Silberband 021 - Strasse nach Andromeda
Rhodan nahm an, daß es sich um Antennen
handelte, obwohl er nicht glaubte, daß man auf Bigtown noch solche monströsen Ausführungen
benötigte. Bronk wählte ein in der Straßenmitte liegendes Band, das in die Stadt hineinführte.
Auf der Außenfläche der Häuser sah Rhodan seltsame Symbole, die in Leuchtbuchstaben aufgetragen
waren. Es gab auch Fenster, die jedoch mehr Bullaugen ähnelten und ungewöhnlich dick zu sein
schienen. Die Bänder waren sämtlich unbelebt, die Straße lag wie ausgestorben vor ihnen.
»Mir gefällt das nicht«, verkündete Kasom, als er hinter Bronk und Rhodan auf das Band
hinaufsprang. »Es ist mir zu ruhig.«
Als sie vier Häuserreihen hinter sich hatten, hielt das Band an. Bronk begann aufgeregt zu
schimpfen, aber seinen Handzeichen war nicht zu entnehmen, was passiert war. Dann sah Rhodan aus
einem Haus schräg vor ihnen einen Tank rollen. Es war ein wuchtiges Fahrzeug, mit einer winzigen
Kuppel direkt im Mittelpunkt. Es schien mehrere, unabhängig voneinander angetriebene Räder zu
besitzen, denn es glitt unaufhaltsam über die Lücken zwischen den Bändern hindurch. Dabei bewegte
es sich vollkommen lautlos. Rhodan erkannte sofort, daß die Häuser und der Tank denselben Wesen
gehören mußten. Farbe und Bauweise waren gleich. Die Kuppel glich den Bullaugen in den
Häuserwänden.
Bronk deutete auf den Tank. Dann verließ er das Band und hastete auf ein anderes hinüber, das
noch in Funktion war. Er schrie zu den beiden Männern herüber. Er wollte sie offenbar
veranlassen, daß sie ihm folgten.
Der Tank hatte das mittlere Band erreicht und änderte jetzt die Fahrtrichtung. In seinem
lautlosen Vorwärtsrollen lag eine spürbare Drohung. Unter der Kuppel glaubte Rhodan eine Bewegung
zu erkennen, aber das konnte auch ein durch die Sonne hervorgerufener Reflex sein. Rhodan fragte
sich, ob er ein robotgesteuertes Fahrzeug vor sich hatte, oder ob es eine Besatzung gab. Er hielt
das letztere für wahrscheinlicher. Jemand hatte sein Haus mit der Riesenantenne verlassen und
ging auf Raub aus. Rhodan verspürte wenig Neigung, das Opfer zu sein. Ohne zu zögern, folgte er
Bronk auf das andere Gleitband.
Der Tank schoß plötzlich vorwärts. Aus zwei Einbuchtungen an seiner Vorderseite schraubten
sich zwei Stangen hervor, die mit dreigliedrigen Metallklauen ausgerüstet waren. Die Stangen
besaßen verschiedene Gelenke, so daß sie praktisch jeden Punkt innerhalb eines gewissen Radius um
den Tank erreichen konnten.
Kasom vergaß sein Mißtrauen gegenüber der Echse. Im Augenblick gab es einen gefährlicheren
Feind. Der USO-Spezialist warf einen letzten Blick auf das heranschießende Ungetüm, dann rettete
er sich ebenfalls auf das andere Band hinüber. Mit unglaublicher Beweglichkeit wendete das
Fahrzeug. Sekunden später blieben alle Gleitbänder stehen. Ein Blick zurück überzeugte Rhodan,
daß der Tank sie früher oder später einholen mußte, wenn sie auf der Straße blieben. Bronk schien
die gleiche Meinung zu haben. Er hüpfte vom Band und strebte zwischen dem Geländer, das die
Straße abschloß, und den Häusern entlang. Vor jedem Haus war das Geländer unterbrochen. Sie
legten etwa fünfzig Meter zurück, während der Verfolger stetig aufholte. Schweratmend blieb Bronk
stehen. Er streckte die Hand aus und zeigte auf Rhodans Waffe. Rhodan wußte, daß er ihr Leben in
die Hand eines Unbekannten gab, aber er überreichte Bronk den fremdartigen Blaster. Bronk verlor
keine weitere Zeit, als er die Waffe in den Klauen hielt. Er fuhr herum und legte auf eines der
Bullaugen des nächsten Hauses an. Er gab einen Schuß ab, der unmittelbar über dem Fenster die
Außenflache anschmorte.
Sofort blieb der Tank stehen. Bronk winkte drohend mit der Waffe. Er bedeutete Rhodan und
Kasom, einen Blick durch das Fenster zu werfen. Mit unsicheren Schritten kam Rhodan der
Aufforderung nach. Die Hauswand war noch warm von Bronks Schuß. Als er sein Gesicht dicht an das
Bullauge heranbrachte, sah er einen Lichtschimmer. Er hatte den Eindruck, in eine milchfarbene
Flüssigkeit zu schauen, die durchsichtig wirkte. Dann fuhr er zurück.
Es war eine Flüssigkeit.
Er sah es an dem Wesen, das im Innern schwamm.
Das Wesen glich einer Kaulquappe. Da das Fenster offenbar den Blickwinkel verzerrte, konnte
Rhodan nicht feststellen, ob das breite, schlaffe Maul nur eine Täuschung war. Träge glitt das
Wesen durch sein Element. Es kam bis dicht zum Fenster. Rhodan sah
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