Silberband 023 - Die Maahks
stehenden Schiffen wurde gearbeitet.
»Der kleine Bunker muß unmittelbar in der Nähe des Kommandoraumes sein, das ist die übliche
Anordnung«, erklärte Sörlund.
Wir konnten uns jetzt ständig im Schatten von Gebäuden halten und kamen schnell voran. In der
Nähe des Kommandobunkers herrschte starker Betrieb. Es wimmelte von Raumfahrern, Mechanikern,
Arbeitern und Robot-Kolonnen.
»Was jetzt?« fragte ich atemlos.
»Wir mischen uns einfach unter die Arbeiter«, sagte der Major. »Das ist die einzige
Möglichkeit, durchzukommen. Dort sind so viele Männer, daß wir bestimmt nicht auffallen.«
Wir zogen unsere Mützen ins Gesicht und gingen los. Obwohl ich wußte, daß uns im Ernstfall
nichts geschehen konnte, ließ meine Anspannung nicht nach. Mercant verließ sich darauf, daß wir
eine echte Flucht inszenierten. Ich hoffte, daß wir ihn nicht enttäuschen mußten.
In der Nähe des Kommandobunkers machte sich eine Gruppe von Schweißern einsatzfertig. Sörlund
nickte mir zu und steuerte auf die Männer los.
Mit gelassener Selbstverständlichkeit packte er eines der tragbaren Schweißgeräte.
»Nimm du die Kabel«, befahl er.
Ich wagte nicht, einen der Arbeiter anzublicken. Ich nahm zwei Kabel von einem Regal und
folgte Sörlund, der bereits davonging. Als ich ihn einholte, hörte ich, daß er unbekümmert vor
sich hin summte.
Wir schleppten die Arbeitsgeräte den gesamten Kommandobunker entlang und begegneten dabei
mindestens dreißig Männern und ebensoviel Robotern. Doch niemand kümmerte sich um uns. Endlich
gelangten wir auf die andere Seite des Gebäudes, wo es dunkler und weniger belebt war.
Sörlund stellte sein Gerät ab. Ich warf die Kabel daneben auf den Boden.
»Alles in Ordnung?« fragte er wohlwollend.
»So ziemlich«, gab ich unsicher zurück.
Er machte eine vage Geste. »Ich glaube, der dunkle Schatten dort drüben ist der kleine Bunker.
Zum Glück gibt es dort kein Licht. Wir wollen uns die Sache einmal aus der Nähe ansehen.«
Er übernahm wieder die Führung. Als wir noch zwanzig Meter von unserem Ziel entfernt waren,
blieb Sörlund so plötzlich stehen, daß ich fast gegen ihn geprallt wäre.
»Männer!« flüsterte er. »Drei. Neben dem Eingang.«
Ich hatte überhaupt noch keinen Eingang gesehen, aber als ich an Sörlund vorbeiblickte,
erkannte ich drei schwarze Gestalten unmittelbar vor dem kleinen Bunker.
»So ein Pech!« stieß ich hervor. »Jetzt haben wir unseren Spaziergang umsonst gemacht.«
»Ich weiß nicht«, sagte Sörlund. »Ich glaube, wir sollten es trotzdem versuchen. Es liegt mir
nicht, eine Sache zweimal anzufangen.«
Das war wirklich die vornehmste Umschreibung seiner permanenten Faulheit, die ich jemals von
ihm gehört hatte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als seine Worte zu akzeptieren.
»Sie werden uns entdecken«, warnte ich.
Wir bogen nach rechts ab, bis wir uns wieder so weit von den Männern entfernt hatten, daß wir
uns dem Bunker von der Rückseite nähern konnten. Dort gab es jedoch keinen Eingang.
»Wir müssen durch den Belüftungsschacht kriechen«, erklärte Sörlund.
Wir tappten eine geschlagene Stunde durch die Dunkelheit, bis wir endlich den Schachtaustritt
fanden.
Sörlund erlebte eine böse Überraschung, denn über dem Austritt war ein Regenkonus befestigt.
Der Major ließ sich aber nicht beirren. Mit seiner Spezialausrüstung schaffte er es, den Konus in
zwanzig Minuten abzumontieren.
Da der Bunker nur zu einem Fünftel über die Oberfläche ragte, führte der Schacht in einem
Winkel von sechzig Grad in die Tiefe.
»Ich müßte wissen, wie tief der Bunker in die Erde reicht, damit ich ausrechnen kann, wie hoch
der Schacht im Innern über dem Boden herauskommt«, sagte Sörlund. Der Major war ein
ausgezeichneter Mathematiker, er hatte die Angewohnheit, vor manchen Unternehmungen mathematische
Experimente anzustellen, weil er sich davon Auskunft über den Ausgang seiner Pläne erhoffte.
»Halgor«, sagte ich eindringlich, »irgendwo im Schacht steckt wahrscheinlich die Klimaanlage.
Dann kommen wir nicht weiter. Außerdem – wie sollen wir wieder aus dem Bunker herauskommen?
Der Schacht ist viel zu steil.«
»Du verwirrst mich«, sagte er ärgerlich. »Ich kann immer nur an eine Sache denken –
niemals an zwei.«
Er schwang seine langen Beine in den Schacht und war gleich darauf verschwunden. Ich hörte ein
schleifendes Geräusch, dann wurde es still. Ich holte tief Luft, dann kletterte ich
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