Silberband 021 - Strasse nach Andromeda
Minuten nach der Entdeckung sorgte die Ortungszentrale für eine weitere Überraschung.
In dem Schirmfeld waren an verschiedenen Stellen Lücken festgestellt worden, teilweise mit einem
Durchmesser von einigen Metern und unmittelbar über der Planetenoberfläche.
Wozu das? fragte sich Hefrich und dachte an eine neue Tücke. Es erschien ihm
widersinnig, Lücken in einem Energiefeld zu finden, das die Aufgabe hatte, die Station von allen
Außeneinflüssen total abzuriegeln. Für den aber, der nur noch nach dem Strohhalm greifen konnte,
waren sie die einzige Chance, mit Landetrupps einzudringen und die Kraftstation zu
vernichten.
Perry Rhodan richtete sich auf. Gebannt wartete Hefrich auf seine Entscheidung.
»Ganz gleichgültig, welche Verhältnisse uns dort unten erwarten«, sagte er mit harter Stimme,
»wir werden landen. Die einzige Aufgabe, die wir auf Septim zu erfüllen haben, ist, die
Kraftstation zu vernichten, so daß die übrigen sechs Planeten ihre Schirmfelder verlieren. Nur
dann können wir hoffen, das Wasser auf einem von ihnen zu bekommen. Bitte, kehren Sie an Ihre
Posten zurück.«
Bert Hefrich biß die Zähne aufeinander und kniff die Lippen zusammen. Es ging jetzt ums Ganze.
Die CREST II würde um ihr Leben kämpfen müssen. Die Kraftstation war ohne Zweifel auch über den
Schirm hinaus wirksam geschützt, und niemand wußte, wieviel Mühe und Verluste es kosten würde,
den Schutz einzureißen und zu den Generatoren vorzudringen.
Normalerweise hätte sich Bert darum nicht gekümmert. Allerdings hätte er sich lieber mit einem
Bauch voll Wasser in das Abenteuer gestürzt.
Die CREST II landete in unmittelbarer Nähe der Station. Bert Hefrich war von Perry
Rhodan aufgefordert worden, das Landekommando zusammenzustellen. Sein eindeutiger Befehl: in die
Station eindringen und sie ein für allemal unschädlich machen! Die Lücken im Schirmfeld waren
groß genug, um Shifts passieren zu lassen.
Ehe die Kolonne aufbrechen konnte, erfolgte der erste Angriff auf das Flaggschiff.
Kugelförmige, offenbar halbenergetische Gebilde tauchten wie aus dem Nichts auf und stürzten
sich auf den Giganten. Ob es sich um eine phantastische Art von Leben handelte oder um Roboter,
war nicht zu erkennen. Jedenfalls besaßen sie unterschiedliche Größen und verschossen verheerende
Blitze gegen die CREST. Die energetischen Entladungen konnten das Schiff nicht ernsthaft
gefährden. Seine Schutzschirme erwiesen sich als stark genug, und die Bordwaffen dezimierten die
Angreifer, die zu Tausenden kamen.
Dann zogen sie sich schlagartig wieder zurück. Trügerische Stille trat ein. Rhodan wartete
eine volle Stunde ab, bis er Hefrich das Zeichen zum Verlassen der CREST gab. Die aus fünfzehn
Shifts bestehende Kolonne wurde von Leutnant Conrad Nosinsky angeführt, der in solchen
Unternehmungen weit mehr Erfahrung besaß als der Chefingenieur. Bert Hefrich war froh darüber,
die nun auf ihm lastende Verantwortung mit Nosinsky teilen zu können.
Jeder Shift hatte eine Reihe von Mikrodetonatoren geladen, und jede Shiftladung reichte aus,
um den ganzen Gebäudekomplex der fremden Station in Pulver und Staub zu verwandeln. Es brauchte
also nur ein einziges Fahrzeug ans Ziel zu gelangen, dann war der Zweck des Unternehmens erfüllt.
Die Detonatoren sollten im Zentrum des Gebäudekomplexes abgeladen werden. Bert Hefrich
befürchtete keinerlei Komplikationen von Seiten des draußen tobenden Sturms, der durch das
Schirmfeld der Kraftstation weitgehend abgehalten wurde. Er glaubte jedoch fest daran, daß es im
Innern Sicherheitsvorrichtungen gäbe, die das Vordringen der Kolonne zu verhindern suchen
würden.
»Vergessen Sie eines nicht«, sagte Conrad zu Hefrich, »wir sind ein ganzes Stück weit von dem
Schirmfeld entfernt. Von unserer Schleuse bis dort hinunter auf den Boden sind es siebenhundert
Meter, außerdem müssen wir um fast den halben Umfang der CREST II herum. Das macht anderthalb
Kilometer, und auf diesem Weg werden wir mehr als einmal von den Kugelballungen zu hören
kriegen.«
Bert Hefrich stimmte zu.
»Wir werden uns so lange wie möglich im Innern unseres eigenen Schutzschirms aufhalten. Cart
Rudo wartet auf Anweisung. Er wird die Strukturlücke schalten, wo immer wir es wünschen.«
Conrad wartete, bis die Shifts ausgeschleust waren, dann setzte er sich an die Spitze der
Kolonne und führte sie in Richtung der Kraftstation auf den Boden zu.
Der Sturm jenseits des Schirmfelds
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