Silberband 034 - Die Kristallagenten
mußte.
Eine unerklärliche Unruhe trieb ihn an. Er holte alles aus den Flugaggregaten heraus.
Aber noch bevor der letzte Mann das Raumschiff richtig verlassen hatte, schoß am anderen
Platzende greller Feuerschein in den Himmel. Ein Rauchpilz stieg empor.
Kurz darauf wurden die Männer von einer ungeheuren Druckwelle erfaßt und davongewirbelt. Sie
fanden sich zwischen den Birnenraumern wieder, stabilisierten den Flug und sammelten sich.
»Das war die Space-Jet!« schrie Pandar Rune zornig.
»Helmkoms auf geringste Reichweite justieren!« befahl Perry Rhodan.
Als ihn fragende Blicke trafen, deutete er stumm nach oben.
Da sahen sie es auch.
Kleine elliptische Flugkörper kreisten in relativ geringer Höhe über dem gesamten Areal des
Raumhafens. Sie schienen nichts von der Existenz der Terraner zu wissen, aber zweifellos hatten
sie die Space-Jet geortet und kompromißlos vernichtet.
Die fünf Männer waren abgeschnitten.
Durch die Räume der CREST IV gellte der Alarm.
Die Funkzentrale meldete den Start der vier Ultraschlachtschiffe. Sie hatten sich aus der
Atmosphäre Keegs gelöst und waren in den interplanetaren Raum vorgestoßen. Pausenlos und planlos
schossen sie ihre Gigasalven ab. Der Raum um den zweiten Planeten wurde plötzlich erhellt vom
Schein unzähliger künstlicher Sonnen.
Lordadmiral Atlan stürmte mit weiten Sätzen in die Funkzentrale.
»Eine Verbindung zur Space-Jet Rhodans!« schrie er die Funker an. »Los, funken Sie die Jet
an!«
Damit war die Funkstille aufgehoben. Die Funker handelten.
Gespannt beobachtete Atlan den Hyperkomempfänger. Seit einigen Sekunden rasten die Funkrufe
mit einer Geschwindigkeit, die Entfernungen illusorisch machte, aus den großen Antennen des
Flaggschiffes. Falls der Freund in Gefahr war, würde er sich melden.
»Wir müssen aus der Korona heraus, Sir!« rief der Chef der Funkzentrale. »Die HyperStörungen
der Sonne sind hier zu stark.«
Der Arkonide griff nach dem Interkom.
»Gehen Sie bis unmittelbar an den Rand der inneren Korona, Kommandant Akran!« befahl er.
Der Oberst fragte nicht erst, warum er aus der Zone des stärksten Ortungsschutzes herausgehen
sollte. Er handelte sofort. Gleißende Energiebahnen schossen aus den Feldmündungen der
Ringwulsttriebwerke. Die CREST bewegte sich mit hoher Beschleunigung.
Drüben auf der FRANCIS DRAKE wurde das gleiche Manöver ausgeführt, wie Atlan auf dem
Beobachtungsschirm sehen konnte.
Er ließ sich eine Telekomverbindung zum Kommandanten des Freifahrerschiffes geben.
Rasto Hirns blickte ihm von dem Bildschirm entgegen. Das Gesicht des Epsalers zeigte keine
Regung, aber seine Stimme vibrierte, als er sagte:
»Ich bekomme keine Verbindung mit der SANGLIER, Eure Lordschaft. Wir müssen den Männern zu
Hilfe eilen.«
»Was getan wird, entscheide ich!« schrie der Arkonide ihn an. »Ihr König hat mir den
Oberbefehl über die DRAKE übertragen, wie Sie wissen werden.«
»Ich höre«, entgegnete Hirns ruhiger.
»Die FRANCIS DRAKE bleibt im Ortungsschutz der inneren Korona!« ordnete Atlan an. »Es genügt,
wenn ein Schiff ein Risiko eingeht, indem es zum Rand vorstößt. Vorläufig greifen wir auch nicht
in das Geschehen auf und um Keeg ein. Oder meinen Sie, die Ultraschlachtschiffe würden die
SANGLIER verfolgen?«
»Nein, Sir! Dazu sind ihre Manöver zu planlos. Sie wissen überhaupt nicht, worauf sie schießen
sollen.«
»Danke, Ende!« sagte Atlan und unterbrach die Verbindung.
Unterdessen hatte die CREST IV den Rand der inneren Korona erreicht. Weiter durfte sie nicht
hinausgehen, sonst wäre sie mit Sicherheit geortet worden. Aber die starke Hypersendung konnte
durch die relativ geringen Randstörungen nicht mehr negativ beeinflußt werden.
Dennoch kam keine Antwort.
»Nichts, Sir«, sagte Major Wai resignierend. »Sie antworten nicht. Noch nicht einmal ein
Roger- oder Maydaysignal kommt an.«
Der Arkonide senkte den Kopf.
Wenn der Freund in Bedrängnis geraten war, hätte er mindestens noch Zeit gehabt, den
Kurzimpuls ›Roger‹ zu senden – ›Alles in Ordnung‹. Oder den Impuls, der das genaue Gegenteil
besagte, nämlich ›Mayday‹.
Das konnte eigentlich nur bedeuten, daß sich die fünf Männer nicht an Bord ihrer Space-Jet
befanden – und in der Lage, wie sie sich den Ortungstastern der CREST IV darbot, mußte man
daraus den Schluß ziehen, daß Rhodan die Jet verloren hatte. Andernfalls wäre er mit ihr
geflohen. Bei den hohen
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