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Silberband 020 - Kampf gegen die Blues

Titel: Silberband 020 - Kampf gegen die Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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anzulaufen.
    Er arbeitete auf reiner Plasmabasis und war nicht auf das Medium Luft angewiesen. Es war ein
Kombigerät, das man auch im freien Weltraum verwenden konnte.
    In gestreckter Haltung flog ich auf das Meer hinaus. Schon nach wenigen Augenblicken erkannte
ich mit Hilfe meiner Infrarotbrille ein stark wärmestrahlendes Gebilde, das etwa zweihundert
Meter vom Ufer entfernt aus dem Wasser ragte.
    Es handelte sich um ein etwa zwanzig Meter durchmessendes Stahlrohr, das in der Mitte durch
ein massives Blech unterteilt war. Die eine Hälfte diente zur Führung der Abgase. Der zweite Teil
leitete die Frischluft nach unten. Eine automatisch gesteuerte Windkappe krönte die stählerne
Säule.
    Ich landete mit ausgestreckten Beinen und hielt mich an der hochgeklappten Windöffnung fest.
Ein brausender Abluftstrom, übelriechend und von allen möglichen chemischen Rückständen
verunreinigt, heulte aus der einen Hälfte hervor.
    Nebenan entstand ein gegenteiliger Effekt. Hier orgelte die angesaugte Frischluft mit
Orkangeschwindigkeit in das Rohr hinein. Ehe ich die Gefahr richtig erkannte, wurde ich schon von
dem Sog erfaßt.
    »Vorsicht«, schrie Koko. Seine Stimme klang in diesem Augenblick fast menschlich.
    Ich mußte all meine Titanenkräfte aufbieten, um nicht in den gähnenden Schlund hineingerissen
zu werden.
    Als es mir gelungen war, hinter der halbkugeligen Schutzhaube in Deckung zu gehen und für
meine Füße auf dem Drehkranz einen Halt zu finden, rief der kleine Roboter aus:
    »Junge, das war eine Sache! Mein Sir wäre jetzt schon in der Hauptturbine gelandet. Du
kannst fünf Männer auf einmal in die Luft werfen, nicht wahr?«
    »Unterlasse die Schmeicheleien«, knurrte ich den Birnenkopf an. »Wenn ich im Einsatz bin, bin
ich dafür taub. Später kannst du mich nochmals fragen. Gib das Zeichen. Lemy soll die Turbine
unbrauchbar machen. Ihr habt doch sicherlich ein Signal ausgemacht, oder?«
    »Klar, Sir. Ehrensache. Ich gebe den Kurzimpuls durch. Hast du auch an die Energiegitter im
Schacht gedacht? Es gibt zwei davon. Eins absorbiert Staub und sonstige Unreinheiten, das andere
bindet strahlende Partikel.«
    »Laß das meine Sorge sein. Ich bin entsprechend ausgerüstet. Gib das Zeichen.«

16.
    Lemy Danger
    Haben Sie schon einmal hinter den Verkleidungsblechen einer Antriebswelle gesessen,
die auf der einen Seite mit einem Elektromotor von zwanzigtausend PS verbunden und mit dem
gegenüberliegenden Ende an einer riesigen Turbine angeflanscht ist?
    Ehe Sie darüber nachdenken, erinnern Sie sich bitte daran, daß ich sagte, ich hätte hinter den Verkleidungsblechen gesessen!
    Mitten in dem Wellentunnel war ein Übersetzungsgetriebe eingebaut. Die E-Maschine drehte mit
sechstausend Touren, die Turbine mit elftausend.
    Das Heulen und Tosen in den über mir liegenden Lüftungsrohren hatte mich schon vorher
gezwungen, die Schallabsorber über die Ohren zu streifen. Trotzdem war das Geräusch noch immer so
stark, daß mir bald die Sinne schwanden.
    Die durch das Getriebe in zwei Hälften geteilte Welle war viele Male dicker als mein Körper.
Mir war immer wieder, als griffe das stählerne Ungetüm nach meiner Kleidung, um mich anschließend
herumzuwirbeln.
    Ich hatte es noch nicht gewagt, auf den Getriebeblock zu klettern. Für meine Begriffe war er
gigantisch. Die Reparaturöffnung in den Verkleidungsblechen hatte ich wieder geschlossen. Ich
hatte erst etwas sehen können, nachdem ich meine Infrarotoptik eingeschaltet hatte.
    In dem Wellentunnel herrschte eine solche Wärme, als schiene die Sonne. Wenn nur dieses
grauenhafte Heulen nicht gewesen wäre!
    Ich war mit einem normalen Einsatzanzug durch einen Materiallift in den ›Block der fünften
Wachsamkeit‹ eingedrungen. Kasom, dem Giganten, stand dieser Weg nur im Notfall offen. Ich konnte
überall in Deckung gehen oder in einem Transportbehälter verschwinden.
    Koko mußte jetzt oben sein. Wenn meine Berechnung richtig war, konnte er Kasom bereits
erreicht und eingewiesen haben.
    Ich sah erneut auf die Uhr. Am Ende des Wellentunnels rotierte der Verbindungsflansch zwischen
Anker- und Getriebewelle. Die altertümliche Schraubverbindung war solide. Trotzdem dache ich
laufend an alle möglichen Gefahren, unter denen der Effekt der Materialermüdung eine besondere
Rolle spielte.
    Wenn jetzt etwas brach, wenn nur ein Lager auslief oder sich durch ungenügende Schmierung
festfraß, dann würde man vergeblich nach den sterblichen

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