Silberband 029 - Der Zeitagent
Telekinet wie Gucky
keine zehn Gegner zugleich in Schach halten.
Auf dem Korridor waren schwere Schritte. Sie kamen schnell näher.
Und dann erschienen weitere fünf Kampfroboter in der Memo-Halle.
Nun wurde es ernst für den Mausbiber. Er mußte alle seine Fähigkeiten einsetzen, um nicht
durch die bloße Übermacht erdrückt zu werden. Aber um keinen Preis der Welt hätte er sich jetzt
in Sicherheit teleportiert und seine geschockten Freunde im Stich gelassen. Ob er wollte oder
nicht, er mußte mit den Robotern fertig werden.
Die fünf Neuankömmlinge eröffneten das Feuer, aber dann erlebten sie eine Überraschung, mit
der sie sicherlich nicht gerechnet hatten.
Sie gerieten in das Kreuzfeuer ihrer eigenen Kollegen. Und da sie keine Schutzschirme besaßen,
war die Wirkung verheerend.
Sie waren innerhalb von nur zwanzig Sekunden aktionsunfähig oder gar vernichtet. Ihre Trümmer
bedeckten den Boden der Halle und versperrten fast den Fluchtweg. Aber das war Guckys geringste
Sorge im Augenblick.
Er hob zwei der verbliebenen zehn Roboter vom Boden ab und ließ sie mit voller Wucht in die
anderen hineinkrachen. Es entstand ein fürchterliches Durcheinander, und die Impulsstrahlen
fanden neue Ziele. Als sich Gucky ein wenig zurückzog, um neue Kräfte zu sammeln, erhoben sich
nur noch vier Kampfroboter und rückten mit erhobenen Waffenarmen gegen ihn vor.
Gucky erwartete sie gelassen.
Frasbur eilte durch die Gänge, als sei der Teufel hinter ihm her.
So etwas Ähnliches war der Fall, aber der Zeitagent wußte es nicht. Lemy nämlich blieb ihm
dicht auf den Fersen und wartete auf seine Gelegenheit.
Vorerst wartete er vergebens. Frasbur dachte nicht daran, seinen schützenden Energieschirm
abzuschalten.
Der Zeitagent sah ein, daß er einen Fehler begangen hatte. Trotz aller Vorsicht hatte er
seinen Gegner unterschätzt, aber wie hätte er auch wissen sollen, daß der kleine Fremde
Teleporter und Telekinet zugleich war.
Dieser Gegner durfte ihm nicht entkommen.
Er mußte also die Memo-Halle hermetisch von der Oberfläche abschließen, damit die Gefangenen
nicht entführt werden konnten.
Leider hatte er es versäumt, die neue Memo-Halle rechtzeitig mit Parafallen abzusichern. Ein
gravierender Fehler, wie sich nun herausstellte. Aber er wußte, wo er sich Geräte zur Errichtung
von Parafallen beschaffen konnte.
Und genau das war es auch, was Frasbur zu tun beabsichtigte.
Auf dem Gang begegnete er einigen Spezialrobotern. Er gab ihnen den Befehl, sich sofort um den
Eindringling in der Memo-Halle zu kümmern, und eilte weiter.
Lemy blieb ihm auf den Fersen. Er hatte noch zusätzlich das Flugaggregat eingeschaltet, weil
er nicht so schnell laufen konnte. So schwebte er geräuschlos und unsichtbar hinter Frasbur her,
der nichts von dem unheimlichen Verfolger ahnte.
Der Zeitagent blieb einen Augenblick vor dem Antigravlift stehen, mit dem er vorher sein
Versteck verlassen hatte und durch den er auch wieder zurückkehrte. Dann ging er weiter,
langsamer diesmal. Er kam zum Ende des Korridors und blieb stehen.
Eine Metallwand war alles, was zu sehen war. Lemy war sofort überzeugt, daß es sich nicht um
eine bloße Wand handelte, und schon die nächste Sekunde gab ihm recht.
Frasbur drückte mit dem Fuß auf eine verborgene Kontrolle, und schon schob sich die Geheimtür
in die hohle Wand des Ganges. Eine Öffnung entstand, groß genug, um Frasbur durchzulassen.
Bevor sie sich wieder schließen konnte, war auch Lemy durch.
Der neue Gang war nur dürftig erleuchtet und viel schmaler. Frasbur hatte ihn anlegen lassen,
um einen Fluchtweg zu besitzen, aber in erster Linie deshalb, um jederzeit unvermutet und
unbeobachtet auf dem Raumhafen und in der lemurischen Verwaltung auftauchen zu können.
Lemy spürte den unebenen Boden nicht, aber er sah an den vorsichtigen Bewegungen Frasburs, daß
der Gang nur selten benutzt wurde. Er wartete noch immer auf seine Gelegenheit und hoffte, daß
sie bald kommen würde.
Sie kam, als Frasbur das Ende des Ganges erreichte.
Er stieg in den Antigravlift, der sich sofort nach oben in Bewegung setzte. Es wurde heller,
und dann stand Frasbur in einer harmlos wirkenden Schutzhütte, wie es sie am Rand des Raumfeldes
zu Dutzenden gab.
Die Scheinwerfer strahlten das Gelände an und tauchten es in taghelles Licht. In der Nähe
patrouillierten Posten mit schußbereiter Waffe. Sie würden jeden anhalten, den Tamrat der Erde
aber ungehindert passieren
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