Silberband 024 - Die Para-Sprinter
will.«
»Natürlich müssen wir ihn während der Bewußtlosigkeit ständig überwachen«, sagte Dr. Latham.
»Das wird dazu beitragen, daß alles in Ordnung geht.«
»Sie machen nicht gerade einen begeisterten Eindruck«, stellte Rhodan fest.
Dr. Latham stand auf.
»Dies ist eine Klinik!« rief er empört. »Aber man macht einen Hort für Agenten daraus.«
Der Duplo war wach, als Dr. Latham und Dr. Nardini zwölf Stunden später in sein
Zimmer kamen, um ihm zu sagen, daß die Behandlung nun beginnen würde.
»Ich habe Hunger«, verkündete Tronar Woolver. »Man hat mir außer einer Tasse Tee noch nichts
gegeben.«
»Sie sind hier nicht zum Kuraufenthalt, Major«, erwiderte Latham unfreundlich.
»Darüber mache ich mir keine Illusionen, nachdem ich Sie kennenlernte, Doc«, gab Woolver
aufgebracht zurück. »Wenn Sie jedoch wollen, daß ich gesund werde, müssen Sie mich besser
verpflegen.«
»Nach der Narkose werden Sie etwas zum Essen bekommen«, versprach Nardini.
Der Duplo musterte Nardini mit offenem Mißfallen.
»Werden Sie bei der Behandlung zugegen sein, Doc?« fragte er.
»Natürlich«, erwiderte Nardini.
»Ich hoffe, daß Sie sich dann einen weißen Kittel überziehen werden«, sagte Tronar Woolver.
»Oder wollen Sie in diesem unhygienischen Anzug über mich herfallen?«
»Ich freue mich, daß Sie Ihren Humor wiedergefunden haben«, sagte Nardini mit entwaffnendem
Lächeln.
Er und Dr. Latham rollten das Bett aus dem Zimmer. Im Gang schloß sich ihnen eine Gruppe
weiterer Ärzte an, die heftig miteinander diskutierten und Tronar Woolver überhaupt nicht
beachteten.
Der Duplo fühlte sich sicherer als jemals zuvor. Er wurde in den Behandlungsraum geschoben,
und man nahm ihm die Decke ab.
»Werde ich mich völlig entkleiden müssen?« fragte er.
»Nein«, sagte Latham. »Es genügt, wenn Sie die Jacke ablegen.«
Woolver atmete erleichtert auf. Er konnte den Gürtel am Körper behalten.
Die nächste halbe Stunde verging damit, daß der Duplo von mehreren Ärzten untersucht wurde.
Woolvers Doppelgänger verstand nicht viel, aber er schien als komplizierter Fall zu gelten.
Schließlich sagte Dr. Latham: »Wir werden Sie festschnallen müssen.«
Bereitwillig ließ sich Woolver ans Bett binden. Er konnte jetzt weder Arme noch Beine bewegen.
Trotzdem empfand er keine Furcht. Er war nur von Ärzten umgeben.
Nachdem man ihn festgeschnallt hatte, wurde er an alle möglichen Geräte angeschlossen. Die
Vorbereitungen dauerten eine weitere halbe Stunde. In der Erinnerung des echten Tronar Woolver
gab es keinen Hinweis darüber, wie lange eine solche Spezialbehandlung dauerte.
Nach einer Weile fuchtelte Dr. Latham mit einem länglichen Gegenstand vor Woolvers Gesicht
herum und erklärte: »Das ist die Injektionspistole. Sie werden überhaupt nichts spüren, wenn Sie
einschlafen.«
»Gut, Doc«, sagte der Duplo.
»Wenn Sie sich nicht angewöhnen können, mich Dr. Latham zu nennen, werde ich eine
Schönheitsoperation an Ihnen durchführen, Major.«
Er preßte die Mündung der Pistole gegen den Oberarm des Maahkagenten. Woolver wunderte sich,
daß er keine Wirkung verspürte. Er wollte es Dr. Latham sagen, doch seine Stimme war merkwürdig
schwer. Seine Zunge fühlte sich an, als sei sie geschwollen.
Plötzlich begann sich Dr. Latham vor Woolvers Augen zu drehen und versank in Dunkelheit.
»Er ist eingeschlafen!« rief Dr. Latham.
Atlan und Rhodan kamen aus dem Nebenzimmer. Rhodan betrachtete den leblos daliegenden
Duplo.
»Wir wollen noch etwas warten, bis wir mit der Tiefnarkose beginnen«, flüsterte ihm Nardini
zu.
Rhodan war erleichtert, daß bisher alles reibungslos verlief. Die Gefahr, daß sich der Duplo
noch vernichten könnte, hatte sich verringert.
Dr. Latham überprüfte die Geräte.
»Seine Organe verhalten sich normal«, gab er bekannt. »Herz und Kreislauf wie erwartet.«
»Sie haben das exakte Duplikat eines Menschen vor sich«, erinnerte Atlan.
»Mir gefällt das nicht«, sagte Latham unwirsch.
»Wollen Sie aufgeben?« fragte Rhodan scharf.
»Natürlich nicht«, erwiderte Latham.
»Narkosegerät«, befahl er. Die Vorbereitungen für eine Tiefnarkose begannen. Der Duplo stöhnte
kaum hörbar. Rhodan hielt den Atem an. Doch Latham winkte ihm beruhigend zu.
Zehn Minuten später stand der Duplo unter dem Einfluß der Tiefnarkose.
Latham zog sich vom Bett des Bewußtlosen zurück.
»Jetzt sind Sie an der Reihe«, forderte er Rhodan auf.
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