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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eine solche Besatzung zu einer Einheit zu verschmelzen.
Perry konnte es, und das war bewundernswert.
    Wir kamen an den ruhenden Mutanten vorbei. Die Woolver-Zwillinge, ebenfalls USO-Spezialisten
und meinem Kommando unterstellt, lächelten uns wie ein Mann an. Sie standen wieder in
Gefühlskoordinierung.
    »Schlafen Sie bitte«, forderte ich. »Sammeln Sie Kräfte. Wenn auch alles wunderschön aussieht,
so kann ich meine innere Unruhe doch nicht besiegen. Ich will nicht Atlan heißen, wenn hier
nichts passiert. Dieser Superterraner vergißt, daß er sich tief im verbotenen Zentrum des
Andromedanebels befindet. Bei Arkon – das hätte mir einmal passieren sollen! Wissen Sie, wo
ich zu diesem Zeitpunkt mein Essen einnehmen würde?«
    »Irgendwo außerhalb der Gefahrenzone, Sir«, meinte Major Rakal Woolver.
    »Gut erraten. Das würde ich tatsächlich tun.«
    Der Doppelkopfmutant Iwan Iwanowitsch Goratschin richtete sich von seinem Speziallager auf.
Die beiden Gesichter wandten sich einander zu. Ich blickte argwöhnisch zu dem seltsamen Gespann
hinüber.
    »Weißt du, Brüderchen«, meinte Iwanowitsch der Jüngere, »weißt du, so ganz verstehe ich seine
Einwände nicht. Ich kann mich nämlich lebhaft daran erinnern, daß er im Betanebel Risikoeinsätze
geflogen hat, die Perry Rhodan den Angstschweiß auf die Stirn trieben.«
    »Wenn er ja sagt, meint er nein«, bestätigte Iwan der Ältere. »Man macht am besten immer das,
was er wortreich ablehnt. Dann liegt man richtig.«
    Melbar Kasom grinste mich unverschämt an. John Marshall schenkte mir einen unschuldigen Blick,
und einige abseits stehende Terraner sahen so intensiv gegen die Decke, als gäbe es dort
wunderbare Dinge zu entdecken.
    »Gehen wir«, entschied ich. »Kasom, Sie sollten etwas zu meiner Rechtfertigung sagen.«
    »Kunststück«, knurrte der Riese. »Sie riskieren ständig Kopf und Kragen, und hier spielen Sie
den vorsichtigen Mann. Was soll ich da noch sagen? Das muß einmal erwähnt werden, Sir.«
    Ich ging. Rhodan lachte schallend. Er hatte die Diskussion über die Rundrufanlage
mitgehört.
    »Ich wünsche guten Appetit, Arkonide«, rief er mir nach. »Trotzdem vielen Dank für deine
Warnungen. Sie werden beherzigt.«
    »Sie machen dich moralisch fertig«, teilte mir mein Extrahirn mit. »Du liebst sie.
Das ist dein schwacher Punkt. Sie wissen es.«
    »Quatsch!« sagte ich laut.
    »Bitte?« meldete sich Kasom.
    Ich winkte ab. Er war auch ein Mensch. Die Tatsache, daß er ein umweltangepaßter Ertruser war,
spielte überhaupt keine Rolle. Kasom konnte noch so sehr auf seine Herkunft pochen und
Erdgeborene verspotten; aber wenn es darum ging, im Gefahrenfall seinen Mann zu stehen, so
änderte er schlagartig seine Gesinnung.
    Dann vergaß er, woher er kam und welche Vorrangstellung er bekleidete. Dann war er nur noch
Mensch, dessen Herz genauso für die Menschheit schlug wie bei jedem Terraner auch.
    Es war eine Gemeinschaft, die sich um keinen Preis des Universums verlassen wollte und
konnte.
    Zwischenspiel
    Sein Titel lautete ›Geschwaderkommandant‹, sein Name war Joakin. Trotz seines
Ranges hatte er mit der Führung eines Schiffsverbandes nichts zu tun; wenigstens zu diesem
Zeitpunkt nicht.
    Ihm unterstanden achtzehn Mann der tefrodischen Duplogarde. Jeder von ihnen war einem
sorgfältig ausgesuchten Original nachgebildet worden. Jeder trug einen Reizempfänger in
Mikrobauweise im Gehirn. Das war die einzige Einengung, der Duplos im Gegensatz zu den Originalen
unterworfen waren.
    In allen anderen Dingen dachten und handelten sie so, wie es ihnen durch die vollendete
Schablonisierung vorgeschrieben war.
    Joakin war ebenfalls ein Duplo; allerdings einer mit einer niedrigen Seriennummer und der
höchsten Zuverlässigkeitsquote.
    Man hatte ihn vor zehn Minuten alarmiert. Er beobachtete die Bildschirme mit größter
Aufmerksamkeit und lauschte dabei unbewußt auf das Dröhnen und Hallen der Mammutmaschinen, die
weit unter ihm ihr Arbeitslied sangen.
    »Es wird Zeit«, entschied Joakin. »Petrek, Sie übernehmen während meiner Abwesenheit die
Zentrale.«
    Er nickte zu einem untersetzten Mann hinüber. Weder er noch Joakin unterschieden sich
äußerlich von einem Menschen. Auch organisch gab es nur winzige Unterschiede, darunter besonders
die sogenannte Paradrüse, die beim Menschen zwar noch nachweisbar, jedoch stark verkümmert
war.
    Joakin verließ den Schaltraum durch schwere Panzertüren. Sie glitten hinter ihm

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