Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
ihr
kleinen Barbaren endlich, wie nichtig ihr innerhalb des Universums seid?«
Perry Rhodan sprang plötzlich aus der Reihe. Er stellte sich schützend vor einen ergrauten
Sergeanten, der einen vorübergehenden Twonoser getreten hatte und nun mit dem Strahler bedroht
wurde. Zwei Leutnants hielten den tobenden Sergeanten fest.
Der Twonoser schaute mit seinem großen Facettenauge eine Weile auf Rhodan, dann senkte er den
Lauf seiner Waffe und schlurfte gleichmütig weiter.
»Verfluchte Bestien!« schrie der Sergeant. »Sie behandeln uns wie einen Dreck!«
Perry Rhodan wandte sich um und blickte dem Mann in die Augen.
»Sie sind immer noch Angehöriger der Raumflotte des Imperiums, Sergeant«, sagte er ruhig. »Ich
kann Sie verstehen, aber ich verlange auch Ruhe und Besonnenheit.«
»Bringen Sie uns hier heraus, Sir!« Der Sergeant begann am ganzen Leibe zu zittern. »Wissen
Sie auch, wo wir sind? In der Magenhalle eines toten Mobys, Sir!«
»Ich verspreche Ihnen, daß ich Sie wieder hinausführen werde«, sagte Rhodan ernst. »Aber das
kann ich nicht ohne Ihre Unterstützung.«
Rhodans Gesicht wirkte wie versteinert. Innerlich fror er.
»Warten wir ab«, grollte Tolots tiefes Organ. »Schließlich sind unsere Möglichkeiten noch
lange nicht erschöpft.«
In Rhodans Gesicht zuckte kein Muskel.
Atlan seufzte.
»Nun mach bloß nicht schlapp, Perry! Das hier ist erst der Anfang. Er wird gar nichts sein
gegen das, was wir noch durchzumachen haben. Wo bleibt dein Stolz. Barbar?«
Schrille Kommandos ertönten. Das twonosische Begleitkommando feuerte einige Schüsse in die
Luft.
Langsam, zögernd, setzte die Kolonne der zweitausend Mann sich in Bewegung, trat den Marsch
ins Ungewisse an.
Doch dieser Marsch dauerte nicht sehr lange. Nachdem sie den riesigen Raum, in der die CREST
gelandet wurde, verlassen hatten, fanden sie sich in einem anderen Gewölbe wieder, das jedoch
erheblich kleiner war.
Perry Rhodan, der gemeinsam mit Atlan, Kasom, Marshall und Tolot an der Spitze ging, erkannte,
daß sie in einer Art Bahnhofshalle angekommen waren. In der Mitte der Halle befanden sich einige
Gebäude und ein Schienenstrang, der sich in irgendeiner Öffnung im Hintergrund des Gewölbes
verlor. Vor den Bahnhofsgebäuden stand ein raupenartiges, langes Fahrzeug auf den Schienen, bei
dem es sich zweifelslos um einen Zug handelte. Die einzelnen Elemente des Zuges waren gelenkartig
aneinander gekoppelt.
Die Twonoser trieben die zweitausend Terraner auf den Bahnhof zu. Nachdem die Kolonne zum
Stehen kam, erschien Aihik und baute sich vor Rhodan auf.
»Sie werden jetzt mit ihren Leuten den Interkastenzug besteigen«, kam es aus dem Translator.
»Dieser wird Sie an ihren Bestimmungsort, in den Lebensbereich der Weißrüssel bringen.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, machte der Rotrüssel kehrt und verschwand. Statt dessen
erschienen plötzlich mehr als einhundert schwerbewaffnete Blaurüssel und trieben die Terraner in
den bereitstehenden Zug. Es war offensichtlich, daß die Bewachung der Terraner nun den
Blaurüsseln übertragen wurde. John Marshall konnte aus den Gedankeninhalten der Twonoser
entnehmen, daß lediglich ein Dutzend Rotrüssel – als oberste Instanz – diese Reise
mitmachen würden, während die reine Bewachungsfunktion den Blauen zufiel. Aihik würde, das stand
fest, diese Fahrt nicht mitmachen.
Die Wächter mußten die Terraner mit vorgehaltenen Waffen in die Wagen treiben. Es kam dabei
wiederholt zu Zwischenfällen, weil sich einige Besatzungsmitglieder weigerten, den Befehlen der
Twonoser nachzukommen.
Doch nach knapp einer Stunde war der letzte Terraner im Zug verschwunden. Er setzte sich in
Bewegung.
6.
»Es ist immer das gleiche Problem«, sagte Rhodan nachdenklich. »Es kommt darauf an,
daß wir die Mentalität dieses fremden Volkes verstehen und es gleichzeitig dazu bringen, uns zu verstehen.«
»Ich kann Ihnen genug über die Mentalität der Twonoser sagen«, murmelte Kasom von seinem Sitz
aus. »Sie sind borniert, eingebildet und arrogant.«
»Diese Haltung resultiert aus einer gewissen Gleichgültigkeit«, stellte Atlan fest. »Die
Twonoser halten uns für primitiv. Nach ihrer Meinung stellen wir keine Bedrohung dar. Dieser
Eindruck wird jedoch verschwinden, wenn sie die Anlagen der CREST einer genauen Untersuchung
unterzogen haben. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden sie feststellen, wie es mit unserer
angeblichen Primitivität tatsächlich bestellt
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