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Silberband 033 - OLD MAN

Titel: Silberband 033 - OLD MAN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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war eine glatte Untertreibung. Er hob den Kopf, legte ihn bis
in den Nacken und schaute an der gigantischen Trägerkuppel empor. Die obere Polrundung war von
hier aus nicht einzusehen, da sie hinter der Wandungskrümmung lag. Doch auch so wirkte OLD MAN
wie ein Alptraum aus Terkonit und schwach flimmernden Separatschutzschirmen.
    Roi schloß die Augen und schüttelte den Kopf, um das Schwindelgefühl zu unterdrücken, das ihn
jäh überfiel. Er hatte sekundenlang den Eindruck gehabt, die Trägerkuppel kippte ihm entgegen.
Doch das war eine Halluzination, ausgelöst durch den Widerspruch zwischen der offensichtlichen
Tatsache, daß die künstliche Schwerkraft von einem Gravo die Plattformoberfläche relativ zu ihm
waagerecht erscheinen ließ – und dem Wissen, daß dieses Waagerecht rein subjektiv war.
    Von der dritten Sektion war nichts zu sehen; sie lag annähernd auf der entgegengesetzten Seite
OLD MANs. Auch Sektion IV, die um fünfzig Kilometer näher lag, befand sich außerhalb des
Gesichtswinkels. Von seinem Standpunkt aus dem äußeren Drittel der achten Plattform aus konnte
Roi Danton lediglich die Lichter von Nummer VII und VI und eine Ecke von Nummer V erkennen.
    Über alle diese Plattformen würden sie hinwegfliegen müssen – und über die vierte
Plattform ebenfalls; denn obwohl Nummer IV zu den Öd-Sektionen gerechnet werden mußte, war sie im
Vergleich zu Nummer III noch unbekannt, und in ihrer Lage durften die Männer des Einsatzkommandos
auch nicht das geringste vermeidbare Risiko eingehen.
    Unbehaglich zog Rhodans Sohn den Kopf ein. Die Risiken waren auch so groß genug.
    Hastig überprüfte er seinen Raumanzug und die Flugaggregate. Dabei kam ihm wieder einmal zu
Bewußtsein, wie winzig sie alle doch waren gegen den Riesenroboter – nicht größer als Mücken
es gegen ein Ultraschlachtschiff vom Range der CREST IV gewesen wären.
    Obwohl dieser Vergleich dazu angetan war, Minderwertigkeitskomplexe zu wecken, lächelte Roi
grimmig bei dem Gedanken daran. Wahrscheinlich würde es nur ihre relative Winzigkeit sein, die
ihnen eine Überlebenschance verlieh.
    Die Abwehreinrichtungen der CREST IV würden kaum auf Objekte von der relativen Größe einer
Mücke ansprechen. Blieb nur zu hoffen, daß dies auch auf OLD MAN zutraf.
    »Wir halten uns nicht zu nahe beieinander«, ertönte die Stimme seines Vaters im Empfänger des
Helmkoms, »aber dennoch in Sichtweite. Jeder achtet auf jeden, damit niemand unbemerkt
zurückbleiben kann. Sobald wir auf Sektion III gelandet sind, sammeln wir uns wieder. Während des
Fluges darf der Helmkom nur in Notfällen benutzt werden.«
    Nach kurzer Pause fuhr Rhodan fort:
    »Achtung! Start erfolgt in zehn Sekunden! – Zehn … neun … acht …«
    Roi hörte nur mit halbem Ohr hin. Er blickte zu den beiden Oxtornern.
    Orbiter Kaiman und Janine Goya standen dicht beisammen; ihre Druckhelme berührten sich.
Offensichtlich hatten sie ihre Funkgeräte ausgeschaltet und unterhielten sich mit Hilfe des
Helmkontakts.
    Das gefiel dem Freihändler nicht.
    Kaiman und seine Assistentin waren für ihn ein Rätsel geblieben, und obwohl er keine
Hinterlist von ihnen fürchtete, wollte er doch so lange ein wachsames Auge auf sie haben, bis er
sich klar darüber geworden war, was es mit den beiden auf sich hatte.
    Hawk! dachte er. Orbiter Kaiman hat mir gegenüber den Namen Hawk erwähnt. Ob
zwischen diesem ehemaligen Oberleutnant der Galaktischen Abwehr und dem angeblichen Anthropologen
Orbiter Kaiman eine Verbindung besteht?
    Früher, als er noch ein Kind gewesen war, hatte Michael Rhodan aus den Gesprächen zwischen
seinen Eltern und zwischen seinem Vater und Onkel Reginald herausgehört, Oberleutnant Hawk hätte
mit Billigung des Großadministrators im Bereich des Andromedanebels ›desertiert‹, hätte einen
gewissen Baar Lun mitgenommen, einen sogenannten Modul und Energietransformer, und wäre in dem
Ewigkeitsschiff des Hüter des Lichts aufgebrochen, um zwischen Maahks und Tefrodern Frieden zu
stiften.
    Später, als Roi zum Mann heranwuchs, war das Thema in seiner Gegenwart nicht mehr berührt
worden. Und als er zum Mann geworden war, zu einer Zeit also, zu der sein Vater ihn gewiß in das
Geheimnis um Hawk und den Hüter des Lichts aus Andromeda eingeweiht hätte, war er von zu Hause
weggegangen, um seine Zukunft aus eigener Kraft zu gestalten.
    »Drei … zwei … eins … null!« zählte Perry Rhodan. »Los!«
    Zweiundzwanzig

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