Silberband 021 - Strasse nach Andromeda
werden sollte. Der Großadministrator wollte, daß
Hefrich dabeisein sollte.
Icho Tolot bewohnte eine Reihe von Räumen in einem Winkel des Kommandostanddecks. Man hatte
sie eigens für ihn hergerichtet und so ausstaffiert, daß er die Abwesenheit von seiner Heimatwelt
nicht allzu deutlich zu spüren bekam.
Die beiden Besucher waren angemeldet. Die Tür, so hoch und so breit wie das Hauptportal einer
Kathedrale, stand offen. Bert Hefrich sah den Haluter im Hintergrund des gewaltigen Raumes stehen
und unterdrückte das Gefühl instinktiven Unbehagens, das ihn jedesmal befiel, wenn er Icho Tolot
zu sehen bekam.
In einer Geste, die er von den Terranern gelernt hatte, verzog der Gigant den schmallippigen
Mund zu einem freundlichen Lächeln.
»Treten Sie ein, meine Freunde«, dröhnte seine tiefe volle Stimme. »Ich habe Sie
erwartet.«
Der Raum besaß nur wenige Möbelstücke. Drei davon waren bequeme Sessel terranischer Bauweise,
auf denen Icho Tolot bestanden hatte, weil er seine Besucher stilvoll empfangen wollte. Außerdem
gab es ein Gestell von den Ausmaßen eines herrschaftlichen Bücherschranks, auf dem Icho zu sitzen
pflegte, wenn er Besuch hatte. An der Wand prangte der übliche Bildschirm. In der Nähe des
Portals, auf einem hochbeinigen Tisch stand der Interkom. Das war alles. Icho Tolot liebte die
Einfachheit.
Er bat seine Besucher Platz zu nehmen. Erst als Perry Rhodan und Bert Hefrich sich gesetzt
hatten, ließ auch er sich auf seinem Gestell nieder. Dann erklärte er, noch bevor jemand anderes
etwas sagen konnte:
»Sie kommen wegen des Wassers, nicht wahr?«
»Ja«, antwortete Rhodan. »Ich hoffte, daß Sie uns vielleicht helfen könnten, denn wir stehen
dem Phänomen ratlos gegenüber.«
»Ich habe mir darüber Gedanken gemacht«, gab Tolot zu.
»Und sind Sie zu einem Schluß gekommen? Ich meine, was diesen Wasserentzug bewirkt haben
kann?«
»Das weiß ich nicht«, erklärte der Haluter. »Es kann aber keinen Zweifel darüber geben, daß
auf Power eine Anlage existiert hat, die für ihn verantwortlich gewesen ist. Als die CREST auf
den Planeten hinabgezogen wurde, war sie deren Einfluß ausgesetzt, bis es mir gelang, die
Station – und damit die Anlage – zu vernichten.«
»Moment«, unterbrach Hefrich und erschrak im gleichen Moment vor seiner Courage. Er fing sich
rasch wieder. »Wenn es tatsächlich eine solche Anlage gab, warum treten die Erscheinungen dann
erst jetzt auf? Warum kommt es erst jetzt, nachdem sowohl die Station als auch Power nicht mehr
existieren, zum Verlust des Wassers?«
»Auch darauf weiß ich keine exakte Antwort. Ich kann nur vermuten, daß das Schiff dem Einfluß
zu kurz ausgesetzt gewesen ist, um einen sofortigen Flüssigkeitsentzug zu erleiden. Aber dennoch
auch lange genug, um einer Langzeitwirkung zu erliegen, die zweifellos vorhanden ist. Das, was
die OMARON und die drei anderen terranischen Schiffe sofort getroffen hat, kommt hier erst mit
zeitlicher Verzögerung zum Tragen. Die Anlage auf Power muß auf einer Basis gearbeitet haben, die
eine Transformierung des Wassers zum Ziel hatte. Da sich die CREST II nur für kurze Zeit im
Einflußbereich der Station befand, wurde dem natürlichen Aggregatzustand des Wassers lediglich
ein neues Grundmuster aufgepfropft, ohne daß es dabei zur sofortigen Verflüchtigung kam. Doch
dies reichte aus, um eine zwar verspätet einsetzende, aber dennoch vollständige Diffundierung des
Wassers zu bewirken.«
Rhodan legte die Stirn in Falten. Er erkannte, daß der Haluter schon mehr gesagt hatte, als er
wissenschaftlich exakt hätte fundieren können. Umsonst wartete er auf weitere Ausführungen.
»Ein hübsches Abschiedsgeschenk, das uns Power da hinterlassen hat«, sagte er grimmig. Es
sollte sarkastisch klingen, aber sein Entsetzen konnte der Großadministrator nicht verbergen.
»Und wie erklären Sie es sich, daß bisher kein Besatzungsmitglied betroffen ist? Wie Sie wissen,
besteht der menschliche Organismus zum größten Teil aus Wasser. Wir müßten alle tot sein –
ausgetrocknet wie die Männer der OMARON.«
»Ich habe keine wissenschaftliche Erklärung«, erwiderte der Haluter. »Ich kann nur vermuten,
daß die kurze Zeitdauer, die die Menschen der CREST dem Einfluß ausgesetzt waren, in Zusammenhang
mit einer aus dem Gewicht und Körpermasse resultierenden Resistenz, die Wirkung der Waffe
minimalisiert hat. Wäre Ihr Schiff dem Einfluß so lange wie die OMARON und die
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