Silberband 034 - Die Kristallagenten
zur
Seite und landeten auf dem nassen Boden des Landefelds.
Als hätte das Insekt gespürt, daß sein Nachwuchs verloren war, rannte es in rasender Eile
weiter am Körper des Mannes empor. Kurz darauf erreichte es den Hals. Die Weichheit der Haut
machte das kleine Tier wild.
Wieder zuckte der Stachel hervor, doch diesmal erschien er nicht in seiner ganzen Länge, so
daß er die Haut nicht erreichen und durchbohren konnte.
Da hob der Mann einen Arm und wischte unbewußt über sein Gesicht. Sein Unterarm streifte das
Insekt und schleuderte es zur Seite. Es landete neben dem Bewußtlosen in einer kleinen
Wasserlache. Dort lag es auf dem Rücken und zappelte verzweifelt mit den Beinen.
Der Mann stöhnte leise. Ein Zucken lief durch seinen Körper.
Das Insekt krümmte sich und warf sich herum. Die Lache breitete sich wie ein riesiger See vor
ihm auf. Doch es war gewohnt, in einer Umwelt voller Feuchtigkeit zu leben.
Es erreichte den Rand der Pfütze und hastete davon.
In diesem Augenblick erwachte Wish ›Big Mountain‹ Haagard aus seiner Bewußtlosigkeit.
Er rang nach Atem. Die Übelkeit übermannte ihn und ließ ihn die Augen wieder schließen. Sein
ganzer Körper schien zu schmerzen. Er erinnerte sich an die Brandwunden auf seinem Rücken.
Wenn er den Kopf zur Seite drehte, konnte er Mash Olney liegen sehen. Der Leutnant hatte die
Beine angezogen. Sein Gesicht wirkte wie das eines Toten.
Der Sergeant drehte den Kopf auf die andere Seite.
Dort war Hole Hohle. Der Major lag mit dem Gesicht nach unten, Arme und Beine weit von sich
gestreckt.
Haagard versuchte sich aufzurichten, aber ein stechender Schmerz, der vom Nacken aus in seinen
Kopf schoß, ließ ihn diese Bemühungen rasch wieder aufgeben. Er fragte sich, wie lange er
bewußtlos war.
Seine rechte Hand tastete nach dem Waffengürtel. Er war leer. Die Generäle hatten ihre
Gefangenen entwaffnet.
Beim zweiten Versuch, sich vom Boden zu erheben, ging Haagard behutsam vor. Schließlich hatte
er sich so weit aufgerichtet, daß er die Umgebung beobachten konnte. Ein paar Meter von ihnen
entfernt standen drei bewaffnete Generäle, die Wache hielten. Haagard wandte den Kopf. Jetzt
konnte er auch Wallen Overmile sehen. Der Korporal war bereits bei Bewußtsein und starrte aus
angstvoll geöffneten Augen zu ihren Bezwingern hinüber.
Haagard warf einen sehnsüchtigen Blick auf die offene Schleuse der Space-Jet. Er spielte einen
Augenblick mit dem Gedanken, aufzuspringen und zu dem Diskus hinüberzustürmen, doch dann sagte er
sich, daß es aussichtslos war, das Schiff zu erreichen. Sie mußten abwarten, bis sich eine
günstige Gelegenheit ergab.
»Sind Sie wach, Sarge?« fragte Overmile.
»Ja«, knurrte Haagard.
»Ich konnte es nicht verhindern«, sagte Overmile. Seine Stimme überschlug sich fast. »Die
Generäle hatten mich mit einem Hypnokristall beeinflußt.«
»Daran ist nichts zu ändern«, klang Hohles Stimme auf. »Machen Sie sich keine Gedanken,
Korporal. Wir wären so oder so in die Gefangenschaft der Perlians geraten.«
Hohle drehte sich um und wischte den Schmutz aus dem Gesicht. Er blutete aus einer kleinen
Stirn wunde.
Die Generäle hatten bemerkt, daß ihre Gefangenen zu sich kamen, und näherten sich mit drohend
erhobenen Waffen.
»Lloyd und Olney sind noch bewußtlos«, stellte Hohle fest. »Der Mutant wird am stärksten unter
der Schockeinwirkung zu leiden haben. Es wird einige Zeit dauern, bis er sich erholt hat.«
»Da uns unsere Gegner nicht getötet haben, können wir annehmen, daß sie noch etwas mit uns
vorhaben«, sagte Haagard.
Während er sprach, kam Olney zu sich. Es war erstaunlich, wie schnell der junge Raumfahrer
sich mit den Gegebenheiten zurechtfand. Er hob den Kopf und nickte den anderen Männern zu.
»Man hat uns nur die Waffen abgenommen«, stellte er fest. »Die Generäle wissen offenbar nicht,
was wir mit unserer übrigen Ausrüstung alles anfangen können.
Zwar sind die Aggregate für die Errichtung der Schutzschirme durch den Angriff der Generäle,
bei dem unsere Schirme durch Überlastung zusammenbrachen, zerstört worden. Aber wir besitzen noch
unsere Deflektoren.«
»Im Augenblick werden wir nichts unternehmen, Leutnant«, sagte Hole Hohle warnend. »Solange
unser Leben nicht gefährdet ist, brauchen wir keine Verzweiflungstaten zu begehen.«
»Was macht Ihre Verletzung, Wish?« erkundigte sich Hohle.
»Machen Sie sich keine Gedanken um mich«, sagte der große
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