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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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blinzelte eigentümlich. »Ich wünsche Ihnen alles Gute,
Hawk!«
    »Danke!« erwiderte Omar strahlend. »Und wenn Sie Zeit haben, sind Sie herzlich nach Oxtorne
eingeladen.«
    »Vielen Dank.« Artur erbleichte. »Aber ich werde wohl doch darauf verzichten, eine Welt
aufzusuchen, auf der man Ihre Konstitution haben muß, um überleben zu können.«
    Omar lachte, winkte noch einmal und entfernte sich. Die Assistenzärzte blickten dem Oxtorner
mit gemischten Gefühlen nach.
    Omar Hawk kümmerte sich nicht darum. Er nahm seine Reservekleidung in Empfang, bedankte sich
geistesabwesend bei dem Robot am Ausgabeschalter und zog sich hastig an.
    Er wollte so schnell wie möglich seinen Okrill besuchen. Das treue Tier würde schon auf ihn
warten.
    Omar Hawk tippte dem Tierwärter freundlich auf die Schulter. Er benutzte nur seinen
Zeigefinger. Dennoch sank der Mann ächzend in die Knie.
    Mit zornrotem Gesicht fuhr er herum. Die Rangabzeichen an der Kombination und das Ärmelschild
mit dem Symbol des Spezialpatrouillenkorps der Solaren Abwehr ließen ihn seine Absichten rasch
ändern.
    »Sir …? Oberleutnant Hawk …?«
    »Der bin ich. Wie geht es Sherlock? Ich möchte ihn abholen.«
    Das Gesicht des Wärters nahm eine grünliche Färbung an.
    »Sie meinen das … Ungeheuer, Sir? D…d…davon möchte ich aber doch abraten. Nachdem es drei
Fütterungsroboter zerstört hat – einfach zerschmolzen –, haben wir es nur noch über
Fernbild beobachtet und über eine Rohrleitung gefüttert.«
    Aus einem Gitterlautsprecher erschallte dumpfes Grollen.
    »Öffnen Sie die Käfigtür!« befahl Omar mit unbewegtem Gesicht.
    Der Mann sank förmlich in sich zusammen.
    »Sie dürfen nicht glauben, ich sei feige, Sir«, sprudelte er hervor. »Ich besitze die
Tapferkeitsmedaille in Silber. Aber diese Bestie einfach herauszulassen, das wäre
leichtsinnig.«
    »Ich übernehme die Verantwortung!« Omar hob resignierend die Schultern, als er merkte, daß
diese Versicherung den Wärter keineswegs beruhigte. »Na schön!« seufzte er. »Sie dürfen den Raum
verlassen, sobald Sie mir die Schlüssel ausgehändigt haben.«
    Heiseres Fauchen drang aus dem Lautsprecher. Der Wärter reichte Omar Hawk zwei
Impulsschlüssel. Danach zog er die Tür von draußen hinter sich zu.
    Omar öffnete das erste Stahlschott. Er lächelte mitleidig, als er bemerkte, daß das zweite
Schott, am Ende des kurzen Ganges, heftig bebte. Der Okrill sprang ungeduldig dagegen. Das allein
schon hätte einen Mann, der dieses Tier kannte, von seiner relativen Gutmütigkeit überzeugt. Die
Zunge des Okrill konnte Blitze verschleudern, die jedes Stahlschott zerschmolzen …
    Als er den zweiten Impulsschlüssel ansetzte, wurde es still hinter der Tür. Lautlos glitt das
Schott zur Seite. Im nächsten Augenblick lagen zwei tellergroße Pranken auf Omars Schultern. Ein
riesiges Maul preßte sich gegen die Innenfläche seiner Hand.
    Omar klopfte dem Tier liebkosend die Nüstern. Die runden, facettenartig aufgegliederten Augen
leuchteten stahlblau. Der Boden bebte, als der Okrill sich wieder auf seine acht Beine fallen
ließ. Der einem Riesenfrosch ähnelnde Körper spannte sich.
    »Hiih, Sherlock!« rief Omar.
    »Hatschie …!« machte das Tier. Für einen Okrill war es die Äußerung tiefster
Befriedigung.
    Gerührt tätschelte Hawk das Maul der Bestie. Sie waren zu einem Team verschmolzen während
ungezählter Einsätze. Mensch und Tier hatten gemeinsam viele Bewährungsproben bestehen müssen:
die Suche nach den unsichtbaren Invasoren auf Maarn, das Aufspüren der alten CREST III im
Leerraum, der Kampf gegen die Schrecken von Horror …
    Stets waren sie die Sieger geblieben. Aber nun hatte die Macht der Beherrscher Andromedas sie
um mehr als fünfzigtausend Jahre in die Relativ-Vergangenheit geschleudert – und die Zeit
war ein schlimmerer Gegner als alles andere …
    Der Okrill nieste und stieß seinen Schädel in Omars Kniekehle.
    »Dieses Problem verstehst du allerdings nicht«, meinte Omar. »Na, auch damit werden wir
fertig. Komm, Sherlock!«
    Ohne sich ein einziges Mal umzudrehen, verließ er das recht komfortabel eingerichtete
Gefängnis des Okrill. Er wußte genau, das Tier würde ihm folgen, solange es keinen anderen Befehl
erhielt.
    Draußen auf dem Flur sprang ein entsetzter Wächter zur Seite und betrachtete danach
fassungslos das ungleiche Paar, das friedlich dem zentralen Liftschacht zustrebte. Es sah aus,
als ginge ein

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