab. Die Laurinflotte wurde restlos vernichtet. Die Posbis wurden durch diese Auseinandersetzung derart geschwächt, daß sie Jahrhunderte benötigten, um sich davon wieder zu erholen, so daß sie keine Möglichkeit hatten, sich um das Schicksal ihrer Erbauer zu kümmern.
Als nach mehreren Jahrhunderten der erste Fragmentraumer im Outside-System erschien, gab es bereits keine lebenden Erbauer mehr.
Durch die Bahnänderung des Planeten und der damit verbundenen Abkühlung der Atmosphäre kam es zu einer unvorhergesehenen Entwicklung. Die Bahnänderung des Planeten löste in der Atmosphäre chemische Prozesse aus, die zur Folge hatten, daß die von der Sonne Outside einfallende Strahlung eine Veränderung erfuhr. Dadurch wurde der genetische Kode der Echsenwesen schlagartig verändert, was dazu führte, daß sie ihre Zeugungsfähigkeit verloren. Als die Echsen diese verhängnisvolle Entwicklung bemerkten, was es bereits zu spät. Alle Rettungsmaßnahmen scheiterten. Der Schaden am genetischen Kode ließ sich nicht mehr rückgängig machen.
Die gewaltsame Bahnänderung Mechanicas brachte aber auch noch andere unangenehme Begleiterscheinungen mit sich.
Die veränderte Strahlungsintensität der Sonne Outside führte nicht nur zu einer Änderung der Erbmasse, sondern bewirkte auch, daß die Nahrungsversorgung der Echsen zusammenbrach. Aufgrund einer Laune der Natur erfolgte die Nahrungsaufnahme der Echsen über deren Atmungsorgane. Die Grundlage dieser Nahrung lieferte ihnen eine bestimmte Pflanzensorte, die in regelmäßigen Abständen Sporen an die Atmosphäre abgab. Diese Sporen wurden von den Echsen eingeatmet und dem Verdauungssystem zugeführt. Die Natur hatte die Echsen mit biologischen Mechanismen ausgestattet, die es ihnen ermöglichten, nur soviel Nahrung aufzunehmen, wie sie tatsächlich benötigten. War der Sättigungsgrad erreicht, wurden dem Körper keine zusätzlichen Sporen zugeführt.
Nun mußten die Echsenwesen zu ihrem Schrecken feststellen, daß die Bahnänderung ihres Planeten der Pflanze die Existenzgrundlage entzog. Auch dieser Schaden erwies sich als irreparabel. Da jedoch nur Mechanica jene Voraussetzungen lieferte, auf denen ihr Stoffwechsel aufgebaut war, war es ihnen nicht möglich, den Planeten zu verlassen, um sich anderswo anzusiedeln, ganz abgesehen davon, daß eine derartige Maßnahme ihren Untergang nicht verhindert hätte, da sie keine Nachkommen mehr zeugen konnten.
Die Mechanica-Wesen waren zwar in der Lage, ihren Planeten kurzfristig zu verlassen, sie mußten aber innerhalb einer bestimmten Frist wieder nach Mechanica zurückkehren, um hier ihre Atmungsorgane zu regenerieren. Deshalb waren sie gezwungen, Spezialschiffe zu bauen, die ihnen die benötigte Nahrung aus der nahen Galaxis herbeischafften. Einem dieser Schiffe, dem Saatschiff, vertrauten sie ihr gesamtes Saatgut an, über das sie noch verfügten, und als der Späher das Vorhandensein geeigneter Planeten meldete, wurde das Saatschiff losgeschickt. Der Ernter schließlich brachte die Sporen von diesen Planeten nach Mechanica und sicherte so die Nahrungsversorgung der Erbauer bis zu jenem Augenblick, als der letzte Erbauer starb. Damit hatte sich das Schicksal der Mechanica-Bewohner binnen weniger Jahrhunderte erfüllt. Ein tragisches Kapitel der galaktischen Geschichte war abgeschlossen.
Die Posbis zogen sich aus dem Outside-System zurück und verzichteten darauf, die immer noch funktionierenden Robotanlagen zu desaktivieren. Sie empfanden so etwas wie Ehrfurcht vor den Erbauern, die es ihnen verbot, ihr Erbe zu manipulieren.
Seit dieser Zeit widmeten sie sich ganz dem Aufbau ihres Reiches. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich ausschließlich auf den fernen Andromedanebel, ständig auf das erneute Auftauchen der Laurins gefaßt. Jahrtausendelang geschah nichts, bis sich dann im Jahr 2112 die Situation plötzlich änderte.
Aus irgendeinem Grund waren die Laurins wieder auf der Suche nach den Posbis. Sie waren im Besitz der uralten Positionsdaten des Planeten Mechanica. Vermutlich durch einen Berechnungsfehler gelang es ihnen jedoch nicht, Mechanica auf Anhieb zu finden. Statt dessen fanden sie im Jahr 2044 den im Leerraum dahintreibenden Planeten Barkon und hielten diesen irrtümlich für Mechanica. Damals gelang es Rhodan, die Laurins zu vertreiben, und sie mußten eingesehen haben, daß Barkon nicht mir dem von ihnen gesuchten Planeten identisch war.
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