Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt
nickte stumm, und der Bildschirm erlosch.
Claudrin dröhnte: »Er meint es gut, Perry. Ganz bestimmt tut er das. Aber ich glaube, er hat alle Hoffnungen auf eine Rückkehr Ellerts aufgegeben.«
»Ich nicht«, gab Perry kurz zurück und wandte sich erneut an die Offiziere. »Sie sind von der Lage unterrichtet, meine Herren. Ich darf Sie bitten, auf Ihre Posten zurückzukehren. Vor uns liegen noch einige Stunden Flug, aber dann …« Er zögerte und kaute auf seiner Unterlippe. »Was dann geschieht, ist nicht vorauszusagen.«
Ernst Ellert spürte, daß etwas schiefgegangen war. Seine Verzweiflung wuchs, denn er wußte nicht, was er tun sollte. Über den Posbikommandanten brachte er in Erfahrung, daß das Schiff nun nach Frago unterwegs war.
Das bedeutete, daß Ellert von seinen Freunden abgeschnitten werden sollte. Er wagte nicht daran zu denken, was auf Frago alles geschehen konnte. Vielleicht entschlossen sich die anderen Posbis, dieses Schiff einfach zu zerstören.
So gut es ging, versuchte Ellert die Kommandoimpulse, die das Schiff steuerten, zu beeinflussen, während er gleichzeitig dagegen kämpfte, vom Plasma aufgesogen zu werden.
Tatsächlich gelang es ihm, den Antrieb zu beschädigen und den Flug nach Frago zu verlangsamen. Das Schiff benötigte wesentlich mehr Transitionen, als dies unter normalen Umständen der Fall gewesen wäre. Allerdings löste Ellerts Vorgehen ein regelrechtes Chaos in der Steuerkoordination des Schiffes aus.
Ellert ahnte, daß das noch nachteilige Folgen für ihn haben konnte. Trotzdem machte er weiter.
So ergab sich der merkwürdige Umstand, daß der Fragmentraumer, in dem Ellerts Bewußtsein am Werk war, später in der Nähe von Frago ankam als die THEODERICH.
»Was halten Sie davon?« fragte Perry Rhodan den epsalischen Kommandanten und deutete auf den Bildschirm.
Seine Frage galt einem Fragmentraumer, der vor ein paar Minuten in den Ortungsbereich gekommen war. Er schien beschädigt zu sein, denn er näherte sich Frago in scheinbar unkontrollierten Manövern.
»Vielleicht ist es nur irgendein beschädigtes Schiff«, meinte Claudrin. »Es ist nach uns in diesem Raumsektor angekommen. Das Schiff mit Ellert dagegen müßte längst hier sein.«
Die THEODERICH schob sich so nahe wie möglich an den Planeten heran, um die Landung – oder den Absturz – des beschädigten Fragmenters genau beobachten zu können.
Die Posbis verhielten sich zurückhaltend. Kein einziger Fragmentraumer schien sich um die THEODERICH zu kümmern, deren Sender ständig den Symbolspruch Wir sind wahres Leben ausstrahlten. Der Spruch wurde von den Posbis auch nicht erwidert. Diese Situation konnte sich aber schlagartig ändern, deshalb herrschte im Schiff höchste Fluchtbereitschaft.
Rhodans Sorge um Ellert stieg.
Der Parapoler hatte sich seit dem Ausbau der Transformkanonen nicht mehr gemeldet. Sein Körper lag unverändert unter den Instrumenten der Mediziner. In dem Raum war es kalt und ungemütlich, aber Kule-Tats harrte aus und wartete auf das erste Lebenszeichen des zurückkehrenden Ellert.
Aber Ellert kehrte vorerst nicht zurück.
Auf den Bildschirmen zeichnete sich der letzte Akt des Dramas ab.
Der Fragmenter raste mit irrsinniger Geschwindigkeit auf Frago zu. Alle seine Versuche, den Kurs zu ändern, mußten fehlgeschlagen sein. War das Ellerts Werk? Aber hätte er damit nicht sein eigenes Todesurteil unterschrieben? Doch vielleicht hoffte der Parapoler auch, sich nur durch eine restlose Vernichtung der Plasmagehirne von diesen zu befreien.
»Höchstens noch fünf Minuten«, bemerkte Rhodan und deutete auf den ovalen Zentralbildschirm. Der abstürzende Fragmenter war deutlich zu sehen. Rhodan hatte die Geschwindigkeit inzwischen berechnet. »Fünfundzwanzigtausend Kilometer pro Sekunde.«
Fünf Minuten …
Kule-Tats meldete sich über Interkom. »Ellerts Körper hat sich bewegt. Nur ganz schwach und nur für Sekunden. Jetzt liegt er wieder starr auf dem Lager. Er beginnt schneller als zuvor zu verwesen.«
Rhodan biß sich auf die Unterlippe. »Warten Sie, ich komme zu Ihnen.« Er wandte sich zu Claudrin. »Sie bleiben mit Bull hier. Bei einem Angriff auf Sicherheitsdistanz gehen. Filmen Sie den Augenblick, in dem der abstürzende Fragmenter in den Schutzschirm Fragos eindringt. Ich muß mir das ansehen.«
Zusammen mit Gucky begab er sich in den Laderaum.
Kule-Tats erwartete ihn. Ein wenig hilflos und niedergeschlagen mutet er an, dachte Rhodan, als er ihn erblickte. Aber das
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