Silberband 031 - Pakt der Galaxien
Atmosphäre.
Die Männer ließen die Klimaanlage der Anzüge auf vollen Touren laufen, ohne daran zu denken,
daß Spuren der Strahlung auch nach außen drangen.
Gucky saß in einer Ecke und versuchte vergeblich, die verwirrende Fülle tefrodischer
Gedankenimpulse sinngemäß zu ordnen. Aber es gelang ihm nicht, weil es zu viele waren.
Schi hielt sich nun länger bei ihnen auf. Ab und zu verschwand er, um schnell wieder
zurückzukommen.
Redhorse ging zu Gucky und setzte sich neben ihn.
»Wie lange werden wir hier herumsitzen?« fragte er über Helmkom.
Gucky sah auf.
»Keine Ahnung. Aber die Tefroder haben, soweit ich das feststellen kann, ihre Taktik geändert.
Sie nehmen nun keine Rücksicht mehr. Sie haben Dutzende von Sonneningenieuren zusammengeschossen.
Das ist gemein!«
»Aber sie leben doch von Energie? Wie können ihnen da Energiestrahlen etwas ausmachen?«
»Die Hitze ist zu groß und konzentrisch. Die Ingenieure leben zwar von der Sonne, aber die
Sonne selbst kann sie auch töten. Mit anderen Worten: Bei direktem Beschuß durch einen
Energiestrahler überladen sie sich selbst – und werden selbst zu Energie. Für uns sind sie
dann gestorben.«
»Für uns?«
»Wie es für sie ist, weiß ich nicht. Jedenfalls existieren sie dann nicht mehr. Man kann ruhig
sagen, daß sie tot sind.«
Ganz so einfach war dieses Problem allerdings nicht, aber woher sollte Gucky das schon wissen.
Er würde es noch früh genug erfahren – oder vielmehr: Er erfuhr es viel zu spät.
Das Gespräch hatte Gucky abgelenkt, und Schi war gerade wieder unterwegs. Als die Tefroder von
zwei Seiten zugleich die Wände durchbrachen und eindrangen, blieb keine Zeit mehr, sich in
Sicherheit zu bringen.
Das Sonderkommando stürmte in den relativ kleinen Raum, brachte die Waffen in Anschlag und
achtete auf die geringste Bewegung.
Niemand wagte, sich auch nur zu rühren, dazu war die Bedrohung viel zu eindeutig. Nur Gucky
brachte es noch fertig, seine kleine Hand auf Redhorses Arm zu legen.
Der Offizier sagte:
»Es geschieht euch nichts. Centerkommandant Miharos will mit euch sprechen. Wer sich unseren
Anordnungen widersetzt, wird erschossen. Und nun einzeln herkommen. Vorher sind die Waffen
abzulegen …«
Mitten im Raum materialisierten zwei Sonneningenieure. Noch ehe sie sich verständlich machen
konnten, wurden sie von einigen übereifrigen Soldaten des Kommandos zerstrahlt. Redhorse spürte,
daß der Mausbiber jede Sekunde teleportieren konnte und ihn mitnehmen würde.
Tronar und Rakal legten ihre Waffen auf den Boden und gingen zu den Tefrodern. Man legte ihnen
Metallbänder um die Armgelenke, um sie zu fesseln. Aber Redhorse sah das spöttische Lächeln auf
den Lippen der Wellensprinter. Sie würden nicht lange Gefangene sein.
Gucky sagte plötzlich ganz ruhig:
»Wir holen euch schon heraus …« … und gleichzeitig teleportierte er.
Er und Redhorse verschwanden vor den verblüfften Tefrodern, die nicht so schnell begriffen,
was geschah. Aber sie hielten sich nicht lange mit unerklärlichen Phänomenen auf, sondern
fesselten die restlichen Terraner und trieben sie auf den Gang hinaus.
Gleichzeitig erklärte Centerkommandant Miharos die Aktion für beendet.
Redhorse und Gucky materialisierten nur einige Kilometer entfernt in einer größeren
Halle, die ohne jede Einrichtung war. Auch hier leuchteten von der Decke herab drei blaue
Kunstsonnen. Von den Sonneningenieuren war nichts zu sehen.
Redhorse ließ Guckys Hand los.
»War es Schi, den man tötete?«
»Es war weder Schi, noch Mo, noch Rel«, sagte Gucky, und es klang erleichtert. »Es waren zwei
Techniker, die den offiziellen Protest der Versammlung überbringen wollten. Sie waren
Parlamentäre, und man hat sie erschossen, ohne sie auch nur anzuhören. Ich glaube, damit haben
die Tefroder ihren ersten schweren Fehler begangen. Die Sonneningenieure mußten endlich erfahren,
daß wir ihnen die Wahrheit erzählten. Sie werden nun anders über ihr Verhältnis zu Tefrodern und
Meistern der Insel denken müssen.«
»Vielleicht nicht. Zuviel dürfen wir nicht erwarten.«
»Du glaubst nicht, daß sie offen gegen die Tefroder vorgehen werden?«
Redhorse und Gucky hatten die Sendeleistung ihrer Helmkoms so sehr herabgesetzt, daß sie sich
nur über wenige Meter hinweg verständigen konnten. Eine Gefahr des Anpeilens bestand so nicht,
abgesehen von den Ausstrahlungen des Reaktors im Anzug.
»Wir müssen meine Leute befreien«,
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