Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt
Laurin-Biologen konnte auch von uns nicht übersehen oder gar abgestritten werden. Diese Intelligenzen hatten es verstanden, die hypertoyktische Verzahnung herzustellen, also eine Direktverbindung zwischen lebendem Gewebe und Positronik.
Der Roboterumbau hatte einem teuflischen Zweck gegolten. Die eingepflanzten Bio-Gehirne waren aufgrund der verwendeten Mengen lediglich in der Lage, bestimmte Gefühle zu erzeugen. Sie sollten in Verbindung mit der Positronik vordringlich Aggressionen gegen alles Leben hervorrufen, das den Laurins feindlich gesinnt war.
Wenn der Plan gelungen wäre, hätten die Laurins eine unschlagbare und unbedingt treue Armee besessen.
Die Laurins waren es auch, die das Plasma entdeckt hatten. Das, was wir auf der Hundertsonnenwelt vorfanden, war nur ein winziger Bestandteil eines planetenumspannenden Gemeinschaftswesens.
In den sternenarmen Außenbezirken des Andromedanebels hatte es einen warmen Sauerstoffplaneten gegeben, auf dem sich das Leben in ungewöhnlicher Form entwickelt hatte. Autarke Zellstaaten hatten sich im Verlauf der Jahrtausende zusammengeschlossen und ein immer voluminöser werdendes Gemeinschaftswesen gebildet. Mit der Vergrößerung der Zellmasse war auch die Intelligenz angestiegen, bis letzten Endes ein geistig hochstehendes Riesengeschöpf existierte.
Die biologischen Eigenarten waren vom Kommandanten eines Laurin-Forschungsschiffes erkannt worden. Das Lebewesen hatte von da an Teile seiner Masse abtreten müssen. Daraus waren die biologischen Zusatzgehirne für die Mechanica-Roboter hergestellt und durch die hypertoyktische Verzahnung mit den bereits vorhandenen Positronik-Gehirnen verbunden worden.
Gleichzeitig hatten die Laurins einen größeren Ableger des Plasmawesens auf dieselbe Art mit der großen Hyperinpotronik verbunden. Und das war ihr Fehler gewesen.
Die Laurins hatten die Intelligenz des Ablegers unterschätzt. Dieser Ableger richtete in seiner Verbitterung darüber, aus der Gemeinschaftsmasse entfernt worden zu sein, seinen ganzen Zorn gegen die Laurins. Das Aggressionsprogramm der Laurins, ursprünglich gegen die Feinde der Unsichtbaren gedacht, geriet unter die Kontrolle des Plasmas. Die Revolte der Posbis begann.
Sie verweigerten den Befehl. Ihre Positronen wurden durch das immer größer werdende Zentralplasma umgeschaltet. Aller Haß richtete sich gegen die Laurins, die daraufhin versuchten, den zur Untreue neigenden ›Ableger‹ zu erpressen.
Die Heimatwelt des großen Gemeinschaftswesens wurde aus der Umlaufbahn gebracht. Die natürliche Sonne verschwand bald in den Tiefen des Universums. Da das Wesen ohne Wärme, Licht und Sauerstoff nicht existieren konnte, drohten die Laurins, den einsamen Planeten zu sterilisieren, falls der ›Ableger‹ des Gemeinschaftswesens nicht zurückkehrte.
Das heutige Zentralplasma weigerte sich. Tausende von schweren Kampfschiffen, alle von Posbis besetzt und mit überlegenen Waffen der Mechanica-Intelligenzen ausgerüstet, nahmen den Kampf auf und konnten sich schließlich gegen die Laurins durchsetzen. Die Laurins wurden geschlagen und zurückgedrängt.
Dem ›Ableger‹ gelang es jedoch nicht, den treibenden Planeten mit dem Mutterwesen zu finden.
Daraufhin zogen sich die Posbis mit dem Zentralplasma und der angeschlossenen Inpotronik bis zur Milchstraße zurück. Die damals noch lebenden Mechanica-Bewohner schufen die technischen Voraussetzungen, die zur Gründung der Roboterdynastie notwendig waren. Sie überließen den Robotern eine Anzahl ihrer Stützpunktplaneten, die sich im Lauf der Jahrmillionen von der galaktischen Gravitation gelöst hatten und in den Leerraum abgedriftet waren. Außerdem bauten sie nach den Angaben des Zentralplasmas die Brutanlage, die es dem Plasma ermöglichte, sein Wachstum zu beschleunigen und seine Intelligenz zu steigern. Nach und nach wurden die Positronengehirne der Posbis mit Zusatzschaltungen versehen, die auf Hyperimpulsbasis arbeiteten. Es entstanden dadurch kleine Hyperinpotroniken nach dem Muster der Großanlage.
Viele Jahrhunderte später erschienen die Laurins abermals im Outside-System und verlangten von den Mechanica-Wesen erneut den Bau von Robotern sowie die Preisgabe der Zufluchtsorte der Posbis. Nachdem sich die Mechanica-Bewohner weigerten, diesem Verlangen nachzukommen, rissen die Laurins den Planeten aus seiner Umlaufbahn und machten sich auf die Suche nach den Posbis.
Kurz darauf wurde die Laurinflotte von den Posbis entdeckt, und es kam zu einer
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