Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt
werden, tauchten die Blows wieder auf der Mauer auf. Verblüfft starrten die beiden Mutanten zu den Flüchtenden hinüber, die scheinbar unschlüssig auf der Mauer standen.
Da blitzte es unter den Eingeborenen auf, und einer stürzte in den Innenhof. Marshall war unwillkürlich zusammengezuckt. Der Blow war von dem Energiestrahl einer Posbiwaffe getroffen worden.
Die vier Blows, die das Ende ihres Artgenossen miterleben mußten, warfen sich verzweifelt von der Mauer.
»Die Roboter schießen jetzt auch auf die Eingeborenen!« rief Yokida.
Da sahen sie die eckigen Schädel der Posbis über dem Rand des Steinwalls auftauchen. Es war ein ganzer Trupp, der bei der Verfolgung mitwirkte.
Marshall verstand überhaupt nichts mehr. Der Tod des Eingeborenen hatte kalten Zorn in ihm geweckt. Der Schuß war vollkommen sinnlos gewesen. Die Posbis zerstrahlten die Mauer und drangen in den Hof ein.
Die Blows rasten über die Trümmer davon.
Da eröffneten die Posbis das Feuer auf die beiden Mutanten. Ohne den Absorberschirm ihrer Kampfanzüge wären die Terraner auf der Stelle getötet worden. Marshall riß seinen Desintegrator heraus und schoß zurück.
»Sofort weg von hier!« schrie Marshall in den Helmfunk.
Er startete in die Höhe, während er ununterbrochen seinen Desintegrator abfeuerte, um die Posbis zu verwirren. Der Schutzschirm schien die Belastung kaum noch aushalten zu können. Yokida wurde wieder sichtbar. Er flog ein Stück unter Marshall. Die Intensität des Beschusses ließ nach, als sie über das Wohnhaus flogen. Die Posbis mußten ihre sicher geglaubten Opfer ziehen lassen.
»Was ist jetzt passiert?« fragte Yokida noch etwas außer Atem.
Marshall blickte auf die Stadt hinunter. Er zweifelte nicht daran, daß nun alle Roboter auf der Jagd nach Blows waren. Innerhalb des Fragmentschiffs war es zu einem Umschwung gekommen.
Anscheinend hatte das Plasma die Herrschaft über die Steuerzentrale völlig verloren.
Das bedeutete höchste Gefahr für die Eingeborenen, aber auch für die sechs Männer. Marshall dachte an Van Moders, Dr. Riesenhaft und Dr. Bryant. Diese drei hielten sich im beschädigten Schiff auf. Sie mußten auf dem schnellsten Weg Hilfe erhalten. Jeder Posbi, der sich noch in dem Wrack befand, würde von dieser Sekunde an Jagd auf sie machen.
Die Auseinandersetzung der Posbis untereinander hatte auf dieser Welt unerwartete Folgen. Das den Menschen freundlich gesinnte Plasma war unterlegen. Die Hyperinpotronik würde nun einen erbarmungslosen Kampf gegen alles führen, was organisch war.
Van Moders beugte sich nach vorn. Seine Hände, geschützt von den massiven Handschuhen des Kampfanzugs, lagen auf der Außenplatte des Hauptsystems.
»Es ist tot«, sagte er.
In seiner Stimme schwang eine gewisse Müdigkeit mit. Für Riesenhaft erschien er wie ein Mann, der eine Schlacht verloren hat.
»Tot?« wiederholte der kleine Mann.
»Der letzte Lebensfunke des Plasmas innerhalb der Steuerzentrale ist erloschen«, murmelte Van Moders. »Das Plasma war der Anstrengung nicht gewachsen. Nun liegt alle Befehlsgewalt bei den hyperinpotronischen Gehirnen des Schiffes.«
Riesenhaft versuchte sich vorzustellen, wie das tote Plasma innerhalb der Hauptsysteme aussehen mochte.
»Immerhin haben wir noch eine Menge erfahren«, meinte Riesenhaft. »Wir wissen jetzt, was auf der Hundertsonnenwelt geschehen ist.«
Während seiner Unterhaltung mit dem Plasma war es Van Moders tatsächlich gelungen, einige wichtige Tatsachen herauszufinden. Der Verdacht einiger terranischer Wissenschaftler, daß das Plasma kaum etwas über die Haßschaltung auf der Hundertsonnenwelt wußte, hatte sich bestätigt. Als der Organismus die Abschaltung des Haßrelais verlangte, war er sich nicht darüber im klaren, was er damit angerichtet hatte. Van Moders und Dr. Riesenhaft hatten erfahren, daß die Schaltung zwar keinen direkten Einfluß auf die technische Funktion des hyperinpotronischen Regenten der Hundertsonnenwelt hatte, aber wesentlich für die einwandfreie hypertoyktische Verzahnung verantwortlich gewesen war.
Nachdem es Perry Rhodan gemeinsam mit Atlan gelungen war, das Haßrelais auszuschalten, war es innerhalb der mechanisch-biologischen Verbindung zu einer Fehlerquelle gekommen.
Das führte wiederum zu einer Verzahnungsschwankung, die verhinderte, daß das Plasma die volle Befehlsgewalt über das hyperinpotronische Gehirn behielt. In ständigen Intervallen ergriffen Plasma und Robotgehirn abwechselnd die Macht.
Van
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