Silberband 028 - Lemuria
unter allen Umständen zur
Zentrale gelangen.«
Ein Funkspruch kam nicht in Betracht. Sie befanden sich innerhalb der Intervallzone, so daß es
fraglich war, ob das Hyperfunksignal die nächste Relaisstation erreichen würde. Außerdem bestand
die Gefahr, daß die Terraner hellhörig wurden. Ko-Antin schien ähnliche Bedenken zu haben, denn
er sagte: »Wir schicken Geschwaderkommandant Joakin Kopien der Strukturschablonen.«
»Ein Rettungsboot würde sofort angegriffen«, vermutete Arrek.
»Wir haben zehn Beiboote ausgeschleust, um den Gegner irrezuführen«, erinnerte Ko-Antin. »Das
bedeutet, daß wir noch im Besitz von drei Rettungsbooten sind. Zwei davon werden wir zu Joakin
schicken. An Bord eines jeden werden sich Kopien der Strukturzeichnungen befinden. Die Terraner
werden nicht wissen, wen sie nun verfolgen sollen. Ein Boot wird auf jeden Fall zu Joakin
durchkommen. Dem Geschwaderkommandanten stehen dann innerhalb kürzester Frist ebenfalls Duplos
zur Verfügung, von denen er alles erfahren wird, was wir bereits wissen.« Er winkte Berryin zu
sich, der niedergeschlagen neben dem Duplikator stand. »Beginnen Sie sofort mit den Kopien.«
Arrek besaß keinen Grund, den Plan des Kommandanten zu kritisieren.
Aber weder er noch Ko-Antin konnten ahnen, daß sich Joakin im Augenblick ganz in ihrer Nähe
befand. Wäre ihnen dieser Umstand bekannt gewesen, wäre ein kurzer Hyperfunkspruch völlig
gefahrlos gewesen und hätte sein Ziel erreicht, ohne auch nur eine Relaisstation passieren zu
müssen.
Das Schrillen der Alarmanlagen heulte auf. Ko-Antin schnellte aus seinem Sessel heraus.
»Vernion!« rief er. »Ich wußte, daß irgend etwas geschehen würde.«
Arrek hatte Mühe, dem Kommandanten zum nächsten Mikrophon des Interkoms zu folgen. Hastig
schaltete Ko-Antin die Sprechanlage ein.
»Was ist passiert, Vernion?« fragte er atemlos.
»Unsere Gegner haben sich einen neuen Trick ausgedacht, Kommandant. Kommen Sie bitte sofort in
die Zentrale.«
Ko-Antin fuhr herum. »Beeilen Sie sich mit der Fertigstellung der Kopien!« rief er Berryin
zu.
Plötzlich wurde die SUSAMA schwer erschüttert. Arrek klammerte sich neben der Sprechanlage
fest, während Ko-Antin versuchte, zum Ausgang des Duplikatorraumes zu gelangen.
»Wir haben einen Treffer erhalten«, stellte Arrek nüchtern fest. »Ich möchte wissen, wie so
etwas passieren konnte.«
»Wir werden es gleich erfahren«, gab Ko-Antin zurück. »Wenn Vernion einen Fehler begangen hat,
lasse ich ihn erschießen.«
Als Arrek an der Seite des Kommandanten in die Zentrale der SUSAMA stürmte, genügte ihm ein
einziger Blick auf die Bildschirme, um ihn erkennen zu lassen, daß Vernion keinen Fehler begangen
hatte. Er war von einem unerwarteten Manöver der Terraner einfach überrumpelt worden.
Innerhalb der Intervallzone wimmelte es von Raumschiffen.
»Sie haben Beiboote ausgeschleust«, berichtete Vernion, der keinen Augenblick die Kontrollen
aus den Augen ließ.
Arrek und Ko-Antin erfuhren, wie die SUSAMA in eine geschickt gestellte Falle geraten war.
Nachdem Vernion das Duplikatorschiff zum wiederholten Male in den Linearraum gebracht hatte, um
dem Verfolger zu entgehen, hatten die Terraner Hunderte von Kleinstraumschiffen ausgeschleust und
innerhalb der Intervallzone verteilt.
Als die SUSAMA materialisierte, sah sie sich von mehreren Schiffen umringt.
»Es blieb mir keine Zeit zu einer Reaktion«, schloß Vernion verzweifelt. »Sie begannen sofort
mit einem Feuerüberfall auf die SUSAMA.«
»Feststellbare Schäden?« fragte Ko-Antin.
»Lineartriebwerke und Hyperfunkstation sind ausgefallen«, sagte Vernion. »Zum Glück konnte ich
dem Schwarm kleiner Schiffe noch einmal entkommen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie
die SUSAMA wieder gestellt haben. Wir können weder um Hilfe rufen noch in den Linearraum
flüchten.«
Einen Augenblick fürchtete Arrek, Ko-Antin könnte sich wutentbrannt auf den Piloten stürzen,
doch der Kommandant befahl Vernion nur, die Steueranlage wieder an ihn zu übergeben. Mit
offensichtlicher Erleichterung räumte Vernion den Kommandosessel. Ko-Antin ließ sich darin nieder
und machte sich mit den von den Kontrollen angezeigten Werten vertraut. Mehrere Warnleuchten
waren eingeschaltet.
»Hm«, machte Arrek nachdenklich. »Die Terraner haben uns in der Klemme.«
»Allerdings«, gab Ko-Antin zu. »Jetzt bleibt uns nur noch die Möglichkeit, das große Schiff
auf den Planeten zu
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