Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt
traf den oberen Teil einer Verstrebung, an der sich der Mann festhielt. Die Stange riß aus ihrer Verankerung und bog sich nach unten durch.
»Dieser Verrückte«, zischte Van Moders. »Er wird abstürzen.«
Der Mann jedoch fand an der nächsten Verstrebung einen Halt. Umständlich zog er sich daran weiter nach oben. Rhodan verließ seine Deckung und erreichte mit wenigen Sätzen die andere Maschine. Ein Strahlenschuß strich über ihn hinweg und zertrümmerte einen Apparat, der wie ein Dampfkessel aussah.
Der nächste Schuß der Laurins war genauer gezielt. Der Mann über Rhodan verlor das Gleichgewicht. Nur mit Mühe konnte er sich noch an einem Vorsprung festklammern. Wenn er jetzt halb blind und betäubt dort oben hing, bestand die Gefahr, daß er herunterfiel. Das würde er nicht überleben.
Entschlossen stieg Rhodan ebenfalls in die Höhe.
»Perry!« schrie Van Moders. »Das dürfen Sie nicht!«
Rhodans geschützte Hände umklammerten den zerschossenen Stab. Er gab zwar nach, hielt aber das Gewicht des Terraners. Als er einen Blick nach unten warf, sah er ein gutes Dutzend Männer mit vorgehaltenen Waffen auf die Gleitrampe zustürmen. An der Spitze rannte unverkennbar der Doppelkopfmutant.
Der Mann über Rhodan begann zu schwanken. Wenn er jetzt stürzte, würde er Rhodan mit in die Tiefe reißen. Rhodan biß sich auf die Lippen.
»Festhalten!« rief er. »Ich bin gleich bei Ihnen!«
Unter ihm, etwa zwanzig Meter entfernt, explodierte ein Behälter in einer grellen Stichflamme. Geblendet schloß Rhodan für Sekunden die Augen. Wenn er seinen Arm ausstreckte, konnte er die Füße des Mannes über sich berühren. Das genügte jedoch nicht. Er mußte mindestens auf gleicher Höhe mit dem Verletzten sein.
»Kehren Sie um, Iwan, die Burschen schneiden Ihnen den Weg ab«, ertönte Marshalls Stimme über Helmfunk. Für Rhodan war damit der erste Vorstoß zur Gleitrampe erfolglos beendet. Erbittert zog er sich höher.
Schließlich war sein Kopf neben dem des Mannes. Er konnte den anderen nicht erkennen, weil dessen Helm zur Seite geneigt war. Auf jeden Fall würde sich der Verletzte keine Minute länger aus eigener Kraft halten können.
»Legen Sie Ihren Arm um meine Schultern«, ordnete Rhodan an.
Mit schwerfälligen Bewegungen versuchte der Mann, sich an Rhodan festzuhalten. Ohne Hilfe des Administrators hätte er es jedoch nie geschafft.
»Sie greifen wieder an!« rief Marshall grimmig. »Hinter die Maschinen!«
Plötzlich fühlte Rhodan das volle Gewicht des Mannes auf sich lasten. Er mußte sich festklammern, um den Halt nicht zu verlieren.
»Reißen Sie mir den Kopf nicht ab, sonst kommen wir hier nicht mehr weg«, sagte er ruhig.
Ein Schuß strich hinter ihnen vorüber. Langsam begann Rhodan, sich wieder nach unten zu arbeiten.
»Ich glaube, daß ich bewußtlos werde«, sagte der Verwundete.
Rhodan erstarrte. Die Stimme gehörte Fyrn, dem Spion.
Bevor er sich noch darüber wundern konnte, traf ein Schuß den Sockel, auf den er gerade seine Füße gesetzt hatte. Er hörte den gellenden Aufschrei Van Moders', spürte Fyrns verzweifelte Anstrengungen, den Körper nach vorn zu werfen, um sich festzuhalten, dann stürzten sie nach hinten.
Die Sonne verwandelte die Oberfläche in eine heiße Herdplatte, auf der nichts, was ungeschützt ihren sengenden Strahlen ausgesetzt war, am Leben bleiben konnte. Trotz der blendenden Helle wirkte die Umgebung tot. Es bewegte sich nichts, außer, daß sich die Schatten veränderten.
Das ganze Land schien unter dieser extremen Temperatur zerbröckeln zu wollen. Schweigend und still breitete es sich vor den Teleportern aus, ohnmächtig der Glut ausgeliefert.
Die Lufterneuerungsaggregate liefen auf Hochtouren, die Klimaanlage konnte keine vollkommene Kühlung mehr liefern. Die Temperaturen in den Raumanzügen begannen zu steigen.
Ras Tschubai starrte durch den heruntergeklappten Lichtfilter in die Ferne, wo sich die Sonne in einer glitzernden Fläche spiegelte.
»Man könnte meinen, daß sich dort ein See befände«, sagte Gucky bedrückt.
»Unmöglich ist nichts«, meinte Tschubai. »Bei dieser Temperatur verflüssigt sich Blei. Es kann sich um einen Metallsee handeln.«
»Kein Wunder, daß es selbst unter der Oberfläche noch warm ist«, meinte der Mausbiber. »Ich kann mir vorstellen, daß die Temperatur zur Tageszeit auch dort nur durch Klimaanlagen erträglich gehalten werden kann. Ohne die Raumanzüge wären wir verloren.«
Nur mit Mühe konnte
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