Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
daß sie hier oben nicht viel zum Essen haben«, sagte er grinsend.
Kasom wog die beiden Früchte triumphierend in seinen Händen. Er hielt sie Tolot entgegen. »So
gut funktioniert die Zusammenarbeit innerhalb der USO«, sagte er zu dem Haluter.
Tolot blieb ernst. »Warum schickt man Sie?« fragte er Woolver.
»Marshall hat festgestellt, daß die Blaurüssel tatsächlich die Aufgabe unserer derzeitigen
Wächter übernehmen sollen«, sagte Rakal Woolver. »Rhodan will vor Ankunft der Soldaten mit
fünfzig Männern aus dem Lager fliehen und hierherkommen.« Er wandte sich um und schaute ins Tal
hinab. »Die Flucht müßte bereits erfolgt sein«, sagte er.
»Werden Sie bei uns bleiben?« erkundigte sich Kasom.
Der Mutant nickte. »Mein Bruder und die vier Haushaltsverbrecher wollen die Flüchtlinge
führen. Ich werde unterhalb der Schaltstation auf sie warten.«
Kasom biß in eine Frucht. Er begann gierig zu kauen. Woolver rümpfte die Nase.
»Ich werde mich nie an dieses Zeug gewöhnen können«, erklärte er. »Inzwischen sind weitere
Männer erkrankt. Die Ärzte führen es auf die ungewohnte Nahrung zurück. Leider haben wir kaum
Medikamente zur Verfügung.«
Kasom tätschelte seinen Bauch. »Ich wüßte auch etwas Besseres«, sagte er mit vollem Mund.
»Aber in dieser Beziehung gleiche ich Tolot.« Er warf einen bedauernden Blick auf die
Quarzbrocken zu seinen Füßen. »Nur Steine kann ich noch nicht essen.«
»Wie gut für uns«, spottete der Haluter. »Sie hätten sonst bestimmt schon ein so großes Loch
in den Moby genagt, daß die Twonoser uns sehen würden.«
»Ich nage nicht«, sagte Kasom und spuckte einen zentimetergroßen Kern ungeniert vor Tolots
Füße. »Ich speise.«
»Erklären Sie mir gelegentlich den Unterschied«, schlug Tolot vor.
Woolver unterbrach die beiden ungleichen Freunde. »Tolot, vielleicht wäre es besser, wenn Sie
ebenfalls das Versteck verließen und weiter unten auf Rhodan warteten. Wenn es nötig ist, können
Sie eingreifen.«
»Einverstanden«, stimmte der Haluter zu. »Steigen Sie auf meinen Rücken, dann kommen wir
schneller voran.«
»He!« rief Kasom. »Wollt ihr einen alten Mann in dieser einsamen Bergwildnis
zurücklassen?«
Woolver lachte, als er mit einem Sprung in Tolots Nacken landete. Der Haluter stützte sich auf
seine Sprungarme. Kasom sah die beiden Raumfahrer zwischen den Quarzblöcken verschwinden. Einige
Meter tiefer tauchten sie wieder auf. Der schwere Tolot bewegte sich mit der Behendigkeit einer
Gazelle.
Kasom lehnte sich gegen die Aderwand, spuckte ein paar Kerne aus und blickte abwartend ins Tal
hinab.
Das Gebrüll der Männer war ohrenbetäubend. Siebenhundert Raumfahrer hatten sich von
ihren Plätzen erhoben und rückten in den vorderen Teil der Halle vor. Zu beiden Seiten des
Einganges hatte Rhodan die zur Flucht ausgewählten Männer verteilt.
Rhodan selbst stand unmittelbar vor der Tür, neben ihm Baynes und Tronar Woolver.
Rhodan preßte den Translator an den Mund.
»Storkeet!« schrie er. »Können Sie mich hören, Storkeet?«
Die erste Reihe der ›Rebellen‹ war bereits in Kämpfe mit den Männern verwickelt, die Rhodan
als ›Verteidiger‹ ausgesucht hatte.
»Was geht dort drinnen vor?« erklang eine kaum wahrnehmbare Stimme.
»Meuterei!« rief Rhodan. »Man will mich beseitigen, weil ich einem unsinnigen Fluchtplan nicht
zugestimmt habe.«
Das Geheul der Raumfahrer schwoll an, als wollten sie die Worte Rhodans bekräftigen. Die
ersten Männer begannen mit den Füßen zu trampeln. Unmittelbar vor dem Eingang bildete sich eine
Traube ineinander verschlungener Kämpfer.
Es sah so echt aus, daß Baynes zu befürchten begann, es könnte zu Verletzungen kommen.
Offenbar machten die Terraner ihrer angestauten Wut Luft. Baynes sah einen großen, dicken Mann
aus der Menge hervortaumeln. Er hielt eine Hand auf sein geschwollenes linkes Auge gepreßt.
Die Tür wurde aufgerissen. Zuerst erschien der Lauf einer Strahlwaffe, dann spähte Storkeet
herein.
»Helfen Sie uns!« bat Rhodan und deutete hinter sich.
Storkeet brüllte einige Befehle und stürmte mit sieben Wächtern in die Halle. Einige
Strahlschüsse zischten über die Köpfe der Kämpfenden hinweg.
Rhodan beugte sich vor und blickte hinaus.
»Zwei Wächter sind noch draußen«, flüsterte er Baynes zu.
»Wir müssen sie irgendwie hereinlocken«, sagte Tronar Woolver.
»Das mache ich«, erklärte Baynes entschlossen. Bevor ihn jemand daran
Weitere Kostenlose Bücher