Silberband 028 - Lemuria
Duplikatorschiff zu unterstützen.
Das Verhalten des Gegners erschien Redhorse immer rätselhafter. Die Tefroder taten genau das
Gegenteil davon, was Redhorse erwartete.
Redhorse warf einen Blick zu Leutnant Son Hunha hinüber, der die Kontrollen beobachtete. Man
konnte dem jungen Offizier nicht anmerken, daß er vor wenigen Stunden fast einen
Nervenzusammenbruch erlitten hatte.
Für Redhorse war der kurze Zwischenfall vergessen. Er würde auf eine Meldung verzichten, weil
er genau wußte, unter welchen Umständen es zu Hunhas Versagen gekommen war.
»Sie schleusen Rettungsboote aus!« berichtete Hunha.
Sofort konzentrierte sich Redhorse wieder auf die Bildschirme der Raumortung. Er erkannte die
Echopunkte zweier neu aufgetauchter Schiffe.
»Ob wir sie so schwer getroffen haben, daß sie ihr Schiff verlassen?« fragte Hunha
verwirrt.
Redhorse ließ eine Funkverbindung zur CREST III herstellen. Er teilte Rhodan das Auftauchen
der beiden Rettungsboote mit.
Rhodans Antwort kam wenige Augenblicke später.
»Kalak vermutet, daß die Tefroder versuchen, Kopien der Atomschablonen Guckys, Noirs und
Tolots in Sicherheit zu bringen«, sagte Rhodan. »Befehl an alle Korvetten und Moskitos: Die
beiden Kleinstraumschiffe sind unter allen Umständen abzufangen.«
»Bei allen Planeten!« rief Sergeant Brazos Surfat, der einige Meter von Redhorse entfernt in
seinem Sitz kauerte und diesen mit seiner massigen Figur vollkommen ausfüllte. »Wir müssen sie
aufhalten.«
Mit einem bedauernden Achselzucken brach Redhorse die Verfolgung des Duplikatorschiffes ab.
Wenn die Vermutung des Paddlers zutraf, mußten sie die beiden Rettungsboote gnadenlos vernichten.
Kalak wußte einiges über die Tefroder. Bestimmt täuschte er sich mit seiner Vermutung auch
diesmal nicht.
Die KC-1 änderte ihren Kurs und jagte einem der Rettungsboote nach. Ein Schwarm Moskitos
folgte der Korvette.
Wieder klang Rhodans Stimme aus dem Lautsprecher des Normalfunks: »Die CREST übernimmt wieder
die Verfolgung des Duplikatorschiffes, damit alle Beiboote zur Jagd auf die ausgeschleusten
Schiffe frei werden.«
Redhorse schaute auf die Kontrollschirme. Ein Glück, daß die Tefroder den größten Teil ihrer
Rettungsboote vorher ausgeschleust hatten, dachte er. Es wäre nahezu unmöglich gewesen, in diesem
Pulk von Schiffen Freund und Feind zu unterscheiden, wenn sich noch ein Dutzend tefrodischer
Schiffe darunter befunden hätten.
Die Tefroder nutzten die Verwirrung ihrer Verfolger. Das Duplikatorschiff konnte seinen
Vorsprung vergrößern.
Die KC-1 jedoch war auf Schußnähe an eines der Rettungsboote herangekommen. Redhorse mußte
keinen Befehl an die Kanoniere geben, die die Transformkanone in der oberen Polkuppel der
Korvette bedienten.
Der Pilot des kleinen tefrodischen Raumschiffes versuchte verzweifelt, der KC-1 zu entkommen.
Ein einziger Treffer aus der Transformkanone der KC-1 vereitelte seine Bemühungen. Das
Halbraumfeld wurde durchschlagen. Das Rettungsboot glühte auf und zerbarst.
Redhorse rief die CREST III und gab Rhodan den Abschuß eines der Rettungsboote bekannt. An der
Verfolgung des zweiten Kleinstraumschiffes konnte sich die Korvette nicht mehr beteiligen, doch
voller Erleichterung stellte Redhorse fest, daß die III. Flottille dieses Schiff eingeholt hatte
und unter Feuer nahm. Sekunden später entstand im System von Big Blue der zweite atomare
Feuerball.
»Ich glaube nicht, daß die Tefroder noch weitere Rettungsboote besitzen«, sagte Redhorse. »Sie
haben jetzt bereits zwölf ausgeschleust.«
Rhodan befahl den Kommandanten der Korvetten und Moskitos, sich wieder an der Verfolgung des
Duplikatorschiffes zu beteiligen.
Der tefrodische Kommandant gab sich jetzt keine Mühe mehr, sein Ziel vor den Terranern zu
verheimlichen. Er flog direkten Kurs auf den einzigen Planeten von Big Blue. Das bedeutete, daß
das Duplikatorschiff empfindlich getroffen war.
Gefolgt von ihren Beibooten, raste die CREST III dem Kugelraumer der Tefroder nach.
»Wir kriegen ihn noch«, sagte Leutnant Son Hunha verbissen.
Die CREST III kam immer näher an das Duplikatorschiff heran. Drei Korvetten hatten bereits
wieder zu dem gegnerischen Kugelraumer aufgeschlossen. Es bestanden jetzt keine Zweifel mehr, daß
die Überlichttriebwerke des feindlichen Schiffes ausgefallen waren. In seiner jetzigen Lage hätte
der tefrodische Kommandant nicht gezögert, in den Linearraum zu flüchten.
Inzwischen hatte das
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