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Silberband 034 - Die Kristallagenten

Titel: Silberband 034 - Die Kristallagenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die
Magnetdichtungen. Mit schwachem Summen begannen die Aggregate für Klimaregulierung,
Luftdruckerhaltung und Lufterneuerung ihre Arbeit.
    Locker und entspannt saß Pandar Runete in seinem Kontrollsitz. Die Haltegurte spannten sich
über Brust, Schultern und Hüfte. Die Hände ruhten auf den Tasten der Manuellschaltungen.
    Aber noch aktivierte der Sikh die Triebwerke nicht.
    Ein kurzes Vibrieren.
    »Null!« quarrte eine Stimme – verzerrt und wie von weither.
    Eben stand die SANGLIER noch auf dem gravitatorischen Abstoßfeld der offenen Schleuse –
und schon im nächsten Moment huschten schemenhaft unwirklich die glühenden Gasfetzen der Sonne
Keegan über die transparenten Wände der Panzerplastkuppel.
    Runetes Finger ruckten nach unten.
    Die Space-Jet schien sich aufzubäumen wie unter dem imaginären Hammerschlag eines Titanen. Die
Gaswolken wurden zu scheinbar stillstehenden rotgelben Streifen – und verschwanden innerhalb
weniger Sekunden ganz.
    Der interplanetarische Raum des Keegan-Systems hatte das Raumfahrzeug aufgenommen.
    Zehn Minuten lang lag die SANGLIER ruhig auf Kurs.
    Dann zog Major Runete den roten Hebel des Lineartriebwerkes zurück.
    Als Runete ihn wieder in die Nullstellung schob, schwamm der zweite Planet wie ein riesiger,
rötlichbrauner Ball in der nachtdunklen Schwärze des Alls. Sterne blinkten von weither, so, wie
sie wahrscheinlich schon geblinkt hatten, als der Affenmensch zum Menschen wurde und noch nichts
davon ahnte, daß es so etwas wie die Große Magellansche Wolke überhaupt gab.
    Auf welcher Stufe der Evolution mochten die Herren der Hypnokristalle zu jener Zeit gestanden
haben? überlegte Leutnant Shrimpf.
    Er fand jedoch keine Zeit, diesen Gedankengang weiterzuverfolgen, denn nun kamen Pandar
Runetes Befehle in unaufhörlicher Folge.
    Die Space-Jet vollführte ein Einschwenkmanöver. Während sie weiterhin auf den Planeten Keeg
zuraste, bäumte sie sich auf und kippte dann nach Backbord. Gleichzeitig legte der Major den Kurs
nach Steuerbord an, so daß das diskusförmige Aufklärungsschiff nunmehr dem Planeten die obere
Polseite mit der Kommandokanzel zuwandte.
    Mit röchelndem Geräusch erstarb das Donnern der Triebwerke.
    Die SANGLIER schwang gleich einem Ball an einer Schnur um Keeg herum.
    Ein kurzes Kopfnicken Runetes.
    Ein schrilles Warnsignal.
    Leutnant Shrimpf schaltete den Schwerkraftregler auf Plus und drückte den Reglerknopf.
    Langsam wanderte der grüne Leuchtbalken aus dem gelben Feld heraus, überschritt die rote
Ein-Gravo-Marke und hielt erst an, als er im Feld mit der römischen Sechs anlangte.
    Sechsmal schwerer war die Space-Jet geworden.
    Ungeheure Kräfte preßten die Besatzung in die elastischen Konturlager.
    Helge Shrimpf spürte, wie seine Wangen nach hinten gedrückt wurden, wie sich sein ganzes
Gesicht auseinanderzog.
    Aber eisern hielt er die Hand über dem Schwerkraftregler.
    In dieser Zeit holte der Planet die SANGLIER näher an sich heran.
    »Ende!« kam die merkwürdig gequetschte Stimme Runetes über den Helmtelekom.
    Shrimpf schaltete den Schwerkraftregler auf Minus. Mehr brauchte er nicht zu tun. Ohne
Betätigung des Reglerknopfes stellte die Automatik das künstliche Schwerefeld der Space-Jet stets
auf normale Erdschwere ein, auf ein Gravo, wie es in der Fachsprache hieß. Durch das
Schwerkraftmanöver waren die verschiedenen Wirkungsfaktoren so abgestimmt worden, daß das
Raumschiff jetzt auf einer relativ stabilen Kreisbahn in hundertsechzig Kilometern Höhe um Keeg
herumschwang.
    Nur schwach drang das Summen der Aggregate über das Helmaußenmikrophon an Shrimpfs Ohr.
Dazwischen ertönte das ununterbrochene Klicken der Standbildkameras und das Surren der
Filmapparaturen. Die Pieptöne der Automatpeiler kamen regelmäßig und klar.
    Nichts, was größer war als ein Tischtennisball, würde den mechanischen Augen und Ohren der
Space-Jet entgehen.
    Helge Shrimpf preßte die Augen gegen die Okularmanschetten des Elektronenteleskops.
    Er betätigte den Einstellknopf.
    Die Oberfläche Keegs schien mit einem ungeheuren Satz auf ihn zuzuspringen.
    Gigantische, wildbewegte Wasserflächen glitten vorüber. Dann erschien die Steilküste eines
Kontinents im Blickfeld. Riesige, unfruchtbare Schlammhalden unterbrachen das eintönige Einerlei
der zerbröckelnden Felswand. Dahinter erstreckten sich auf dem Kontinent Geröllwüsten,
vegetationslose Sandflächen und hin und wieder spärliche Strauchinseln. Tiere waren nicht

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