Silberband 019 - Das Zweite Imperium
Diebstahls war. Die Vorstellung war ihm alles andere als sympathisch. Er
mußte sich fast mit Gewalt davon überzeugen, daß er hier dabei war, einen Guerilla-Krieg gegen
das Imperium der Blues zu führen und daß unter diesen Aspekten eine gesetzwidrige Handlung nicht
nach dem Strafgesetzbuch beurteilt werden konnte.
Lloyd fand auf telepathischem Weg heraus, wo reiche Blues lebten. Bald hatte er einen
gefunden, der allein zu Hause und leicht auszurauben war.
Nun trat Tako Kakuta in Aktion. Er teleportierte in die Wohnung, in der das ausgesuchte Opfer
lebte, und stahl ihm ohne Gewissensbisse eine stattliche Summe.
Damit kehrte er zu den Freunden zurück.
Nach Takos Rückkehr begann die Suche nach dem wichtigsten der drei Revolutionäre, die nach
Kodys Angaben in Puhit lebten. Name und Beruf des Mannes waren bekannt, und mehr war nicht
vonnöten, um den Gesuchten zu finden. Auf Apas gab es sogenannte Informationszentren.
Die Anschrift des Gesuchten war bald ermittelt. Er bekleidete ein hohes Amt und hatte eine
Dienstwohnung in demselben Gebäude, in dem sich auch sein Büro befand.
Es gab keine Kontrollen am Haupteingang des Gebäudes. Jedermann konnte den Turm betreten. Tako
verabschiedete sich von den Gefährten und machte sich auf den Weg.
Der Kommissar der achtzehn Vorsichten würde eine Überraschung erleben.
Tako war gespannt auf Ipotheeys – so hieß der Gesuchte – Reaktion.
»Probleme«, sagte der Mann am Fenster beiläufig, »nichts als Probleme haben die
Kommissare. Im Grunde genommen befürworten sie die Revolution, aber dann kommen Situationen, in
denen die eigene Haut ihnen teuer zu werden beginnt. Und sie überlegen, wie sie beiden Seiten
zugleich dienen könnten.«
Ipotheey sprang auf.
»Lüge!« zischte er.
Er unterbrach sich, weil der Unbekannte eine wegwerfende Kopfbewegung gemacht hatte, teils,
weil er einsah, daß er dabei war, sich zu verraten. Er kannte den Fremden nicht. Wie kam er dazu,
sich ihm gegenüber gegen den Vorwurf des Verrats an der Revolution zu rechtfertigen?
»Ich bin nicht irgendwer«, erklärte der Unbekannte. »Du solltest an meinem Eintritt gemerkt
haben, daß mir beachtliche Mittel zur Verfügung stehen.«
Ipotheey erinnerte sich. Der Fremde war plötzlich mitten im Raum aufgetaucht. Er, Ipotheey,
hatte die ganze Zeit über die Tür im Auge gehabt. Durch die Tür war niemand gekommen, seitdem
Iül-Theer-Hij das Zimmer verlassen hatte. Das Fenster ließ sich von außen nicht öffnen. Wie also,
bei allen grünen Sandkreaturen, war der Mann hereingekommen?
»Wer – wer bist du?« stotterte Ipotheey entsetzt.
»Heph-Mall-Thou, Oberkommissar des Geheimen Widerstands. Du hast davon noch nie gehört. Lange
war die Zeit nicht reif, daß die wahren Kämpfer die Hilfe deiner Gruppe hätten suchen
müssen.«
Der Fremde sprach jetzt energisch, und mit der Anrede gab er Ipotheey zu verstehen, daß er
sich für den Höhergestellten hielt. Eine Aussicht übrigens, der Ipotheey im folgenden nicht
widersprach.
»Ich – ich – wir haben nie von deiner Gruppe gehört.«
»Natürlich nicht. Du und deine Leute leisten kleine Arbeit. Du hast nur Apas im Auge, sonst
nichts. Wir arbeiten auf interstellarer Basis. Unsere Zeit ist bald gekommen. Alle Vorbereitungen
sind getan. Ich bin unterwegs, um die örtlichen Widerstandsgruppen auf die bevorstehenden
Ereignisse aufmerksam zu machen und ihre Hilfe zu fordern.«
»Hilfe – wozu?«
»Das erste Stadium des Planes sieht vor, die Sekundärwelten von den Spitzeln der
Zentralregierung zu befreien. Das kann nur dann unbemerkt geschehen, wenn die geheimen
Kursleitstellen der Schiffslinien der neunzehnten Vorsicht schlagartig blockiert werden. Kein
einziger Agent darf entkommen. Unsere Macht ist groß, aber nicht groß genug, daß wir einem
massierten Angriff der Imperiumsflotte lange Widerstand leisten könnten. Der Beginn der
Revolution muß so lange wie möglich geheimgehalten werden.«
Ipotheey kam sich vor wie während des Liedes an die braune Waldkreatur, wenn ihm die
verworrenen Träume kamen.
»Was – welches sind eure Mittel?« fragte er zaghaft.
»Alathuys war erfolgreich«, antwortete Heph-Mall-Thou. »Wir konnten ausreichend Schutzmasse
erbeuten. Wir haben Geschütze, die denen der Flotte überlegen sind. Uns stehen zweitausend
schwerbewaffnete Raumschiffe und bis jetzt hunderttausend Mann zur Verfügung. Wir brauchen mehr,
um die Schiffe zu bemannen und die Kursleitstellen
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