Silberband 027 - Andromeda
erklärt.«
»Danke. Welchen Vorsprung habe ich?«
»Fünf Minuten. Mehr kann ich Ihnen nicht zubilligen.«
Rhodan gab ihm die Hand. Dann griff er in die Tasche, nahm den Strahler und stellte ihn auf
schwächste Schußleistung.
»Ich werde Sie betäuben, dann glaubt man Ihnen eher«, sagte er und schoß, ehe der Tefroder
begriff, was geschah. Lautlos sank er zu Boden. Rhodan wußte, daß er statt der fünf Minuten nun
mindestens zehn haben würde.
Er kletterte in die kleine Kabine und schaltete gleichzeitig den Minikom ein.
»Atlan?«
»Ja. Alles in Ordnung.«
»Ich starte mit einem Gleiter. Erschreckt also nicht, wenn ich in wenigen Minuten bei euch
bin. Ich versuche, auf dem Turm zu landen. Wie geht es Gucky?«
»Besser. Er hat sich erholt und kann, so hofft er, wieder springen. Wir warten, bis du hier
bist.«
Rhodan startete, nachdem er die Kontrollen eine Minute lang intensiv studiert hatte.
Vorsichtig hob er die Maschine über das Energiegitter und stieg höher. Die Insel lag unter ihm,
und bald war er über dem Meer. Patrouillenschiffe flitzten hin und her und sicherten die
Küste.
Der Turm kam in Sicht. Er stand einsam und dunkel wie ein formloser Schatten in der Nacht. Ein
winziges Licht blitzte für einen Bruchteil einer Sekunde auf. Das Zeichen genügte.
Rhodan landete unsanft, aber ohne Bruch.
Gleichzeitig heulten drüben auf der Insel abermals die Sirenen auf.
Man hatte die Flucht des Gefangenen und den bewußtlosen Polizeikommandanten entdeckt.
Auf dem Turm waren sie vorerst in Sicherheit.
Rhodan berichtete von seinem Erlebnis auf der Insel und schloß: »Erreicht haben wir praktisch
bisher nichts. Wir wissen, daß der Virth ein Diktator ist, sicherlich ein intelligenter Tefroder,
aber eben doch nur das Werkzeug der Meister. Aber ich kann mir vorstellen, was uns noch
bevorsteht, wenn wie eines Tages den wirklichen Herren des Andromedanebels gegenübertreten. Ich
schlage vor, wir brechen das Unternehmen ab und kehren zur IKUTU zurück.«
»Wird sowieso Zeit«, meinte Atlan und sah hinauf in den Himmel.
Die Lufttätigkeit der Tefroder hatte zugenommen. Ganze Staffeln schlanker Energiegleiter zogen
in Richtung Raumhafen. In der Stadt heulten noch immer die Sirenen. Der ganze Planet schien in
Aufruhr geraten zu sein.
Gucky saß auf dem Boden nahe beim Geländer.
»Ich habe richtige Angst zu teleportieren«, jammerte er kläglich. »Hier weiß man nie, welche
Überraschungen einem bevorstehen. So eine Parafalle ist eine miese Angelegenheit, wenn ihr
versteht, wie ich das meine.«
Rhodan ging zu ihm und klopfte ihm auf die Schulter.
»Wir verstehen dich schon, Kleiner. Wir haben die Tefroder unterschätzt, das soll uns so
schnell nicht wieder passieren. Aber nun wollen wir nicht länger warten. Hier wird die Hölle los
sein, wenn sie uns entdecken. Und das ist spätestens der Fall, wenn es hell wird. Oder dann, wenn
du den Deflektorschirm einschaltest.«
Gucky richtete sich langsam auf.
»Wenn sie nur den Raumhafen nicht dicht gemacht haben«, sagte er.
Rhodan sah in Richtung der Stadt.
»Wie meinst du das?«
»Energiesperren, auch nach oben. Da komme ich nicht so leicht durch, wenn ich Pech habe.«
»Probiere es zuerst allein. Unterrichte Tolot. Wir wollen so wenig wie möglich den Minikom
benutzen, damit man uns nicht anpeilt.«
Gucky konzentrierte sich auf seinen ersten Teleportsprung nach der Parafalle. Er war noch
immer sehr erschöpft und geschockt. Das war natürlich ein Hindernis und konnte bei einem
Fehlsprung verhängnisvoll sein. Aber er mußte es riskieren.
Dann entmaterialisierte er …
… und war eine Sekunde später wieder da.
Er lag auf dem Boden, krümmte sich vor Schmerzen und stieß wimmernde Schreie aus. Sein Gesicht
verriet Angst und Schrecken. Die Augen waren weit aufgerissen.
Rhodan und Atlan waren sofort bei ihm.
»Was ist? Ist es sehr schlimm? Schmerzen?«
Gucky konnte nicht antworten. Er wimmerte und stöhnte leise. Es konnte kein Zweifel darüber
bestehen, daß er abermals in eine Parafalle geraten und mit knapper Not entkommen war.
Erst jetzt bemerkte Rhodan die Wunde.
Er beugte sich über Gucky und untersuchte seinen Kopf. Ein Energieschuß hatte das Fell am
Hinterkopf versengt. Die Wunde war nicht gefährlich, aber zweifellos sehr schmerzhaft.
»Tut es sehr weh?« Rhodan tastete die Umgebung der Wunde ab. »Wie konnte das passieren?«
Gucky legte sich auf den Rücken.
»Jemand schoß auf mich, als ich für eine
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