Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 033 - OLD MAN

Titel: Silberband 033 - OLD MAN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Aber was er auch
unternahm, um sich bemerkbar zu machen, das Wesen konnte ihn nicht erkennen. Hilflos existierte
er als nacktes Bewußtsein neben dem Fremden, ohne mit ihn in Verbindung treten zu können.
    Da er von unzähligen Schaltungen umgeben war, fragte er sich oft, ob das
vielleicht sein Körper sein könnte? Eine Ansammlung von Modulen! Denn er konnte die Module
benutzen, wie andere ihren Körper benutzten.
    Wenn seine Vermutung zutraf, dann war die Verbindung zwischen seinem Bewußtsein
und seinem Körper vollkommen abstrakt und entsprach keinem Muster, das er bisher kennengelernt
hatte. Deshalb glaubte er, daß er Mittelpunkt dieser Schaltungen war, daß sie ihm aber im Grunde
genommen ebenso fremd waren wie die Roboter, die sich überall auf der Station herumtrieben.
    Wenn er mehr über den Ursprung seiner Existenz gewußt hätte, wäre es ihm
vielleicht möglich gewesen, sich eine gewisse Vorstellung seiner selbst zu machen. Solange er
jedoch zurückdenken konnte, existierte er unter Schmerzen und lückenhaften Erinnerungen. Unter
diesen Umständen war es erstaunlich, daß er einen gewissen Sinn für die Zeit besaß. Er konnte
fast exakt zwischen länger zurückliegenden und gerade geschehenen Ereignissen unterscheiden. An
der Deutlichkeit seiner Erinnerungen konnte er erkennen, wie lange irgendein Geschehnis bereits
zurücklag. So hatte er seine Erinnerungen in unzählige Zeiteinheiten gestaffelt. Bei neu auf
tauchenden Gedankenbildern wußte er stets sofort, in welche Zeiteinheit er sie einzureihen hatte.
So gab es in jeder ›Staffel‹ eine Vielzahl von Erinnerungen. Früher hatte er gehofft, auf diese
Weise irgendwelche Zusammenhänge herausfinden zu können, doch das hatte sich als Fehlspekulation
erwiesen. Selten hatten die Erinnerungen einer Zeiteinheit etwas gemeinsam.
    Es war überflüssig gewesen, die einzelnen Zeiteinheiten mit Bezeichnungen zu
versehen, weil es immer wieder vorkam, daß zwischen zwei Einheiten eine dritte eingeschoben
werden mußte. Das passierte dann, wenn eine neue Erinnerung zeitmäßig zwischen zwei andere
fiel.
    Es kam vor, daß er einige Zeit ruhig blieb. Dann kam er auf absurde Gedanken. Er
fragte sich, ob seine Umwelt vielleicht nur Illusion war oder ein nicht enden wollender
Alptraum.
    Irgendwann in ferner Vergangenheit mußten seine Beziehungen zur Umwelt völlig
anderer Natur gewesen sein. Aber das lag so lange zurück, daß ihm keine Einzelheiten mehr
einfielen.

13.
    Als die Lautsprecher endlich verstummten, schien Zachery die Stille unangenehmer zu
sein als der vorausgegangene Lärm. Er hatte das Gefühl, in einer schrecklichen Leere zu schweben.
Vergeblich versuchte er, seine Gedanken zu ordnen oder sie auf irgend etwas zu konzentrieren.
    »Helme aufsetzen!« befahl Redhorse. »Ich möchte, daß wir auf alles vorbereitet sind.«
    »Was halten Sie von der Sache, Oberst?« fragte Lujan.
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, gestand Redhorse. »Es gibt derart viele
Möglichkeiten, das Geschrei zu erklären, daß es sinnlos ist, darüber nachzudenken.«
    »Vielleicht handelt es sich um eine Bandaufnahme«, meinte Sergeant Velarde. »Es muß nicht
unbedingt eine Bedeutung haben.«
    Redhorse wandte sich um und blickte Zachery an.
    »Was meinen Sie, Leutnant?«
    Zachery gab sich Mühe, ein Lächeln zustande zu bringen. »Vielleicht war es eine Art
Begrüßung«, sagte er unsicher.
    Er sah, daß Velarde grinste. Zachery fühlte, daß ihn die ununterbrochene nervliche Anspannung
einer Krise entgegentrieb. Das Gefühl seiner Hilflosigkeit inmitten dieser gigantischen Plattform
lag ständig wie ein körperlicher Druck auf ihm. Er dachte an die unzähligen psychologischen
Tests, die er mitgemacht hatte.
    Die Psychologen hatten ihm Ausgeglichenheit und Mut bestätigt.
    Zachery schluckte trocken. Er fühlte sich weder ausgeglichen noch mutig.
    Seine Furcht, daß er versagen könnte, war fast noch stärker als die vor der unbekannten
Drohung.
    »Eine Begrüßung«, griff Redhorse Parrals Worte auf. »Warum nicht? Diese Idee ist ebensogut wie
jede andere.«
    Spinoza, der draußen im Gang gestanden hatte, kam herein und wedelte aufgeregt mit seinen
Armen.
    »Die Roboter kommen!« rief er. »Diesmal scheinen sie uns jedoch nicht freundlich gesinnt zu
sein.«
    Redhorse warf einen Blick hinaus. Er zog schnell den Kopf wieder zurück und schloß die
Tür.
    »Diesmal ist es eine größere Abordnung«, sagte er. »Sie halten ihre Waffen

Weitere Kostenlose Bücher