Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 034 - Die Kristallagenten

Titel: Silberband 034 - Die Kristallagenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
machte einen Satz und schoß quer über den Abgrund hinüber, der die Wand der Halle von der
riesigen Triebwerksröhre trennte. Roi, benommen vor Schmerz, sah die dunkle Wandung der Röhre mit
atemberaubender Schnelligkeit auf sich zuschießen. Er schloß die Augen und spannte alle Muskeln,
um den Aufprall abzufangen. Der Kolben der Waffe rutschte von dem Knopf, und die Bühne kam mit
einem Ruck zum Stehen. Roi blieb eine Sekunde lang reglos liegen, bevor er die Augen wieder
öffnete, noch nicht ganz bereit zu glauben, daß er noch einmal davongekommen war.
    Die Wandung der Röhre lag dicht vor ihm, ein riesiges Gebilde aus mattem Metallplastik. Wenn
er die Hand durch den Rest des Geländers streckte, konnte er sie erreichen. Mit eigenartiger
Deutlichkeit nahm er eine Serie winziger Hebel wahr, die sich in einer schnurgeraden Reihe über
die leichtgewölbte Fläche zogen. Halterungen der Plastikmetallplatten, aus denen die Wandung der
Röhre zusammengesetzt war. Eine Drehung des Hebels genügte, um eine der Platten herausklappen zu
lassen. Auf diese Weise gelangte die Instandsetzungsmannschaft ins Innere der Röhre.
    Noch etwas anderes nahm er wahr, als sein Bewußtsein, von den überstürzten Ereignissen der
letzten Minuten aus dem Gleichgewicht gebracht, wieder ordentlich zu funktionieren begann.
    Es war verhältnismäßig still geworden!
    Die Generäle vollführten weiter ihr wütendes Geschrei, aber sie standen weit entfernt auf den
Rundgängen, und das Geräusch drang nur gedämpft bis zu Roi hinüber.
    Das Schießen hatte völlig aufgehört!
    Eine Weile verging, bevor er begriff, welchem Umstand er sein Glück zu verdanken hatte.
    Die Triebwerksröhre lag still, aber sie war ein wichtiger Bestandteil des Triebwerksystems.
Die Generäle fürchteten, ihre Salven könnten die Röhre beschädigen, und hielten deswegen ihr
Feuer zurück. Sie verloren dadurch nichts. Ihr Opfer war ihnen sicher. Sie brauchten nur Geduld
zu haben.
    Roi genoß die Gelegenheit, Atem zu schöpfen und den gepeinigten Körper zu entspannen. Den
einzigen Ausweg, der sich ihm bot, hatte er erkannt. Um ihn gehen zu können, brauchte er seine
Kräfte. Eine Minute lang blieb er reglos auf der Bühne liegen und starrte auf die dunkle Wand vor
sich.
    Dann setzte er sein seltsames Fahrzeug wieder in Bewegung. Er kannte jetzt die Funktion der
Knöpfe und hatte keine Schwierigkeit, die Bühne an der Wand der Röhre entlang senkrecht nach
unten zu dirigieren. Das gedämpfte Gezeter der Quadratischen schwoll an, als er immer tiefer
abwärts glitt. Ihre trichterförmigen Waffen schwiegen nach wie vor, aber Roi bemerkte, daß sie
zwei Etagen über dem Boden der Halle eine Hebebühne bemannten, um ihm entgegenzukommen.
    Er beschleunigte seine eigene Bühne, warf einen Blick nach unten und sah den kuppelförmigen
Aufbau des großen Treibstoffdoms rasch auf sich zukommen. Der riesige Behälter erhob sich vom
Boden der Halle bis zu fünfundzwanzig Metern Höhe. Die Wölbung der Kuppel war gering genug, um
einem Mann, der auf den Füßen stand, ausreichenden Halt zu bieten. Roi maß im Geist die Stelle
ab, an der er zu landen gedachte, als seine Bühne plötzlich mit einem Ruck stehenblieb.
    Er sah auf. Der Rundgang, von dem er gekommen war, lag mehr als fünfzig Meter über ihm. Der
Metallarm, zu seiner vollen Länge ausgefahren, reichte nicht weiter. Die Kugel des Treibstoffdoms
lag vier Meter tiefer.
    Roi brauchte nicht lange, um sich zu entschließen. Von der Seite her kam die Bühne mit den
Generälen auf ihn zu. Er sah in die Mündungen ihrer Trichterwaffen. Sobald sich ihnen eine
Möglichkeit bot, würden sie das Feuer eröffnen.
    Er schwang sich über das Geländer, ließ die Beine zwei Sekunden lang pendeln und sprang. Er
kam etwa in der Mitte der Kuppel auf und ging sofort auf allen vieren, um auf der gewölbten
Oberfläche Halt zu finden. Er warf einen Blick zur Seite und bemerkte, daß die Bühne mit den
Quadratischen sich jetzt schneller bewegte.
    Er kroch vorsichtig ein Stück zur Seite, schaltete den Strahler auf Desintegration, richtete
ihn auf den höchsten Punkt der Kuppel und drückte den Auslöser. In Sekundenschnelle löste das
Material der Behälterwandung sich auf. Ein Loch entstand. Roi trat darauf zu und beugte sich weit
vornüber, um einen Blick ins Innere des Tanks zu werfen.
    Er verwünschte den Umstand, der ihn seine Lampe hatte verlieren lassen. Das gelbe Licht der
Halle reichte nur ein paar

Weitere Kostenlose Bücher