Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
Gewühl von Asteroiden befand und
nicht schnell genug eine Lücke zum Durchschlüpfen fand.
Nach den Berichten der Schreckwürmer besaß allein der Planet Tauta einen Gürtel von mehreren
tausend Monden, von denen oft einige zusammenstießen und in einem Meteoritenregen auf den
Planeten niedergingen.
Jahrtausende würden noch vergehen, bis sich die Verhältnisse innerhalb des Vagrat-Systems so
gefestigt hatten, daß man einigermaßen sicher einfliegen konnte.
Doch so lange konnten die Männer nicht warten.
Behutsam ließ Oberst Herisch das Schiff in die gefährlichen Zonen eindringen. Die
Abwehrschirme waren eingeschaltet, obwohl vorausgeschickte Beobachtungssonden kein einziges
Molkexschiff hatten entdecken können. Das konnte sich sehr schnell ändern. Je tiefer die ASUBAJA
in das System vorstieß, desto häufiger prallten kleine und kleinste Trümmerstücke gegen die
Energiefelder und verpufften in hellen Blitzen.
Teilchen, die so winzig waren, daß sie der Bildschirm nicht mehr zeigte, prasselten in ganzen
Schwärmen gegen die Abwehrschirme des Schlachtkreuzers.
»Wir laufen einen kosmischen Slalom«, erklärte Leutnant Wetzler in der Zentrale der ASUBAJA.
»Hoffentlich kommen wir auch im Ziel an.«
Es gehörte nicht nur Geschick dazu, eine Stahlkugel von einem halben Kilometer Durchmesser
durch diesen mörderischen Gürtel zu steuern, sondern auch eiserne Nerven.
Oberst Thoma Herisch schien diese zu besitzen, denn er zeigte auf Wetzlers Bemerkung nur ein
dünnes Lächeln.
Herisch war ein schlanker, mittelgroßer Mann, der sich beim Gehen leicht nach vorn beugte.
Eine Adlernase beherrschte sein Gesicht, und unter den trüben Augen zogen dicke, blaue Äderchen
durch die Haut. Es war schwierig, das Alter des Bio-Physikers zu schätzen.
Die automatische Steueranlage der ASUBAJA war ausgeschaltet, Herisch und Wetzler hatten es
persönlich übernommen, das Schiff durch die Trümmer ehemaliger Planeten zu manövrieren.
Ihr Ziel, der Planet Tauta, besaß eine atembare Sauerstoffatmosphäre, deren Dichte der Luft
terranischer Hochgebirge entsprach. Nach Aussage der Schreckwürmer war es auf dieser Welt relativ
kühl, die Oberfläche war wüstenartig und nur stellenweise von Vegetation überzogen.
In der Feuerleitzentrale der ASUBAJA hockte Leutnant Zimprich auf dem unbequemen Hocker des
Feuerleitoffiziers und wartete darauf, daß er mit seinen Männern größere Brocken aus dem Weg
schießen sollte. Bisher hatten jedoch die Pilotenkünste Herischs und Wetzlers ausgereicht, um das
Schiff ohne Schaden seinem Ziel näherzubringen.
Die ASUBAJA geriet in eine Wolke kosmischen Staubs, und ihre Abwehrschirme begannen zu
glühen.
»Auf was soll ich jetzt schießen lassen?« murmelte Zimprich vor sich hin.
In der Kommandozentrale drosselte Herisch augenblicklich die Geschwindigkeit. Das Dröhnen der
Generatoren, die die Abwehrschirme mit Energie versorgten, drang bis zu ihnen herein.
»Zwei dicke Brocken würden jetzt genügen«, unkte Wetzler.
Es schien unvorstellbar, daß der Staub mit beachtlicher Eigengeschwindigkeit um Vagrat
kreiste. Für einen Beobachter auf der ASUBAJA schien er wie ein Vorhang im Raum zu hängen, ein
Netz, das sich um das Schiff schloß, um es nicht mehr freizugeben.
Aber das schwergepanzerte Schiff, umgeben von stabilen Energiefeldern, näherte sich
unaufhaltsam dem Ziel.
Gregory Burnett versiegelte die letzte H₂O₂-Raketenbombe und hob lauschend den
Kopf. Die üblichen Geräusche des Schiffes hatten sich in der letzten halten Stunde verändert, ein
kaum wahrnehmbares Vibrieren schien es zu durchjagen, während das stetige Summen der Generatoren
zu einem Dröhnen angeschwollen war.
Die drei Wissenschaftler waren keine Raumfahrer, jedes neue Geräusch beunruhigte sie. Vor
allem Dr. Sharoon wurde immer nervöser.
»Wir sollten bei der Zentrale nachfragen, was vorgeht«, schlug er vor. »Hier im Labor gibt es
keinen Bildschirm.«
Kerrick gab die von Burnett versiegelte Bombe zur Montage des chemischen Triebwerkes an die
beiden Techniker weiter, die mit ihnen zusammen im Labor waren. Sein Blick streifte Sharoon.
»Ich mache mir keine Sorgen«, sagte er. »Sobald etwas Unvorhergesehenes passiert, wird man uns
benachrichtigen, denn wir haben schließlich die wichtigste Fracht des Unternehmens in
Verwahrung.«
»Trotzdem hätte man uns mit einigen Einzelheiten vertraut machen müssen«, beschwerte sich
Burnett. »Ich habe es allmählich satt, von den
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