Silberband 033 - OLD MAN
für das geplante Unternehmen brauchte. Telepathisch stöberte er in den Gehirnen der Plophoser
herum und lernte ihren Gedankeninhalt kennen. Allmählich konnte er so eine Auswahl treffen, und
er konnte sicher sein, die besten Männer der ganzen Besatzung gefunden zu haben. Nur wußten diese
Männer noch nichts von ihrem Glück. Major Meztu würde sie erst unmittelbar vor dem Einsatz
unterrichten.
In der Hyperfunkzentrale herrschte dauernd Hochbetrieb. Laufend fing man Funksprüche der
terranischen Flotte auf.
Die Schiffe Rhodans befanden sich in einem verzweifelten Abwehrkampf. Selbst die
hervorragenden Transformkanonen versagten gegen die Übermacht des Feindes. Der Feind selbst hatte
die gleich wirksamen Transformkanonen und auch als Schutz die grünen HÜ-Schirme.
Je mehr sich die ASBESI dem Sektor näherte, um so häufiger wurden die Funksprüche. Einmal
wurden sogar Notrufe aufgefangen, aber sie kamen aus so großer Entfernung und so weitab vom Kurs,
daß man nichts unternehmen konnte.
Major Meztu kam nicht mehr aus der Uniform. Er blieb ständig in der Zentrale und hielt sich
mit Medikamenten wach. Aber wahrscheinlich wäre er trotz seiner Müdigkeit vor lauter Aufregung
nicht eingeschlafen, selbst dann nicht, wenn er in seinem Bett gelegen hätte.
Gucky kam zu ihm und nahm neben ihm Platz. Auf den Bildschirmen waren während der
Linearflugunterbrechungen die Sterne weniger geworden. Die ASBESI näherte sich der sternarmen
Randzone der Milchstraße.
»Ich habe mir einige Namen notiert«, sagte Gucky und reicht Meztu einen Zettel. »Soweit ich
das beurteilen kann, sind das die geeignetsten Männer der Besatzung – kühn, tapfer und
verwegen. Natürlich verlasse ich mich ganz auf Ihr Urteil.«
Meztu las die Namen und nickte.
»Erstaunlich, Gucky. Sie haben genau die Burschen gefunden, die auch ich ausgesucht hätte. Mit
einigen hat es schon Ärger wegen der Borddisziplin gegeben, aber das ist nur ein gutes Zeichen,
wenn es um einen riskanten Einsatz geht. Die schlechtesten Kasernensoldaten sind meist die besten
Kämpfer. Eine alte Geschichte.« Er deutete auf den Zettel. »Besonders dieser Kmehr! Das ist ein
fragwürdiger Offizier, aber ich wette. Sie können sich im Einsatz auf ihn verlassen. Nehmen Sie
ihn als Kommandoführer?«
»Er ist der einzige Offizier, den ich aussuchte. Alle anderen sind Unteroffiziere oder
Kadetten.«
»Ein richtiges Piratenkommando«, sagte Meztu und grinste. »Damit können Sie den Teufel aus der
Hölle holen, wenn es sein muß.«
»Ich fürchte, der Roboter OLD MAN ist schlimmer als der Teufel«, erwiderte Gucky. »Ich
schätze, es wird bald losgehen. Zwischen uns ist also alles klar? Wir gehen vor, wie wir
besprochen haben …«
»Ich halte die Lösung für die einzig gangbare, Gucky. Aber wir benötigen dazu eine gehörige
Portion Glück.«
Gucky nahm den Zettel wieder an sich.
»Halten Sie die Leute bereit und erklären Sie ihnen, worum es geht. Wenn es dann soweit ist,
habe ich keine Zeit mehr dafür. Und sorgen Sie dafür, daß sie erreichbar sind. Ich werde
inzwischen meinen Sohn instruieren. Er hat noch keine Ahnung.«
»Der wird Augen machen!« meinte Meztu und kümmerte sich wieder um die Navigation.
Im Sektor Morgenrot herrschte das Chaos. Die Schwärze des Raumes wurde immer wieder durch
grelle Glutbälle durchbrochen, hervorgerufen durch unzählige Transformentladungen.
Die ASBESI pirschte sich mit Hilfe kurzer Linearetappen immer näher an die
aufeinanderprallenden Einheiten heran. Zwar wußte man, daß die fremden Angreifer ausschließlich
zweitausendfünfhundert Meter durchmessende Schiffe besaßen, die Terraner hingegen verschiedene
Schiffsklassen einsetzten. Dennoch waren Freund und Feind oft schwer voneinander zu
unterscheiden, da sich auch auf terranischer Seite viele Ultraschlachtschiffe im Kampfgetümmel
aufhielten.
Gucky war fest entschlossen, das Rätsel der Unbekannten zu lösen.
Mit dem Kommandanten der ASBESI war alles abgesprochen. Major Meztu würde plangemäß vorgehen,
und dazu gehörte das Auffinden eines einzelnen OLD MAN-Schiffes, welches man aufzubringen
versuchen würde.
Der Mausbiber wurde im Augenblick in der Zentrale nicht gebraucht, so daß er wieder in seine
Kabine teleportierte, wo sein Sohn auf ihn wartete.
»Nun, Söhnchen, wie fühlst du dich vor so einem gefährlichen Unternehmen?«
Söhnchen knabberte an einer Rübe vom Planeten Plophos.
»Ist ein bißchen zäh«, piepste er
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