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Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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beachten.
    »Bisher haben wir einen entscheidenden Fehler gemacht«, sagte er. »Wir haben das Monstrum
beobachtet und ständig beschäftigt. Dabei wurde er, ohne daß wir es merkten, zu einem normalen
Problem für uns. Wir gingen an die Aufgabe heran, wie wir die Reparatur einer defekten Maschine
zu meistern versuchen würden.«
    »Was ist daran falsch?« fragte Collignot verwirrt.
    »Alles«, erwiderte der Captain entschieden. »Wir hatten uns so daran gewöhnt, den Schreckwurm
als wilde Bestie einzuschätzen, daß wir ihn dementsprechend behandelten. Dabei vergaßen wir die
Hauptsache: daß er wahrscheinlich über eine Mentalität verfügt, die von der unseren
grundverschieden ist. Das heißt, daß wir nun die Folgen für unseren Fehler tragen müssen. Die
Handlungen des Schreckwurms sind indirekt nur die Reaktion auf die unseren.«
    Firgolt konnte nicht ahnen, daß er zum Teil recht hatte. Es war für ihn unmöglich, die
verzweifelte Lage des Schreckwurms zu begreifen. Dazu kannte er die Zusammenhänge nicht gut
genug.
    Kopenziack deutete auf den flackernden Schutzschirm. »Ich glaube, dieser Einfall kommt etwas
zu spät.«
    Firgolt klatschte in die Hände.
    »Bei allen Planeten!« rief er aus. »Jetzt sehe ich, daß wir uns einen weiteren Trugschluß
geleistet haben. Wir dachten, daß dieses Ungeheuer uns nicht töten will. Doch das stimmt nicht.
Alle Erfahrungen mit den Schreckwürmern beweisen, daß sie jedes Lebewesen töten, das in ihre Nähe
kommt, von den Unbekannten abgesehen. Also muß auch der ursprüngliche Wunsch dieses Burschen dort
draußen gewesen sein, uns sofort zu vernichten.«
    »Er hat es aber nicht getan«, erinnerte Warren.
    »Er liegt im Kampf mit sich selbst«, konstatierte Firgolt. »Ein Teil seines Denkens verlangt
unseren Tod, der andere unser Weiterleben. Wenn das Monstrum von den bisherigen Gewohnheiten
abgekommen ist, dann geschah dies nicht grundlos. Die Folgerung ist: Dieser Schreckwurm
unterscheidet sich von allen anderen.«
    »Glauben Sie, daß nur er intelligent ist?«
    »Nein, Leutnant Warren, intelligent ist die ganze Rasse. Die Gründe für das Verhalten unseres
Gegners müssen anderer Natur sein. Im Augenblick scheint die Tradition wieder einen Vorteil
gegenüber diesen ersteren Gründen errungen zu haben, denn er greift uns mit aller Gewalt an.«
    »Allerdings«, bestätigte Kopenziack. »Ich sage Ihnen, daß der Schirm jeden Augenblick zu
existieren aufhören kann.«
    Stumm warteten die Männer auf das Unvermeidliche. In der Höhle konnten sie die
Katalyse-Fusionsbomben nicht einsetzen, ohne ihr eigenes Leben zu gefährden.
    Sie postierten sich um den Eingang der Höhle und warteten, daß der überlastete Generator zu
arbeiten aufhören würde.
    Dann würde der Schutzschirm zusammenbrechen, und für den Schreckwurm war das letzte Hindernis
zur Seite geräumt, das ihn noch davon abhielt, die Terraner zu vernichten.
    Oberhalb des Höhleneingangs brachen große Steinbrocken heraus und polterten zu
Boden. Ein fluoreszierendes Licht breitete sich überall dort aus, wo sich die Energie der Schüsse
entlud, die er auf den Schutzschirm abgab.
    So schnell wie der Anfall gekommen war, so schnell ließ er auch nach. Der Schreckwurm stellte
das Dauerfeuer ein. Er mußte von Sinnen gewesen sein, als er diesen Überfall begonnen hatte.
    Es stand noch nicht einmal fest, ob er das Schutzfeld der Fremden vernichten konnte.
Vielleicht hockten sie in der Höhle und lachten über seinen Versuch.
    Dicke Regentropfen verdampften zischend auf dem erhitzten Gestein rund um die Höhle. Trotz der
Finsternis konnte er die Rauchschwaden aufsteigen sehen.
    Ob sie herauskamen, wenn sie feststellten, daß er nicht auf sie schießen würde? Doch wie
wollte er ihnen das mitteilen, ohne seinen Verstand zu verraten?
    Dort drinnen waren sie ebenso weit von ihm entfernt, als lebten sie auf einer fernen Welt. Er
mußte sie jedoch noch einmal beobachten, bevor die Huldvollen ankamen.
    Mit Gewalt konnte er sie dazu jedoch im Augenblick nicht veranlassen. Auch wenn die Zeit
drängte, er mußte etwas geduldiger sein.
    Langsam zog er sich zurück. Sein Körper streifte durch unzählige Rinnsale, die von den Hügeln
herab aufs Meer zuflossen. Seine Gedanken bewegten sich zäh und widerwillig, sein Geist erschien
ihm wie umnebelt. Die geistige Erschöpfung schritt weiter fort. Er mußte dringend kurze Zeit
vollkommen entspannen.
    Doch, so fragte er sich bitter, wie sollte er Ruhe

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