Silberband 031 - Pakt der Galaxien
den Raum starten. Auch über eine Entfernung
von 500 Lichtjahren hinweg waren 950 Raumschiffe leicht zu orten.
Fünf Lichtjahre von Central-Station entfernt würde der terranische Verband wieder ins
Einsteinuniversum eintauchen.
Neunhundertfünfzig Lichtpünktchen schienen gleichzeitig zu explodieren.
Sekundenlang ließ der Energieausbruch der anlaufenden Konverter den Eindruck entstehen, als
spiele sich draußen im Leerraum ein gigantisches Feuerwerk ab, doch dann erloschen die
Bildschirme der Hyperortung schlagartig.
Miras-Etrin hatte Mühe, einen triumphierenden Schrei zu unterdrücken.
Alles verlief genau nach Plan. Der terranische Major hatte die Funknachricht abgestrahlt, auf
die Perry Rhodan wartete. Jetzt waren die terranischen Schiffe aufgebrochen. Ihr Ziel war der
alte Bahnhof der Maahks. Der MdI war mit sich zufrieden. Was seit Jahren immer wieder mißlungen
war, sollte nun Wirklichkeit werden. Das Ende Perry Rhodans stand kurz bevor. Faktor IV
bedauerte, daß er die Überraschung nicht miterleben konnte, die sich im Augenblick des Todes auf
Rhodans Gesicht abzeichnen würde.
Miras-Etrin schaltete die Funkanlage ein und stellte eine Verbindung zum Landefeld auf der
Oberfläche der Station her. Wenig später sprach er mit Geschwaderkommandant Tardom. Tardom war
der einzige echte Tefroder an Bord der sechshundert Wachschiffe. Er war ein alter und erfahrener
Mann. Trotzdem fühlte Miras-Etrin kein Bedauern, daß er diesen Mann opfern mußte. In Tardoms
Gesicht hatten sich tiefe Falten eingegraben. Unter seinen Augen hingen Tränensäcke. Auf dem
Bildschirm der Funkanlage sah sein Gesicht verschwommen aus.
»Haben Sie das letzte Manöver der terranischen Flotte miterlebt?« erkundigte sich Miras-Etrin
gespannt.
»Die Schiffe haben sich zur Kampfordnung formiert und sind im Linearraum verschwunden«, sagte
Tardom. »Ich nehme an, daß sie in der Nähe der Station wieder auftauchen.«
»Sie werden mit Ihren Schiffen starten und einen Schutzring um den Bahnhof bilden«, befahl
Miras-Etrin.
Tardoms faltiges Gesicht verzog sich ungläubig. »Maghan«, sagte er, »die Station ist so gut
bewaffnet, daß sie sich selbst verteidigen kann. Dagegen habe ich mit meinen Schiffen keine
Chance, den terranischen Einheiten zu widerstehen. Wenn Sie gestatten, nenne ich Ihnen ein paar
Zahlen, damit Sie eine Vergleichsmöglichkeit über die Feuerstärke beider Verbände haben.«
Miras-Etrin winkte ungeduldig ab. »Was bedeuten schon Zahlen, Kommandant?« fragte er. »Bei
einer Raumschlacht gewinnt nicht die größte Feuerkraft, sondern die bessere Strategie. Sie wurden
mir als ausgezeichneter Kommandant empfohlen, Tardom. Aber anstatt zu kämpfen, wollen Sie mir
Zahlen präsentieren.«
»Ich will, daß Sie sich über den Ausgang der Schlacht im klaren sind«, erwiderte Tardom. »Wir
werden wahrscheinlich vollkommen aufgerieben.«
»Wenn Sie nicht sofort starten, lassen ich Sie erschießen und setze einen anderen Kommandanten
ein«, drohte Miras-Etrin. »Sie haben sechshundert Schiffe zur Verfügung. Machen Sie das Beste
daraus.«
»Ich bin ein alter Mann«, sagte der Tefroder ruhig. »Glauben Sie, daß Sie mich mit einer
solchen Drohung erschrecken können? Wenn ich starte, finde ich ebenfalls den Tod.«
»So schlau, wie Sie vielleicht glauben, sind Sie nicht«, sagte der MdI. »Passen Sie auf,
Tardom! Wenn Sie mit Ihren Schiffen aufbrechen, haben Sie Aussicht auf einen schnellen Tod. Wie
Sie als Rebell innerhalb dieser Station sterben würden, wissen Sie jedoch nicht.«
Tardom blinzelte verwirrt. Seine dicken Lippen bebten. Miras-Etrin sah, daß er den alten
Raumfahrer unsicher gemacht hatte.
»Ich muß auch an die Besatzung denken«, verteidigte sich Tardom.
Faktor IV erkannte, daß der Widerstand des Tefroders bereits gebrochen war. Natürlich hätte er
einen anderen Kommandanten ernennen können, doch er wollte, daß die sechshundert Schiffe sich mit
allen Mitteln zur Wehr setzten – und das konnten sie nur unter Tardoms geschickter
Führung.
»Die Besatzung?« wiederholte Miras-Etrin. »Verschwenden Sie Ihr Mitgefühl nicht an ein paar
tausend Duplos. Wenn Sie den Eindruck gewinnen, daß Sie der terranischen Flotte nicht gewachsen
sind, können Sie sich langsam in Richtung zur Station zurückziehen.«
Miras-Etrin wußte, daß ein solcher Rückzug unmöglich war, wenn die gegnerischen Schiffe mit
voller Gewalt zuschlugen. Er wollte Tardom jedoch eine Möglichkeit
Weitere Kostenlose Bücher