Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
blickte zur Tür. Kerrick
legte den Kittel ab, während Burnett einfach dastand und wartete. Plötzlich schien der Raum mit
einer nicht faßbaren Spannung gefüllt zu sein.
Herisch kam herein und blickte sich suchend um.
»Holen Sie De Fort«, sagte er ruhig. »Es ist etwas Unvorhergesehenes passiert.«
Das Knarren des Rollstuhls ließ ihn sich umwenden, und er sah den Krüppel über die Schwelle
fahren.
»Ich habe Sie gehört«, sagte De Fort. »Was ist geschehen?«
»Der Schreckwurm Peterle hat ein Erkennungssignal abgestrahlt«, berichtete Herisch. »Wir haben
es nicht bemerkt, aber Leutnant Wetzler teilte uns mit, daß man auf der ASUBAJA diesen Impuls
aufgefangen hat. Als ich den Schreckwurm befragte, sagte er mir, daß er damit ein Molkexschiff
der Blues anlocken will, um sich zu rächen.«
»Wer sich mit dem Teufel einläßt, muß damit rechnen, daß er eins über den Schädel bekommt«,
sagte De Fort.
Burnett glaubte eine gewisse Zufriedenheit aus De Forts Stimme herauszuhören, sah der Krüppel
doch jetzt seinen Verdacht über die Unzuverlässigkeit der Schreckwürmer bestätigt.
»Hören Sie auf damit«, sagte Herisch schroff. »Wir haben jetzt keine Zeit zum Diskutieren. Für
uns gibt es zwei Möglichkeiten: entweder rasche Flucht mit der ASUBAJA oder Ausharren bis zur
Ankunft der Blues.«
»Nichts wie weg von hier«, verlangte Kerrick augenblicklich. »Der Schreckwurm soll sehen, wie
er mit der von ihm geschaffenen Situation fertig wird.«
»Ihre Entscheidung ist zweifellos populär«, spottete De Fort, »aber ich möchte hören, was der
Oberst zu sagen hat.«
Herisch machte eine knappe Handbewegung. »Wir kamen unter anderem hierher, um die Wirkung
unserer neuen Waffe gegen Molkex zu prüfen. Zunächst schien das Fehlen des Molkex unseren Auftrag
zu gefährden, aber jetzt …« Herisch machte eine bedeutungsvolle Pause.
Burnett begann zu ahnen, worauf der Oberst hinauswollte, und er hoffte, daß Kerrick und die
anderen entschieden protestieren würden.
»Sie wollen warten, bis das Molkexschiff landet, um den Schreckwurm abzuholen«, stellte
Kerrick sachlich fest. »Dann halten Sie es für möglich, daß wir die H₂O₂-Raketen an dem Schiff
ausprobieren können, wenn man uns nicht vorher bereits erledigt.«
»Haben Sie einen besseren Vorschlag?« erkundigte sich der Kommandant.
Kerricks Gesicht wurde noch um einen Zug mürrischer. »Ich bin nur Wissenschaftler«, sagte er.
»Sie müssen wissen, was Sie tun. Wenn Sie es wünschen, werden wir hierbleiben.«
»Selbstverständlich bleiben wir«, sagte De Fort.
»Ab sofort trägt jeder Mann einen Kampfanzug«, befahl Herisch. »Das gilt auch während des
Aufenthaltes in den Kuppeln oder im Labor. Die Geschütze werden besetzt und die Spezialraketen
abschußbereit gemacht. Ich informiere die ASUBAJA. Sie wird sich im Hintergrund halten und alle
nicht unbedingt notwendigen Systeme abschalten, um nicht entdeckt zu werden. Im Notfall kann sie
uns jederzeit zu Hilfe kommen.«
Burnett stand seitlich von De Fort, so daß er den Gesichtsausdruck des Wissenschaftlers genau
beobachten konnte. Als er tiefe Befriedigung zu sehen glaubte, fühlte er Unsicherheit in sich
aufsteigen. De Fort war es gleichgültig, wie ein eventueller Kampf ausgehen mochte. Er suchte nur
eine Befriedigung seiner Rachegefühle. Der Krüppel war voll fanatischen Hasses, sein Leben
bedeutete ihm nichts.
Burnett jedoch hatte nicht die Absicht, auf Tauta zu sterben. Er fragte sich, wie man Herisch
klarmachen konnte, daß De Fort während eines Kampfes daran gehindert werden mußte, Dummheiten zu
begehen. Der Mann im Rollstuhl war für ihre eigene Sache gefährlich, weil er ohne zu überlegen
gegen die Blues vorgehen würde.
»Inzwischen ist der andere Schreckwurm ausgeschlüpft und auf dem Weg hierher«, fuhr Herisch
fort. »Ich habe Peterle davon überzeugt, daß es besser ist, wenn sie sich von diesem Plateau
etwas fernhalten, damit wir von den Blues nicht sofort entdeckt werden. Er ist einverstanden und
wird die Gataser in die Falle locken.«
»Er wird uns verraten«, sagte De Fort grimmig.
Zeit: 26. November 2327, 20.36 Uhr Standardzeit.
Ort: Kommandoraum des Schlachtkreuzers ASUBAJA.
Von einem Moment zum anderen gerät der Masseanzeiger des fünfhundert Meter
durchmessenden Schiffes in Bewegung. Fähnrich Hostings und Leutnant Wetzler beugen sich
gleichzeitig darüber.
»Molkexraumer dringt in das System ein!« ruft Fähnrich
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